Dr Schwarzbueb: Beweis einer lebendigen Heimat

Seit 100 Jahren nimmt sich «Dr Schwarzbueb» der Region an. Die Heimat war dem Gründer Albin Fringeli ein hoher Wert. Wie lebendig diese Heimat, das Schwarzbubenland und das Laufental, ist, zeigt auch die neuste Ausgabe des Kalenders.

Wandel: Im Laufe der letzten 100 Jahre wurde das Layout farbiger und moderner. Foto: Gaby Walther
Wandel: Im Laufe der letzten 100 Jahre wurde das Layout farbiger und moderner. Foto: Gaby Walther

Da unterrichtete ein 22-jähriger Mann in Grindel 70 Kinder von der ersten bis zur achten Klasse und gründete nebenbei noch ein Jahr- und Heimatbuch. Die Heimatliebe wollte er fördern. Diese könne man aber nur fördern, «wenn wir wissen, was wir lieben, wenn wir die Heimat kennen», war Fringeli überzeugt. Inzwischen sind 100 Jahre vergangen. Der Kalender überstand turbulente Zeiten und erschien lückenlos, Jahr für Jahr. Am letzten Donnerstag präsentierte der ehemalige Solothurner Regierungsrat Klaus Fischer in Breitenbach die 100. Ausgabe vom «Dr Schwarzbueb»: «Diese Kontinuität spricht für die nie abnehmende Motivation der Kalenderverantwortlichen und der unzähligen Autorinnen und Autoren, aber auch für unsere vielseitige Region, die jedes Jahr eine Fülle von spannenden Beiträgen ermöglicht.» Zusammen mit Thomas Brunnschweiler ist Fischer seit fünf Jahren für die Entstehung des Kalenders verantwortlich. Vier Artikel sind in der neusten Ausgabe Albin Fringeli gewidmet. «Er wollte alles aufzeigen, was Land, Leute und die Natur in Leben und Kultur hervorbringen», beschreibt Ulla Fringeli ihren Schwiegervater. Nach der 70. Ausgabe übernahm sie als Kalenderfrau die Verantwortung für 25 Jahre: «Das Jahrbuch ist ein dokumentierter Beweis einer lebendigen Heimat.»

Die lebendige Heimat ist dann auch in den Schwerpunktthemen vom Schwarzbuebkalender zu finden. Zwei Artikel setzen sich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit auseinander. Einerseits geht es um die Einführung des Frauenstimmrechts vor 50 Jahren. Gab es einen Geschlechterkampf auf dem Land und welche Dörfer wollten keine Frauen in der Politik? Anderseits wird die Geschichte des Klosters Mariastein unter die Lupe genommen und sich die Frage gestellt, wie die Zukunft der Mönchsgemeinschaft aussehen könnte. Aber auch die aktuellen Problematiken werden im Kalender thematisiert. Beschrieben wird aus verschiedenen Blickwinkeln Covid-19 als grosse Herausforderung im Zentrum Passwang. Eindrücklich wird im Bericht erzählt, wie Pflegerinnen und Patienten mit der schwierigen Situation umgehen. Die andere grosse Krise unserer Zeit kommt mit dem Artikel «Wald und Klimawandel im Schwarzbubenland» zur Sprache. Die Lesenden erfahren, dass in der Nordwestschweiz die Schäden an den Buchen im Vergleich zum Rest der Schweiz deutlich erhöht sind.

ETH soll «Dr Schwarzbueb» digitalisieren

Wie jedes Jahr bietet «Dr Schwarzbueb» eine Fülle verschiedenster Rubriken: Eine Chronik über Ereignisse des vergangenen Jahrs, ein Rezept, ein Fortsetzungskrimi, ein Quiz mit Preisen, ein Marktverzeichnis, eine Kolumne und den Nekrolog. «Ich habe alle 100 Kalender zuhause. Eine Schatztruhe, aber nicht brauchbar. Klappe ich einen Kalender auf, finde ich zwar immer etwas Spannendes über die Region, aber spezifisch nach etwas suchen, ist schwierig», stellt Fischer fest. Dem soll nun Abhilfe geschaffen werden. Alle Ausgaben der letzten hundert Jahre sollen bis Ende 2022 digitalisiert werden. Die ETH Zürich bietet diesen Dienst an und übernimmt Zweidrittel der Kosten.

«Dr Schwarzbueb» ist an Kiosken und im Buchhandel erhältlich. Er kann auch gerne per E-Mail bestellt werden unter: ­kontakt@schwarzbueb.ch.

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