«Fertig Stau»: Ein Weihnachtsgeschenk aus Asphalt für Aesch
Der Spatenstich läutete am Montag offiziell die Bauarbeiten für den Vollanschluss Aesch ein. Damit verbunden sind viele Hoffnungen – doch eine Frage ist weiterhin ungeklärt.
Auch dem Baselbieter Baudirektor Isaac Reber (Grüne) ist es nicht entgangen, welche Bedeutung der Vollanschluss Aesch für das ganze Birseck geniesst. Neben Gastgeberin Marianne Hollinger (FDP) waren auch der Reinacher Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) sowie sein Dornacher Amtskollege Christian Schlatter (Freie Wähler) am feierlichen Spatenstich zugegen. «Der Vollanschluss verbindet», meinte Reber sinnbildlich. Er werde die ganze Region entlasten, ist der Baudirektor überzeugt. Das Gebiet sei täglich von Stau betroffen und es komme immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen, unter anderem beim Knotenpunkt Angenstein. «Der Vollanschluss wird eine deutliche Besserung bringen», ist Reber überzeugt. Für die Entwicklung der Areale Aesch Nord, Kägen in Reinach und Widen in Dornach sei der Vollanschluss von grosser Wichtigkeit. «Wir wollen die vorherrschende Dynamik im Birseck in den Bereichen Wohnen und Arbeiten aufrechterhalten.» Vom Vollanschluss profitieren auch Velofahrer und Fussgänger, so Baudirektor Isaac Reber. Aeschs Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger war die Euphorie im Rahmen des Spatenstichs anzumerken. «40 Jahre lang haben wir gewartet. Aesch bigott bekommt ein Weihnachtsgeschenk.» Der Verkehr durchs Dorfzentrum von Aesch werde abnehmen, das Dorf dadurch aufgewertet. Davon profitieren Bevölkerung und Detaillisten im Zentrum und ganz generell Gewerbler und Pendler. «Fertig Stau jeden Morgen und jeden Abend», freut sich Hollinger.
Der Vollanschluss kostet insgesamt 56 Millionen Franken. 20 Millionen Franken übernimmt der Bund über das Agglomerationsprogramm. 2023 soll er in Betrieb genommen werden. Die Ein- und Ausfahrten der Autobahn erfolgen über einen tiefer gesetzten Grosskreisel. Die Autobahn wird angehoben und über eine Brücke über den Kreisel geführt.
Birsbrücke gibt zu reden
Ungeklärt ist aber weiterhin die Frage, wo genau die Brücke über die Birs verlaufen soll, über die Dornach an den Vollanschluss angeschlossen werden soll. Gegen das Vorprojekt, bei dem sich die Brücke auf Höhe Vollanschluss befindet, gibt es aus Dornach Widerstand. «Die Strasse würde unser Entwicklungsgebiet Widen zerschneiden und Natur- und Erholungsräume tangieren», erklärt Dornachs Gemeindepräsident Christian Schlatter. Die Gemeinderäte von Aesch und Dornach sind wegen der Birsbrücke in intensiven Gesprächen. Eine Variante weiter nördlich scheiterte am Widerstand von Aescher Landbesitzern. Aktuell wird eine Variante südlich auf Höhe des Tenniscenters an der Birs ins Auge gefasst. Diese soll nun von den Kantonen Baselland und Solothurn geprüft werden. Wird auch aus dieser nichts, kommt Dornach wohl nicht drumherum, das bestehende Vorprojekt realisieren zu lassen, wenn es den für das Dorf wichtigen Anschluss an den Vollanschluss haben möchte.
Viertelstundentakt auf der S-Bahn
Neben dem Vollanschluss und der Birsbrücke gehören der Zubringer Pfeffingerring, der sogenannte Durchstich, der im Februar eröffnet werden soll, und der Knotenpunkt Angenstein zu den zentralen Strassenverkehrsprojekten im Birseck. Beim Knoten Angenstein sollen der Verkehrsfluss und die Sicherheit erhöht werden. Baudirektor Isaac Reber stellte am Montag aber klar, dass der Kanton in alle Verkehrsträger investieren will. Der von Reber ins Leben gerufene Masterplan Veloschnellrouten soll auch im Birseck wirksam werden. Dazu soll die S-Bahn zwischen Basel und Aesch im Viertelstundentakt verkehren.