Aus der Nische ins Rampenlicht

Die Baselland Pioneers wurden erstmalig Schweizer Meister im Touch Football. Weitere Höhepunkte sollen folgen.

Kim Realini: setzt sich mit Herzblut für den Touch Football ein. Foto: Axel Mannigel
Kim Realini: setzt sich mit Herzblut für den Touch Football ein. Foto: Axel Mannigel

Bei schönstem Football-Wetter erscheint Kim Realini von den Baselland Pioneers gut gelaunt zum Gesprächstermin auf dem Sportplatz Hagenbuchen in Arlesheim. Mit im Gepäck hat er neben seiner Ausrüstung fürs Foto auch den frisch errungenen Pokal als Schweizer Meister im Touch Football. «Der Wettkampf wurde inzwischen zum dritten Mal ausgetragen, und endlich konnten wir das Finale gegen die Basel Raccoons für uns entscheiden», so Realini glücklich. Da die Sportart in der Schweiz noch jung ist, war das Feld der Konkurrenten überschaubar: Schweizweit gibt es aktuell vier Teams. Das hat damit zu tun, dass Touch Football eine Entwicklung des American Football ist und immer noch relativ unbekannt ist.

Beim Touch Football, das in den 1960er-Jahren in den USA entstanden ist, kommt es auf minimalen Kontakt an, ganz im Gegensatz zum regulären Football, beim dem das (teils heftige) Tackling der Gegner im Vordergrund steht. Realini: «Touch, wie wir diese Art von Football nennen, ist eine lockere Variante, die ganz ohne die sonst übliche Vollmontur gespielt wird, also ohne Schoner, Pads und Helm.» Dadurch braucht Touch nicht viel Equipment, ist einfach zu erlernen und verletzungsarm.

Das ganze Jahr Football

Die Baselland Pioneers wurden 2016 als erster Touch-Football-Verein der Schweiz gegründet. Mannschaftskapitän und Gründungsmitglied Kim Realini freut sich, dass die Nischensportart Touch mehr und mehr aus dem Schatten in den Vordergrund rückt. Heute zählt der Verein rund 20 männliche Mitglieder im Alter zwischen 18 und Ende 20, die alle aus der Region kommen. Offizieller Standort der Pioneers ist Aesch, doch trainiert wird auch in Arlesheim. «Das Trainingsgelände in den Widen wird derzeit neu gestaltet, aber der Platz Hagenbuchen ist immer eine gute Op­tion», so Realini. Favorit sei jedoch der Platz in Aesch, denn auf Kunstrasen liesse es sich einfach am besten spielen, lacht Realini und zeigt auf seine Narbe am Knie: «Auch beim Touch und auf Kunstrasen kann man sich verletzen.» Allerdings eben nicht so krass, wie wenn alle Spieler versuchen, den Ballführenden mit einem Tackle zu stoppen. Da die Touch-Saison mit dem Turnier am 23. Januar zu Ende gegangen ist, stellt sich die Platzfrage bis zum Frühherbst nicht mehr. Jetzt gehen die meisten Touch-Spieler zu den American Football Clubs, deren Saison bald startet und bis im Sommer geht. Mit Touch können Kim Realini und seine Mitspieler quasi das ganze Jahr Football spielen und dabei noch im Spielstil wechseln.

Grosses Turnier im Visier

Ein wichtiges aktuelles Thema ist natürlich auch für die Touch-Footballer der Umgang mit Corona: «Das Gute an Touch ist, dass wir damit draussen sind», so Realini. «Ausserdem müssen wir wegen unserer sparsamen Ausrüstung in keine Umkleide, und da es beim Touch auf möglichst wenig Körperkontakt ankommt, fällt auch dieser Aspekt weg.» Touch ist in Sachen Spielaufbau und -struktur sehr nah am American Football dran und ergänzt sich deshalb mit diesem optimal. «Dass wir diesmal Schweizer Meister werden konnten, hat sicher auch damit zu tun, dass wir im Finale vor allem Spieler dabeihatten, die über viel Football-Erfahrung verfügen», meint der Captain mit einem Augenzwinkern. Realinis Ziel ist es, in Zukunft ein grosses, schweizweites Turnier zu spielen mit sechs bis acht Teams. Aktuell sind die Teams wie die Basel Hyenas und die BBD Cheetahs (Bubendorf) hauptsächlich in der Nordwestschweiz zu Hause. So gesehen ist der Pokal für Kim Realini und sein Team ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in die Bedeutung. Realini: «Wir freuen uns über Konkurrenz und werden den Titel unbedingt verteidigen.»

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