«Bestes Jahr» für Endress+Hauser
Trotz den Corona-Lockdowns in China und dem Angriffskrieg gegen die Ukraine resultierte 2022 für das Reinacher Messtechnikunternehmen ein hervorragendes Geschäftsjahr.
Der Ende Jahr abtretende langjährige Verwaltungsratspräsident und ehemalige CEO Klaus Endress sprach am Dienstag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz vom «besten Jahr» der Firmengeschichte. Die Endress+Hauser-Gruppe mit Hauptsitz in Reinach und weltweit über 16000 Angestellten (2122 davon in Reinach) erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,36 Milliarden Franken, was einer Zunahme von 8,1 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Der Betriebsgewinn stieg um 9,1 Prozent auf 475 Millionen Franken.
Negative Ergebnisse aus Fremdwährungen und Finanzanlagen drückten den Gewinn aber gleich um 64 Millionen Franken, während diese das Betriebsergebnis 2021 noch um über 34 Millionen Franken verbesserten. Das Baselbieter Unternehmen ist stärker gewachsen als die Branche selber und hat damit an Marktanteilen gewonnen.
Weltweit schaffte Endress+Hauser 700 neue Stellen. Alleine 163 neue Stellen kamen am Hauptsitz im Kägen in Reinach dazu. Geplant war ein noch grösseres Stellenwachstum, das aber aufgrund des weltweit vorherrschenden Fachkräftemangels ausgebremst wurde. Mit 240 Millionen Euro investierte die Gruppe im vergangenen Jahr so viel in Gebäude und Anlagen wie nie zuvor in ihrer 70-jährigen Geschichte. In Reinach hat das weltweit führende Messtechnikunternehmen 2022 einen weiteren grossen Neubau des Kompetenzzentrums für Durchflussmesstechnik eingeweiht.
Den Herausforderungen getrotzt
Endress+Hauser bewegte sich im vergangenen Jahr in einem schwierigen Umfeld, das geprägt war vom Angriffskrieg gegen die Ukraine, mehreren Lockdowns in China, Inflation und weiteren politischen Unsicherheiten wie dem drohenden Konflikt zwischen den USA und China. Angesichts dieser Herausforderungen arbeitete das Reinacher Grossunternehmen hervorragend. Auch die Aussichten für das laufende Jahr seien gut, auch wenn die Verantwortlichen in der zweiten Jahreshälfte mit einem Abschwung rechnen, meinte Finanzchef Luc Schultheiss. Insgesamt seien Investitionsvorhaben von mehr als 400 Millionen Euro geplant. Ein Drittel fliesse in die Region um Basel. 2023 sollen weltweit 500 neue Stellen geschaffen werden.
Familie Endress künftig im Hintergrund
An der Bilanzmedienkonferenz in Basel nahm der langjährige Patron Klaus Endress Abschied von der grossen Bühne. Der ehemalige Reinacher Einwohnerrat und Gemeinderat übergibt Ende Jahr an Matthias Altendorf. Neuer CEO wird Peter Selders. Der promovierte Physiker ist 53 Jahre alt, stammt aus dem Rheinland und arbeitet seit 2004 bei Endress+Hauser. Seit 2019 ist er Geschäftsführer der Sparte Level+Pressure.
Damit wird ab 2024 kein Mitglied der Familie Endress mehr eine aktive Rolle im Familienunternehmen innehaben. Die Familienmitglieder werden aber weiterhin Verantwortung tragen und das Unternehmen werde im Familienbesitz bleiben, versicherte Klaus Endress, der Vorsteher des Familienrats bleiben wird.