«Das grüne Rückgrat der Agglomeration»

Die Internationale Bauausstellung IBA Basel würdigt an einer Ausstellung das Projekt Birspark Landschaft.

Letztes Jahr fertiggestellt: Lehrlinge einer Reinacher Schreinerei haben die Beobachtungsplattform beim Natur- und Erlebnisweiher in Reinach mitgebaut. Foto: ZVG
Letztes Jahr fertiggestellt: Lehrlinge einer Reinacher Schreinerei haben die Beobachtungsplattform beim Natur- und Erlebnisweiher in Reinach mitgebaut. Foto: ZVG

Es hätte ein grosses Birsfest werden sollen, jetzt muss man sich mit einer Ausstellung und einem Online-Video begnügen: Die Rede ist vom Projekt Birspark Landschaft, das seit Jahren darum besorgt ist, den idyllischen Naturstreifen entlang der Birs zwischen Grellingen und Birsfelden zu einem lebenswerten Ort für Mensch und Tier zu machen. Die Internationale Bauausstellung IBA Basel 2020 hat unter dem Motto «Gemeinsam Grenzen überschreiten» während gut zehn Jahren Projekte in der Dreilandregion beobachtet, gefördert und mit einem Label ausgezeichnet.

So eben auch das Projekt Birspark Landschaft, das zwar keine Landesgrenzen überschreitet, doch mit seiner überkommunalen Zusammenarbeit Pioniercharakter und über die Grenzen der Birsstadt hinaus Beachtung gefunden hat. Die Leistungen der Arbeitsgruppe Birspark Landschaft, die Teil des Vereins Birsstadt ist, sind an der wegen Corona um ein Jahr verschobenen IBA-Abschlussausstellung auf dem Vitra-Campus in Weil am Rhein bis zum 6. Juni zu sehen. «Leider hat die Pandemie verhindert, dass das IBA-Projekt einen krönenden Abschluss in Form eines Birsfestes feiern konnte», sagt die Muttenzer Gemeinderätin Doris Rutishauser (FDP) gegenüber dem «Wochenblatt».

Ihre Gemeinde hat derzeit den Vorsitz der Arbeitsgruppe Birspark Landschaft inne, an welcher Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Duggingen, Grellingen, Münchenstein, Muttenz und Reinach beteiligt sind. Nachdem die Abschlussfeierlichkeiten nun nicht stattfinden konnten, hat die Arbeitsgruppe ein Video erstellen lassen, das die Höhepunkte entlang des Birsuferwegs vorstellt.

Grünes Rückgrat der Agglomeration

In der Birsstadt liegen dicht besiedelte Orte und malerische Natur Schulter an Schulter und gerade grosse Gemeinden ziehen mit ihren Neubausiedlungen immer mehr Menschen an, was nicht ohne Folgen für die Biodiversität entlang der Birs bleibt: Der Eisvogel zum Beispiel, der an seinem hohen, durchdringenden «Zii»-Ruf zu erkennen ist und gerne im Fluss nach Klein- und Jungfischen jagt, wird durch die zunehmende Anwesenheit des Menschen bedrängt: In der ganzen Schweiz gibt es vom exotisch schimmernden Vogel nur noch etwa 300 bis 350 Brutpaare – Tendenz abnehmend. Denn gerade während der Brutzeit werden die Paare nicht gerne in der Nähe ihrer Niströhren, die sie in steile Böschungen graben, gestört. Damit beides seinen Platz hat, Eisvogel und Mensch, Natur und Erholungsraum, hat die Arbeitsgruppe Birspark Landschaft Projekte verwirklicht und Aktionen gestartet. «Die gemeinde- und kantonsübergreifende Entwicklung dieses urbanen Landschaftsraums begegnet dem Motto der IBA Basel auf besondere Art und Weise», so die IBA. Das Projekt sei «das grüne Rückgrat der Agglomeration».

Weitere Projekte in Planung

Im vergangenen Sommer hatte die Arbeitsgruppe den Natur- und Erlebnisweiher am Standort der ehemaligen ARA in Reinach als grosses Projekt und die Weiherkette Mühlematt zwischen Münchenstein und Muttenz als kleineres Projekt umgesetzt. Zur Schwierigkeit, bei einer steigenden Anzahl von Einwohnern den Bedürfnissen der Natur Rechnung zu tragen, sagt Rutishauser mit Blick nach Reinach: «Gerade in der Reinacher Heide ist es sehr gut gelungen, Raum auszuscheiden und die Natur zu schützen.» Gleichzeitig würden auch Massnahmen umgesetzt, welche es den Erholungssuchenden erlauben, die Naturwelt rund um die Birs zu entdecken und zu geniessen. Aktuell beschäftige sich die Arbeitsgruppe mit drei weiteren Projekten: So sollen «Zonen öffentlicher Werke so naturnah wie möglich gestaltet werden. Sie bieten Lebensräume für eine Vielzahl von Arten und sind wichtig für die Vernetzung der Lebensräume untereinander», sagt Rutishauser.

Ein weiteres Projekt ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Themen der Arbeitsgruppe, auch Führungsangebote für Schulen und Weiterbildungen für Lehrer sind vorgesehen. Als drittes Projekt befinde sich zudem ein lichtarmer Korridor entlang des Birsraumes in Planung.

Weitere Informationen und Video (ab Freitag): www.birsparklandschaft.ch.

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