Grenzsteine – sind alle noch da, wo sie sein sollen?
Wej. Was früher eine Bürgerpflicht war, ist heute zur Tradition geworden: Einmal im Jahr werden die Gemeindegrenzen abgeschritten, und es wird dabei kontrolliert, ob die Grenzsteine mutwillig von den Nachbarn verschoben wurden. Am Auffahrtsdonnerstag versammelten sich auch in den Wochenblatt-Gemeinden verschiedene Rotten, um die Grenzen gemeinsam abzuschreiten.
Früher wurde zu dem Anlass eine Flursegnung vom Pfarrer durchgeführt, zumindest bis zur Reformation. Als moderne Vermessungsmethoden eingeführt wurden, verlor dieser Brauch allerdings an Bedeutung und wurde in manchen Gemeinden nicht mehr durchgeführt.
In vielen Gemeinden wurde die Tradition aber im letzten Jahrhundert wiederentdeckt und zu einem Familien- und Volksfest umgewandelt. Der Banntag wird heute im Baselland, im Schwarzbubenland und im Zürcher Unterland begangen, mittlerweile dürfen in den meisten Gemeinden auch Frauen und Kinder daran teilnehmen – früher war dieser Anlass den Männern vorbehalten.
Eine Ausnahme bilden die Stadt Liestal und die Gemeinde Sissach, wo weiterhin nur Männer teilnehmen dürfen und viel Wert auf Schusswaffen gelegt wird. An diesen beiden Orten wird der Banntag auch nicht am Auffahrtsdonnerstag begangen – Liestal hat dazu den Montag vor Auffahrt zum Feiertag erklärt.