Diebstähle aus Fahrzeugen: Baselbieter Polizei nimmt sieben Asylsuchende fest

Mehr als 1600 Fälle regis­trierte die Baselbieter Polizei im vergangenen Jahr. Und auch 2024 häufen sich die Meldungen von Diebstählen aus ­Autos – wie auch am letzten Wochenende.

Leichter Zugang: Nur ein Viertel der Autos wird tatsächlich beschädigt – viele sind nicht abgeschlossen oder haben offene Fenster. Symbolbild: Ralph Ribi

Sieben Tatverdächtige nahm die Baselbieter Polizei am vergangenen Wochenende in Gewahrsam. Ihnen wird vorgeworfen, mehrere Fahrzeuge durchsucht und daraus Gegenstände gestohlen zu haben. Sämtliche Festnahmen kamen aufgrund von Meldungen von Drittpersonen zustande, teilte die Polizei am Montag mit. Die Vorfälle passierten in Aesch, Reinach, Arlesheim, Binningen und Gelterkinden.

Festgenommene sind in Schweizer Asylzentren untergebracht

In der Regel handle es sich um «Einzeltäter, die jedoch meistens zu zweit unterwegs sind», wie die Polizei auf Anfrage ausführt. Was ebenfalls auffällt: «Bei den angehaltenen Tätern handelt es sich mehrheitlich um Personen aus den Maghreb-Staaten, die sich in Asylzentren in der ganzen Schweiz aufhalten.»

In Arlesheim und Aesch sollen ein 36-jähriger Marokkaner und ein 25-jähriger Tunesier für die Straftaten verantwortlich sein, in Reinach ein 23-jähriger Algerier, in Binningen ein 28-jähriger Libyer und ein 37-jähriger Marokkaner sowie in Gelterkinden ein 29-jähriger Tunesier und ein 24-jähriger Marokkaner. Die Männer hatten nach Angaben der Polizei «zum Teil» Gegenstände bei sich, die mutmasslich aus Diebstählen aus Fahrzeugen stammen dürften. Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Beschaffungskriminalität hat die Polizei in diesen Fällen nicht. Darunter versteht man die Finanzierung oder den direkten Erwerb von Drogen. Der Hintergrund: «Viele» migrierte Maghrebiner seien von den Schmerzmitteln Lyrica und Pregabalin abhängig, erklärte eine Expertin im April 2024 gegenüber der bz. Auf Bundesebene gibt es aber weder eine Suchtberatung noch eine Abgabestelle für die Mittel.

Viele Autos sind nicht abgeschlossen

Besonders häufig hielten die Täter Ausschau nach Taschen, Kleidern, Portemonnaies, Kleingeld, Kreditkarten, Smartphones und Convertible Laptops, sagt die Polizei weiter. In den meisten Fällen können die Täter ohne Hindernisse in die Autos gelangen, wie ein Blick auf die Statistik zeigt. 2023 verzeichnete die Polizei 1276 Diebstähle aus unverschlossenen Fahrzeugen. Zum Vergleich: Die Zahl der effektiven Einbrüche (Einschlagen von Scheiben) entspricht mit 343 Fällen knapp einem Viertel davon. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete die Polizei 94 Fahrzeugeinbruchdiebstähle und 272 Diebstähle aus offenen Fahrzeugen. «Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr tendenziell leicht ansteigend», ordnet Polizeisprecher Roland Walter ein.

Die Baselbieter Polizei empfiehlt, dass Halter ihre Fahrzeuge immer abschliessen und keine Wertgegenstände sichtbar im Fahrzeug zurücklassen. Verdächtige Beobachtungen soll man sofort bei der ­Polizei melden – so wie es eben auch am Wochenende der Fall war.

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