Abschied und Neuanfang zugleich
Bundesrätin Viola Amherd referierte am vergangenen Donnerstag am Pfeffinger Forum über die Sicherheitslage der Schweiz. Für Paul Schär war es der letzte Auftritt als Forumsleiter.
Alt Landrat Paul Schär hatte es am letzten Donnerstag noch einmal allen bewiesen: Die Mehrzweckhalle in Pfeffingen war bis auf den letzten Platz ausgebucht, das Thema interessierte rund 600 Besucherinnen und Besucher. Selbstredend liess es sich auch die lokale Politprominenz nicht nehmen, an diesem Abend nach Pfeffingen zu reisen.
Eröffnet wurde die Politveranstaltung mit einer Überraschung für den Forumsleiter: Werner Schmid, Inhaber der Garage Schmid, hatte den Drumcorps «Top Secret» organisiert. Die Drummer jagten gewohnt präzise ihre Schlegel über ihre Trommeln. Das Abschiedsgeschenk für den 81-jährigen Paul Schär, der das Forum 31 Jahre lang geleitet hat, sorgte sowohl im Saal als auch beim Beschenkten für Begeisterung.
In den letzten 31 Jahren hat Schär es geschafft, 19 Bundesrätinnen und Bundesräte nach Pfeffingen zu holen. In diesem Jahr referierte Verteidigungsministerin Viola Amherd (Mitte) über die Sicherheitslage in der Schweiz. Ein brandaktuelles Thema: Wegen des Ukraine-Krieges stehe die Sicherheit heute wieder im Scheinwerferlicht, sagte Amherd. Sie fasste die Aufgaben des Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) zusammen und verwies darauf, dass die Schweiz Kooperationsmöglichkeiten mit der EU und der Nato unter Einhaltung der Neutralität ausbauen müsse. Der 2021 erschienene Sicherheitsbericht sei eine solide Grundlage, die kürzlich durch einen Zusatzbericht ergänzt wurde. Der sicherheitspolitische Kurs der Schweiz stimme, in Bezug auf die Kooperation mit Nachbarstaaten oder bei der Versorgungssicherheit bestünde allerdings noch Handlungsbedarf, sagte die Bundesrätin. Auch die Armee müsse nach Jahren des Sparens wieder besser ausgerüstet werden.
Auf die anschliessende Frage von Schär nach einer Botschaft an die Anwesenden, sagte die Verteidigungsministerin: «Dass wir die Werte der Schweiz – also dass man sich gegenseitig unterstützt und Eigenverantwortung trägt – weiterleben. Und dass nicht alles selbstverständlich ist, was wir haben.» Am Ende ihres Vortrages überreichte Bundesrätin Viola Amherd dem Forumsleiter zum Abschied ein Präsent aus dem VBS: ein Etui mit Militärschoggi, ein Sackmesser und weitere Gaben aus dem Militär.
Weil die Bundesrätin am nächsten Tag nach Italien reisen musste, verliess sie das Forum nach ihrem Vortrag.
Im Anschluss daran diskutierten der Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann, die Solothurner SP-Nationalrätin Franziska Roth, der Aargauer FDP-Ständerat Thierry Burkart, der Appenzeller Mitte-Nationalrat Thomas Rechsteiner und die Zürcher Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter über die aktuelle Schweizer Sicherheitspolitik. Moderiert wurde die überraschend unemotionale Diskussion von Urs Steiner.
Nachfolge bereits in den Startlöchern
Am Ende der Diskussion verkündete Paul Schär, das nächste Forum finde unter neuer Leitung statt. «Damit sage ich tschüss und trete ins zweite Glied zurück.» Weitergeführt wird der Anlass vom Aescher Gemeinderat Stefan Hohl und den beiden Pfeffingern Roland Schmid und Claudio Grollimund. Zum Dank machte das neue Team den abtretenden Schär zum Ehrenpräsidenten und schenkte ihm einen Ehrensitzplatz am Forum für die «nächsten hundert Jahre». Das Publikum würdigte Schär mit Standing Ovations. Das nächste Pfeffinger Forum findet am 24. August 2023 mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter statt.