Das Auf und Ab des FC Münchenstein
Mit dreijähriger Verspätung feiert der FC Münchenstein kommendes Wochenende sein 100-Jahr- Jubiläum. Ebenfalls Grund zur Freude geben die neuen Plätze in der Au.
Geradezu andächtig betrachtet Tobias Hofer, Präsident des FC Münchenstein, den Rasen der neuen Fussballplätze in der Au. «Bald ist es so weit!», meint er mit glänzenden Augen. Noch darf auf dem neuen Grün nämlich noch kein Fussball gespielt werden. Für den FC Münchenstein bedeuten die neuen Plätze eine grosse Erleichterung und einen Meilenstein in seiner mittlerweile 103-jährigen Geschichte. Präsident Hofer spricht von einer Zeitenwende: «Die neue Anlage sorgt im ganzen Verein für frischen Wind!» Endlich seien die Zeiten von reihenweise abgesagten Trainings und Transfers von Spielern zu anderen Clubs aufgrund mangelhafter Infrastruktur vorbei.
Mit dem Neubau der Au nähert sich die Sportanlage wieder dem, was sie laut Clubgeschichte nach ihrem ursprünglichen Bau 1951 war: eine der «schönsten und modernsten Sportstätten des Kantons». Damals möglich gemacht hat die Anlage laut der anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums des FC Münchenstein veröffentlichten Clubgeschichte nicht zuletzt ein sportlicher Höhenflug des FC Münchenstein. Nach seiner Gründung im Jahr 1920 gelang es dem Verein, in der zweiten Hälfte der 40er-Jahre aus den Niederungen der 4. Liga in die 2. Liga – also die höchste regionale Spielklasse – aufzusteigen, was den Weg zur Durchführung des «für jene Zeit gewaltigen Projekts» massgeblich geebnet habe.
Nach seinem Aufstieg konnte sich der FC Münchenstein in der Folge während sechs Jahren in der 2. Liga halten, bevor der Verein Anfang der 50er-Jahre in die 3. Liga abstieg. Mit Ausnahme eines einjährigen Abstechers zurück in die 2. Liga spielte der FC Münchenstein in den folgenden Jahrzehnten immer mit mehr oder weniger Erfolg in der 3. Liga.
Unvergessene Cup-Partie gegen den FC Lugano
In den 70er- und den 80er-Jahren pendelte der FC Münchenstein dann zwischen 4. und 2. Liga. Ein Highlight für den Verein in dieser Zeit war der Schweizer Cup im Jahr 1987, als es dem Drittligisten Münchenstein gelang, Allschwil aus der 2. Liga sowie Burgdorf aus der 1. Liga zu eliminieren. Mit diesen Auftritten verdiente sich der FC Münchenstein eine Partie gegen das damals in der zweithöchsten Schweizer Liga spielende Lugano, die allerdings mit 1:9 verloren ging.
Aktuell spielt die erste Mannschaft des FC Münchenstein in der 3. Liga, die zweite und die dritte Mannschaft spielen in der 4. Liga. Ziel sei es, möglichst bald wieder ein Team in der 2. Liga zu haben, sagt FCM-Präsident Hofer. «Für die Junioren ist es wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben.» Der Aufstieg in die 2. Liga sei gerade auch dank der neuen Plätze in der Au durchaus realistisch. «Wir erleben momentan einen starken Zulauf an Spielern – speziell auch von solchen, die den Verein damals wegen fehlender Infrastruktur und Perspektiven verlassen haben.»
Grosse Jubiläumsfestivitäten ab Freitag
Insgesamt hat der FC Münchenstein im Moment gut 400 Aktivmitglieder, die sich auf 22 Teams verteilen. «Wir decken vom Fünfjährigen bis zum Papi und zum Grosspapi alles ab», meint ein sichtlich stolzer Hofer. Einzig reine Frauenteams gibt es beim FC Münchenstein aus verbandstechnischen Gründen nicht. Man integriere die Mädchen einfach bei den Jungen, erklärt der Präsident. Dies habe erstaunliche Effekte: «Sobald Mädchen dabei sind, sind die Buben um einiges anständiger und ehrgeiziger!»
Kommendes Wochenende kann der FC Münchenstein nun mit dreijähriger Verspätung endlich sein 100-Jahr-Jubiläum feiern, nachdem ihm Corona zuvor einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Man habe sich schon überlegt, ob man bei drei Jahren Verspätung noch von «Jubiläumsfest» sprechen könne, lacht Hofer, aber ein 100-Jahr-Jubiläum komme schliesslich nicht alle Tage vor.
Das Programm des dreitägigen Fests ist bunt gemischt: Den Auftakt macht ein Sponsorenturnier am Freitag, während am Samstag der FC Münchenstein in bunt durcheinandergewürfelten Teams und am Sonntag die Münchensteiner Schülerinnen und Schüler gegeneinander kicken. Umrahmt wird das Ganze von einem vielfältigen musikalischen und kulinarischen Angebot. «Von gross bis klein und ob Fussballer oder nicht – alle sind willkommen!», lädt FCM-Präsident Hofer ein.