Der Startschuss ist gefallen
Nach über einem Jahr Zwangspause macht die Ausstellung «Wind of Change» den Auftakt des Kulturprogramms im Kloster Dornach.
Es war gewiss kein einfaches Jahr für Barbara van der Meulen, Programmleiterin Kultur im Kloster Dornach. «Wir brauchen die Öffentlichkeit wie die Luft zum Atmen», stellt sie fest. Umso schöner sei es daher, dass mit der um ein Jahr verschobenen Ausstellung «Wind of Change» das Kulturprogramm des Klosters wieder starten könne. Die Freude ist auch bei den beiden Gastkuratorinnen Anja Seiler und Katrin Sperry spürbar. «Beim Kuratieren stellt die Eröffnung einer Ausstellung den krönenden Abschluss dar und ist auch eine schöne Möglichkeit, unsere Arbeit zu teilen», sagen die beiden übereinstimmend.
Facetten des Aufbruchs
Die Ausstellung «Wind of Change» nimmt Bezug auf das 30-Jahr-Jubiläum einer der wichtigsten Momente in der Geschichte des Klosters Dornach. 1991 mussten nämlich die Schweizer Kapuziner aufgrund fehlenden Nachwuchses das 1676 gegründete Kloster aufgeben. Auf diesem Ereignis basierend, definierten die beiden Kuratorinnen Seiler und Sperry das Grundthema «Aufbruch» der Ausstellung, welches sie dann in die drei Kapitel «unterwegs sein», «sich orientieren» und «Spuren hinterlassen» unterteilten. Bei der Suche nach Künstlerinnen und Künstlern setzten Seiler und Sperry auf Qualität und Lokalität: «Uns war wichtig, lokale Kunstschaffende von hoher Qualität ins Boot zu holen», sagt Seiler stellvertretend. Mit dem Engagement von Claudia Breitschmid, Esther Ernst, Ingo Giezendanner, Florian Graf, Tamara Janes und Marinka Limat scheint dieses Ziel erreicht worden zu sein.
Die Werke dieser sechs Kunstschaffenden verteilen sich über das ganze Klosterareal und beziehen die architektonischen Gegebenheiten des Klosters mit ein. Speziell interessant dabei ist, dass sich die Künstlerinnen und Künstler jeweils auf ihre ganz eigene Art mit der Thematik des Aufbruchs befassen. So spielt etwa Florian Graf im Klostergarten mit dem Sujet des Schweizer Wanderwegweisers, dessen Schilder zur Reise ins Ungewisse und Unergründliche einladen. Esther Ernst hingegen verschafft sich im Innern des Klosters in drei Werken durch die Methode der Kartografie Orientierung. Für Interessierte, die mehr über die Kunstschaffenden und ihre Werke erfahren wollen, gibt es die Möglichkeit, zusätzlich zur Ausstellung eine der Veranstaltungen während der Ausstellungsdauer bis Ende September zu besuchen.
Kultur als Geben und Nehmen
Die Ausstellung «Wind of Change» ist nicht der einzige Punkt im kulturellen Programm des Klosters Dornach, welches nun dank der Lockerungen der Massnahmen wieder anlaufen kann. So werden ab dieser Woche die monatlichen Konzerte «Menu Musica» und «Jazz & Soul Afterworks» wieder durchgeführt. Ende Juni findet zudem die Buchvernissage des Jubiläumsbuchs «Kloster Dornach 2021» mit Konzert der Band Soul Meeting statt. Für Programmleiterin Barbara van der Meulen und ihr Team bedeutet die Durchführung dieser Events unter den momentan geltenden Bestimmungen einen beträchtlichen organisatorischen Mehraufwand. Es sei aber für sie immer klar gewesen, dass das Kulturprogramm des Klosters, wann immer irgendwie möglich, durchgeführt werden solle. «Gerade jetzt wollen wir hier im Kloster Dornach eine für Kultur- und Kulturschaffende existenziell notwendige Plattform bieten», erklärt van der Meulen. Dass auch das Publikum dieses Engagement seitens des Klosters zu schätzen weiss, zeigten beispielsweise die vielen Anmeldungen zum Eröffnungsabend der Ausstellung «Wind of Change». Kuratorin Katrin Sperry bringt es auf den Punkt: «Kultur ist immer ein Geben und Nehmen.»