Birsquerung: Neue Interessensgemeinschaft weibelt für die Variante Mitte

Seit Ende Mai sammelt die neu gegründete «IG Birsquerung» Unterschriften für die Variante Mitte des A18-Zubringers. Hinter der Interessen­gemeinschaft stehen zwei bekannte Namen.

Variante Süd: Die Querung über die Birs beim Tenniscenter in Aesch fand beim Mitwirkungsprozess «Zukunft Birsraum» grosse Zustimmung. Der IG Birsquerung ist das ein Dorn im Auge. Grafik: zvg / Kanton Baselland

Wo der künftige Anschluss von Dornach zur Autobahn A18 die Birs überqueren soll, darüber diskutieren die Gemeinden Aesch und Dornach sowie die Kantone Baselland und Solothurn seit vielen Jahren. Nachdem das Projekt vor rund zwei Jahren neu aufgerollt worden war, startete Ende letzten Jahres ein Mitwirkungsverfahren mit dem Namen «Zukunft Birsraum». Der Prozess war eine Premiere für die beiden involvierten Kantone; insgesamt 40 Personen aus Aesch und Dornach waren Teil davon. Am Ende lautete das Fazit, der Prozess sei ein Erfolg gewesen, Variante Süd werde bevorzugt.

Die Brücke, die Dornach mit Aesch und dem Autobahnanschluss verbinden wird, soll demnach beim Tenniscenter hinter dem Bahnhof Aesch errichtet werden. Damit soll die Strecke nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen durch eine naturnahe Zone und auch nicht durch das künftige Wydeneck-Quartier führen.

Kurz darauf wurde bereits wieder Kritik an dieser Variante laut. Dabei an vor­derster Front: der Aescher Landrat Rolf Blatter und der Dornacher Vizegemeinde­präsident Daniel Müller. Die beiden FDP-Männer sind es auch, die hinter der Ende Mai gegründeten IG Birsquerung stehen. Öffentlich einsehbar ist das auf der Website nirgends. Blatter erklärt: «Wir wollten uns als Personen etwas zurücknehmen und die überparteiliche IG Birsquerung in den Vordergrund rücken.»

IG fordert «umgehende Realisierung» der Variante Mitte

Die IG fordert, die verworfene Variante Mitte solle «umgehend realisiert» werden. «Jeder Tag, an dem nicht geplant wird, ist ein Tag zu spät», ist Blatter überzeugt. «Die Variante Mitte entlastet die Dorfkerne von Aesch und Dornach am besten und ist die günstigste Lösung», meint Blatter weiter. Auch am Mitwirkungsverfahren vom vergangenen Winter lässt der Landrat kaum ein gutes Haar: «Dieser Prozess hatte keinerlei politische Legitimation. Zudem lag auch kein konkretes Projekt vor, zu welchem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Mitwirkungsprozesses hätten vernehmen lassen können.»

Seit wenigen Tagen sammelt die IG Birsquerung deshalb auf ihrer Website Unterschriften. «Die favorisierte Birsquerung ‹Mitte› soll für die Stauentlastung von Aesch und Dornach umgehend realisiert werden», lautet der Petitionstext auf der Website. Die Petition soll bei den beiden Kantonsparlamenten in Solothurn und Liestal eingereicht werden. «Die Parlamente können die Petition dann zur Kenntnis nehmen oder ein Handlungspostulat mit einem konkreten Auftrag an die jeweilige Regierung verabschieden», so Blatter.

Bis zum Redaktionsschluss kamen gemäss Website 277 Unterschriften zusammen. Wie viele Unterschriften es am Ende sein sollen, lässt Blatter offen. «Eine stattliche Anzahl», sagt er, «damit gewissen grünen Politikern bewusst wird, dass die Leute ausserhalb der grünen Bubble anders denken als sie.» Im Streit um die Birsquerung ist damit wieder ein neues Kapitel aufgeschlagen.

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