Doppelspur-Ausbau im Laufental bringt grosse Einschränkungen mit sich

Am späten Abend fah- ren Ersatzbusse, und an den Wochenenden ist die Bahnstrecke zwischen Aesch und Laufen sogar ganz gesperrt. Die ­kommenden Wochen werden für die Zug­reisenden im Laufental zur Belastungsprobe.

Wer mit dem Zug im Laufental unterwegs ist, erlebt in den kommenden Wochen einen Vorgeschmack auf die fünfmonatige Totalsperre der Bahnstrecke von Aesch nach Laufen im Jahr 2025. Der Bau eines zweiten Gleises zwischen dem Bahnhof Duggingen und dem Chessiloch in Grellingen ermöglicht einen zweiten Schnellzug pro Stunde zwischen Basel und Biel. Für die Zugreisenden bringt der Ausbau auf Doppelspur jedoch grössere Einschränkungen mit sich.

Seit dem Beginn der Bauarbeiten für die 4 Kilometer lange Doppelspur im März stehen erstmals intensive Bauphasen an. Seit vergangenem Sonntag bis und mit 23. Juni verkehren zwischen Aesch und Laufen von 21.20 bis 4.40 Uhr keine Züge. Abgesehen vom letzten Wochenende im Juli ist die Strecke zwischen Aesch und Laufen an allen Wochenenden im Juni und im Juli komplett gesperrt. Vom 26. Juni bis und mit 15. August fahren zwischen Laufen und Delsberg keinerlei Züge. Die SBB setzen für die ausgefallenen Züge jeweils Ersatzbusse ein.

Gerade für Personen, die von Basel nach Laufen fahren, bringt die Streckensperrung zwischen Aesch und Laufen eine deutlich längere Fahrzeit mit sich. Mit dem einmal pro Stunde verkehrenden Schnellzug ist man von Basel nach Laufen knappe 20 Minuten unterwegs. Muss man hingegen, wie aktuell, am späteren Abend mit dem Regionalzug von Basel nach Aesch fahren und dort auf den Ersatzbus umsteigen, dauert die Fahrt 45 Minuten.

Der Doppelspur-Ausbau beschäftigt die Politik

In Duggingen und Grellingen wird in den kommenden Wochen der Platz für das zweite Gleis geschaffen. Konkret werden Baugrubensicherungen für neue Stützmauern am Bahnweg erstellt. «Gleichzeitig nutzen wir die Sperren, um für das Projekt Stellwerkersatz Zwingen unter anderem Kabelquerungen, Kabelschächte und Fundamente für Maste und Signale zu erstellen», schreibt SBB-Mediensprecherin Sabrina Schellenberg. Zwischen Laufen und Delsberg würden zudem die Gleise erneuert.

Die Sperren seien von langer Hand geplant und unter den verschiedenen Projekten, welche die Sperren benötigen, koordiniert, erklärt Schellenberg. «Da für beide Projekte – Doppelspur-Ausbau und Stellwerkersatz – rechtzeitig eine rechtskräftige Baubewilligung vorlag, können die Arbeiten und die Sperren so wie geplant ausgeführt werden.»

In der ersten Hälfte des Juni sperren die SBB in Grellingen abwechslungsweise die drei Bahnübergänge und einige Strassen. Der Grellinger Gemeindepräsident Alex Hein zeigte sich in der Vergangenheit enttäuscht davon, dass die SBB die beiden Bahnübergänge Richtung Nunningen und Richtung Seewen nicht durch eine einzige Überführung ersetzen.

Zu den aktuellen Einschränkungen sagt Hein lakonisch: «Das Projekt bringt die Sperrungen mit sich. Ohne sie geht es nicht.» Er lobt gleichzeitig die Kommunikation der SBB, die im April und im Mai im Gemeindesaal in Grellingen drei Informationsnachmittage für die Bevölkerung organisierten. «Bis jetzt kann ich nichts Negatives sagen.»

Nicht nur auf kommunaler Ebene beschäftigte der Doppelspur-Ausbau im Laufental die Politik. In Bundesbern reichten die Baselbieter Nationalrätin Daniela Schneeberger (FDP) und ihr Solothurner Amtskollege Christian Imark (SVP) Interpellationen zum Thema ein. Hintergrund war damals die Verzögerung des Projektes um zwei Jahre. Auch im Solothurner Kantonsrat und im Baselbieter Landrat wurden Vorstösse eingereicht.

Aktuell die grössten Einschränkungen bis 2025

Einer der Hauptkritikpunkte am Projekt ist die fünf Monate dauernde Totalsperre der Strecke zwischen Aesch und Laufen von Ende April bis Ende September 2025. In dieser Zeit steht der effektive Bau der Doppelspur an. Bereits in der Vergangenheit erklärten die SBB, dass es sich bei den fünf Monaten um das absolute Minimum handle. Die Totalsperre mit Ersatzbussen erspare den Anwohnenden rund sieben Monate Nacht- und Wochenendarbeiten. Davor gefeit sind sie jedoch nicht, wie die kommenden Wochen zeigen.

Mit ähnlich grossen Einschränkungen werden anschliessend aber weder Anwohnende noch Zugreisende bis zur ­Totalsperre im April 2025 mehr konfrontiert sein. Gemäss SBB-Mediensprecherin Sabrina Schellenberg komme es im Herbst 2023 aufgrund von Bauarbeiten für den Ersatz der Birsbrücken in Münchenstein nochmals zu Einschränkungen. Das zweite Gleis im Laufental soll nach Jahrzehnte dauernden Bemühungen auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2025 in Betrieb gehen.

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region20.11.2024

«Dr Schwarzbueb» blickt auf die Jugend

Letzten Donnerstag ­wurde an der Vernissage im Gymnasium Laufen der neue «Schwarzbueb» vorgestellt. Hauptthema im Jahr- und Heimatbuch 2025 ist die Jugend.
Region20.11.2024

Nach 40 Jahren ist Schluss: Ruine Dorneck braucht neuen Wärter

Die Magdalenen-Zunft ehrte zu seinem Abschied Schlosswart Alois Hasler. Dessen Enkel hat inzwischen einen digitalen Rundgang für die Ruine Dorneck erstellt.
Region20.11.2024

Kampf für anthroposophische Bauten

Jennifer Mc Gowan kämpft seit Jahren für Natur und Architektur rund ums Goetheanum. Obwohl ein brisantes Gutachten des Bundes ihr recht gibt, hatte sie bislang…