Erinnerungen und Begegnungen aus der Kindheit
Der Freie Waldorf-Kindergarten Dornach lädt die Bevölkerung zum Jubiläumsfest und zum grossen Wiedersehen ein.
Der Freie Waldorf-Kindergarten Dornach feiert diesen Herbst sein 50-jähriges Bestehen. Der festliche Anlass findet am 24. September im Kindergarten am Hügelweg 22 statt. «Das Herbstfest mit bunten Spielaktivitäten, diversen Marktständen, einem Puppenspiel sowie einem kulinarischen Verwöhnprogramm hat Tradition. Wir freuen uns auch auf viele ehemalige Kinder und deren Eltern», erklärt die Leiterin des Kindergartens, Maria del Carmen Arekhi Aramburo. Für sie wird es ein besonderer Moment: «Es wird mein letztes Herbstfest als Kindergärtnerin sein.»
Arekhi geht im nächsten Jahr in Rente. Über zwei Jahrzehnte prägte sie das Leben des Waldorf-Kindergartens Dornach. In den vielen Jahren davor hat Beate Strom das pädagogische Fundament des Kindergartens gelegt. Das Areal am Hügelweg ist dem Karneol-Verein zu verdanken. Der Verein Freier Waldorf-Kindergarten Dornach war auf Initiative engagierter Eltern entstanden – auf einen Aufruf 1971 im Wochenblatt hatten sich 15 Personen gemeldet und setzten den Grundstein mit viel Eigenleistung. Bis heute ist das gemeinschaftliche Handeln das tragende Element des Kindergartens. «Mein Dank gilt den Eltern und den Vorstandsmitgliedern, die diesen Kindergarten mit ihrem Engagement überhaupt erst ermöglicht und somit der Waldorf-Pädagogik einen lebendigen Raum gegeben haben», sagt Arekhi im Gespräch.
«Kinder brauchen Gemeinschaften»
Ihre Kindheit hat sie in Südamerika und Schweden verbracht. Nach einem Psychologiestudium in Schweden führte sie ein Lehrgang am Goetheanum nach Dornach – und hier fand sie ihre Berufung. Sie konnte alle ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit der Anthroposophie entfalten: «Das Prinzip der Waldorf-Kindergärten richtet sich nach der Menschenkunde von Rudolf Steiner (1861 bis 1925), dem Begründer der Anthroposophie. Die ganzheitliche Sicht auf das Kind steht im Mittelpunkt der Pädagogik.» Im Kindergarten entwickeln die Kinder die Kompetenzen, die sie zur Schulreife bringen. Die Sozialkompetenz, also der respektvolle Umgang mit sich und einander, und die Achtsamkeit seien besonders wichtig. «Dazu sind Regeln, Verabredungen und Vertrauen erforderlich – Kinder brauchen Gemeinschaften, in denen sie möglichst viele dieser sozialen Lebensregeln lernen und sich an ihnen orientieren können», erklärt Arekhi.
Geborgenheit und Freude sind die Gefühle, die sie vermittelt, und wenn sie vom bunten Leben im Kindergarten erzählt, strahlen ihre Augen: «Ich staune jeden Tag aufs Neue, wie wundervoll Kinder sind, wenn man sie in ihrer Kreativität fördert – angetrieben von der eigenen Neugierde und Fantasie.»
Plantschen in Pfützen und Kneten im Matsch
Im Waldorf-Kindergarten setzt man auf Spielgeräte aus natürlichen Materialien, die zum Basteln und Bauen animieren, sowie auf das Spiel in der Natur. «Das Plantschen in einer Pfütze und das Kneten im Matsch gehören mit dazu. Im Einklang zu sein mit der Natur, ist fester Bestandteil der Waldorf-Pädagogik. Daher gibt es wöchentlich einen Wandertag und im Sommer eine Waldwoche.» Der Alltag richte sich nach den Jahreszeiten und den damit verbundenen Festlichkeiten. «Diese sind tief verankert in der Waldorf-Pädagogik, und wir legen grossen Wert auf die Vorbereitung dieser Feste», betont Arekhi. Und nun fiebert man dem 24. September entgegen. Mit dem 50-Jahr-Jubiläum werde das traditionelle Herbstfest des Freien Waldorf-Kindergartens zu einem wunderbaren Wiedersehen.