Die neuen Jodtabletten sind im Anflug

Bis Mitte November wird die Bevölkerung der Birs­stadt mit neuen Jodtabletten versorgt. Sie müssen im Falle eines Kernkraftwerkunfalls eingenommen werden.

Nachschub: Da das Haltbarkeitsdatum der letzten Lieferung in einer violetten Verpackung bald erreicht ist, verteilt der Bund neue Tabletten in einer orangen Packung. Foto: zVg/jodtabletten.ch
Nachschub: Da das Haltbarkeitsdatum der letzten Lieferung in einer violetten Verpackung bald erreicht ist, verteilt der Bund neue Tabletten in einer orangen Packung. Foto: zVg/jodtabletten.ch

Die Birsstadt liegt rund 30 Kilometer vom solothurnischen Bezirk Gösgen und damit vom gleichnamigen Kernkraftwerk, das seit 1979 in Betrieb ist, entfernt. Eine Postsendung, die alle Haushalte in der Region innerhalb der nächsten Wochen bis Mitte November erreichen wird, dürfte diese Tatsache den Bewohnerinnen und Bewohnern in Erinnerung rufen. Die Rede ist von einer neuen Verteilung Jodtabletten, die im Falle eines schweren Kernkraftwerkunfalls eingenommen werden müssen. Bei einem solchen Ereignis kann unter anderem radioaktives Jod in die Umgebung austreten. Dieses wird vom Menschen über die Atemluft aufgenommen und reichert sich in der Schilddrüse an. Jodtabletten verhindern, sofern rechtzeitig eingenommen, die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse, da diese durch das Medikament bereits mit genügend Jod versorgt ist und keines aus der Umgebung aufgenommen werden muss. Alle Gemeinden, die im Umkreis von 50 Kilometern eines Kernkraftwerks liegen, erhalten diese Tabletten gratis vom Bund zur Verfügung gestellt – dabei erhält jeder Haushalt bewusst mehr Tabletten, als dies eigentlich nötig ist, damit im Notfall auch Angehörige oder Besuch mit der Medizin versorgt werden können. Da das Haltbarkeitsdatum der letzten Lieferung in einer violetten Verpackung bald erreicht ist, verteilt der Bund neue Tabletten in einer orangen Packung. Die  alten Jodtabletten können in einer Apotheke oder Drogerie zurückgegeben werden.

Kaum Nebenwirkungen

Die Schweizer Kernkraftwerke unterliegen strengen Vorschriften zur Information, Warnung und Alarmierung durch die zuständigen Behörden bei Störfällen. Parallel dazu hat der Bund Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vorbereitet, die im Falle eines Unfalls die Sicherheit der Bevölkerung weitgehend gewährleisten. Eine dieser Massnahmen ist die Bereitstellung und Einnahme von Jodtabletten. Der Schutz der Schilddrüse mit Kaliumiodid, so der medizinische Begriff, gilt als sichere und ungefährliche Massnahme, bei der kaum Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Im Falle eines Falles

Entwickelt sich ein Störfall in einem Schweizer Kernkraftwerk so, dass eine Gefährdung der Bevölkerung möglich ist, wird der allgemeine Alarm ausgelöst. Dieser ist ein regelmässig auf- und absteigender Ton. Das Zeichen ertönt bei stationären Sirenen eine Minute lang und wird in den folgenden fünf Minuten einmal wiederholt. Der allgemeine Alarm wird zweimal ausgelöst. Mit dem ersten Alarm wird die Bevölkerung aufgefordert, Schutzmassnahmen vorzubereiten, etwa sich für einen Aufenthalt im Keller oder in einem Schutzraum einzurichten und die Jodtabletten bereitzulegen. Erst mit dem zweiten Alarm, der bei erhöhter Gefahr ausgerufen wird, müssen die Massnahmen umgesetzt, also auch die Jodtabletten eingenommen werden.

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