Er lässt den Wiener Opernball am Rheinknie erklingen

Am 13. Januar gibt das Wiener Opernball Orchester in Basel sein erstes Konzert. Grosse Gefühle sind garantiert. Dahinter steht der in Hochwald lebende Stardirigent Andreas Spörri.

In seinem Element: Dirigieren ist für Andreas Spörri eine Sprache, um mit den Musikern zu kommunizieren. Foto: ZVG

Andreas Spörri ist ein Mensch, dessen Wesen ganz von der Begeisterung für Musik beseelt ist. Der Lebenslauf des im schönen Hochwald lebenden Mannes spricht für sich: Spörri dirigierte Orchester mit internationaler Ausstrahlung von Kairo über St. Petersburg bis nach Wien, ist Intendant und Künstlerischer Leiter diverser Festivals und Konzertreihen – national wie international. Dass der Kanton Solothurn ihm 2020 den «Preis für Musik» verlieh, versteht sich von selbst. Für die Liebhaber klassischer Musik in der Region hat der Musiker nun ein besonderes Geschenk: Das Wiener Opernball Orchester, dessen Erster Gast- und stellvertretender Chefdirigent er ist, kommt ans Rheinknie und bringt die «Goldene Zeit» der Wiener Musik ins Stadtcasino Basel. Ob Richard Heubergers Ouvertüre zum «Opernball», «Im Feuersturm der Reben» aus der «Fledermaus» von Johann Strauss oder der weltbekannte Gassenhauer «An der schönen blauen Donau»: Das ist grosse Wiener Musikgeschichte, die in Basel zu hören sein wird.

Bewegung als Sprache

Was einen guten Dirigenten ausmache? «Ein guter Dirigent kann sich sehr schnell auf das Orchester einlassen. Es ist ein chemischer Prozess: Ich muss am Orchester interessiert sein und umgekehrt», erzählt Spörri, setzt aber sogleich zu einem deutlichen «Aber» an: «Im Mittelpunkt steht das Werk, das von beiden Seiten erarbeitet wird.» Ein guter Dirigent sollte «seine innere Vorstellungskraft eines Werkes in die Bewegung übersetzen». Dabei sei es nicht nötig, besonders viel zu reden – ein Vorteil für ihn, der bereits in 16 Ländern als Dirigent gearbeitet hat und so mit verschiedenen Sprachen in Berührung kam: «Beim Dirigieren ist die Bewegung Sprache. Der Körper ist ein Instrument.» Ob es sich bei jedem Orchester, das er anleite, gleich verhalte? «Es kommt auf das musikalische Repertoire der Musikerinnen und Musiker an. Die Leute beim Wiener Opernball Orchester haben die Musik mit der Muttermilch aufgesogen», sagt er lachend. Sie hätten «diesen Slang in sich».

Musik von der Wiege an

Andreas Spörri ist im aargauischen Untersiggenthal aufgewachsen. «In meinem Elternhaus wurde dauernd musiziert», erzählt er. Seine Schwester war mit 16 Jahren bereits angehende Pianistin, auch seine Brüder und Eltern frönten der Musik. «Sie war im Alltag präsent – beim Abtrocknen haben wir gesungen, um die Stimmung zu heben», sagt er und lacht wieder. Angefangen hatte der junge Spörri als Chorknabe, er erlernte das Spiel der Trompete, des Klaviers und «all diese Dinge». Schon bald aber schlug er die Richtung zum Dirigenten ein, leitete erste Ensembles. «Der Wunsch und die Möglichkeit, eine Gruppe zum Klingen zu bringen, waren früh da.» Wegen des Studiums an der Musikhochschule Basel sowie an der Schola Cantorum Basiliensis kam er in die Region, wohnte in einer Studenten-WG in Dornach und etablierte sich in Basel als Musiker. Vor 20 Jahren liess er sich in Hochwald nieder.

2,5 Millionen Zuschauer

Spörri hat das Wiener Opernball Orchester bereits zuvor in die Schweiz geholt – mindestens einmal jährlich tritt er mit den Wiener Musikern im KKL in Luzern auf. Um das Orchester zu etablieren, gründete Spörri mit dem befreundeten Basler Unternehmer Dominik Tschon die Ando Music Productions GmbH. Auf diese Weise will Spörri Konzerte des Wiener Opernball Orchesters in der ganzen Schweiz organisieren. Basel bildet hierbei den Auftakt. «Das Stadtcasino Basel hat einen der weltbesten Konzertsäle. Ich freue mich sehr auf das Konzert.» Ist Andreas Spörri nicht gerade auf den grossen Bühnen der Welt unterwegs, schätzt er die Ruhe in seinem Haus in Hochwald, auch etwas Zurückgezogenheit. Als er an der Wiener Staatsoper während elf Jahren am Opernball im Licht der Öffentlichkeit stand, schauten 2,5 Millionen Menschen am Fernsehen zu. «Das war schon was», sagt er. Und lacht wieder herzhaft.

«Konzert zum Neuen Jahr». Wiener Opernball Orchester, Samstag, 13. Januar, 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel;

Tickets: www.andomusic.ch

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