«Die Fledermaus» in ganz intimem Rahmen

Zu seinem 20-Jahr-Jubiläum zeigt neuestheater.ch eine neue Inszenierung der «Fledermaus». Der bekannte Tenor Rolf Romei tritt darin in der Rolle des Eisenstein auf.

Ohne Maske: Für Fotos während der Proben durften die Sängerinnen und Tenor Rolf Romei (Mitte) ihre Maske abziehen.  Foto: zVg
Ohne Maske: Für Fotos während der Proben durften die Sängerinnen und Tenor Rolf Romei (Mitte) ihre Maske abziehen. Foto: zVg

Am 10. Dezember feiert Johann Strauss’ Operette «Die Fledermaus» mit einer neuen Inszenierung Premiere im neuestheater.ch beim Bahnhof Dornach. Die «Königin der Operette» war nach der Gründung des Theaters vor 20 Jahren bereits aufgeführt worden, jetzt steht das Werk
als Jubiläumsproduktion mit demselben Leitungsteam aus Georg Darvas und Bruno Leuschner, aber mit anderer Besetzung und neuem Konzept wieder auf der Dornacher Bühne. Diesmal konnte das Haus den Startenor Rolf Romei für die Rolle des Gabriel von Eisenstein
gewinnen: Der Sänger ist seit 2006 Ensemblemitglied am Theater Basel und war dort in Titelpartien grosser Werke wie «Parsifal», «Faust» oder «Carmen» zu erleben. Darüber hinaus gastierte er unter anderem an der Komischen Oper Berlin, der Oper Graz, am Teatro Real in Madrid oder an der Bayrischen Staatsoper. Zudem pflegt der 54-Jährige eine rege Konzerttätigkeit als Lied- und Oratoriensänger. Die aktuelle Produktion ist insofern speziell, als dass sie unter Corona-Bestimmungen, die gerade mal ein 30-köpfiges Publikum zulassen, aufgeführt wird. «Natürlich schafft ein voller Theatersaal eine andere Atmosphäre», sagt Romei. «Wenn zu normalen Zeiten nur 30 Leute anwesend wären, wäre dies frustrierend. Aber in dieser speziellen Situation wissen wir ja, warum das so ist. Zudem ist es extrem wichtig, trotz dieser Restriktionen Kultur weiterhin live aufzuführen.» Die Inszenierung spielt nicht zu Johann Strauss’ Zeiten Ende des 19. Jahrhunderts, sondern in der Gegenwart: «Trotzdem wird das Stück nicht auf den Kopf gestellt.»


Piano statt Orchester
Die aktuell laufenden Vorbereitungen für «Die Fledermaus» sind alles andere als gewöhnlich: «Die Probezeit wurde von normalerweise vier auf zwei Wochen verkürzt. Das ist schon sehr sportlich, aber wir kommen gut voran, es ist ein herrvorragendes Ensemble. Um die Produktion zu schützen, tragen wir während der Proben Masken», erzählt Romei weiter. Die Rolle des Eisenstein hatte der Sänger vor 25 Jahren bereits einmal gespielt: «Insofern ist der Stoff für mich nicht ganz neu, und ich bin rasch in meiner Rolle angekommen.» Zu den Proben müssen die Sängerinnen und Sänger mit bereits einstudierten Gesangspartien erscheinen: «Wegen der Einsparungen wird die Operette nicht von einem kleinen Orchester, sondern nur von einem Piano begleitet. Orchesterproben fallen also weg.»

In der Kürze liegt bekanntlich die Würze, was auch für diese Inszenierung gilt, die nur rund eineinhalb statt wie normalerweise zweieinhalb Stunden dauern wird. «Die Fledermaus» wird den Sängerinnen und Sängern trotzdem ausserordentlich viel an Kraft abverlangen, denn «die Operette wird an einem Tag jeweils zweimal aufgeführt, manchmal samstags und sonntags hintereinander. Das geht ans Eingemachte.» Für den erfahrenen Tenor ist es immer wieder aufs Neue spannend, in eine Rolle hineinzuschlüpfen: «Ich liebe es, etwas ausleben zu können, was ich sonst im normalen Leben nicht bin. Neben dem Gesang ist das für mich der Hauptantrieb, auf die Bühne zu gehen.»

Wunschtheater Basel
Romei ist in einer Bauernfamilie im Kanton Schaffhausen aufgewachsen, das Theaterspiel wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. «Nach der Kanti hatte ich die Idee, eine Gesangsausbildung zu machen. Im Chorsingen hatte ich schon Erfahrung. Der Zugang zur Oper kam erst später.» Die Sorgfalt, wie mit dem zu inszenierenden Stoff umgegangen wird, sei der Grund, warum es von Anfang an sein Wunsch gewesen sei, am Theater Basel zu spielen: «Ich habe in diesem Haus schon viele spannende Theaterabende erlebt. Zudem bekam ich damals, als fast noch Anfänger, die Möglichkeit, wirklich grosse Partien zu singen.» Auch für seine Zukunft erhofft er sich, in Basel bleiben zu können: «Ich liebe dieses Theater wirklich sehr.»

Spieldaten «Die Fledermaus»
Premiere: Do, 10. Dez. 19.30 Uhr (ausverkauft); So, 13. Dez., 15 und 18 Uhr; So, 27. Dez., 12 und 15 Uhr; Do, 31. Dez., 16 und 20.30  Uhr. Weitere Vorstellungen, Tickets und Infos: www.neuestheater.ch

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