Wohnblöcke sollen «die Dynamik der Strassenbahn aufnehmen»
Die Bürgergemeinde Münchenstein hat für die Entwicklung Ihägi einen Studienauftrag durchgeführt. Die Ergebnisse sind Ende Mai in der Trotte zu sehen.
«Wir freuen uns riesig», sagt Bürgerrat Paul Loeliger, zuständig für das Ressort Landwesen bei der Bürgergemeinde Münchenstein. Am südlichen Ortsrand, in Nachbarschaft zur Tramhaltestelle Heiligholz, keine fünf Gehminuten von Einkaufszentrum Gartenstadt entfernt, liegt die Ihägi – ein eingezäuntes, brach liegendes Stück Land zwischen Emil- Frey-Strasse, Reinacherstrasse und der privaten Zwingenstrasse. Bis in die 1970er-Jahre zu Heuernte, für Obst- und Gemüseanbau oder zum Fussballspielen genutzt, ging auf dem Stück Land, das der Bürgergemeinde gehört, über Jahrzehnte nichts mehr. Dies wird sich in naher Zukunft ändern: Rund 30 «schöne, aber bezahlbare» und altersgerechte Wohnungen in zwei Baukörpern sollen das Siedlungsgebiet ergänzen. Mehr möchte Paul Loeliger nicht verraten, denn was genau der Bürgerrat plant, ist kommende Woche an einer Ausstellung in der Trotte Münchenstein für die Öffentlichkeit zu sehen.
Vereinfachtes Verfahren
2019 hat die Bürgergemeindeversammlung dem Bürgerrat den Auftrag erteilt, die Planung für eine Bebauung der Ihägi mit Mietwohnungen zu starten. «Der Bürgerrat möchte der Bevölkerung ein Projekt präsentieren, das nicht an die Grenze des Machbaren geht, sondern für die Bewohnenden einen optimalen Komfort bietet und für die Parzelle eine sanfte Nutzung ermöglicht», schrieb Paul Loeliger damals im «Bürger Bott». Die Bürgergemeinde hat darauf einen öffentlich ausgeschriebenen Studienauftrag im selektiven Verfahren gestartet – will heissen: Architekten und Planerteams wurden unter Auflagen eingeladen, Vorschläge für die Entwicklung der Parzelle einzureichen.
Eine Auflage war etwa, dass die Überbauung den Bedürfnissen von älteren Menschen Rechnung tragen soll. Den ersten Platz in diesem Studienauftrag hat ein Planerteam aus Zürich – die von Ballmoos Partner Architekten AG und Neuland Architektur GmbH – für sich gewonnen. Die Gebäude sollen «die Dynamik der Strassenbahn» aufnehmen, und zum Quartier hin «ergibt sich eine ruhigere Fassade, wo sich die beiden Hauseingänge befinden», schreiben die Architekten auf ihrer Internetseite. Im Unterschied zu einem Wettbewerbsverfahren bleiben beim Studienauftrag alle Studienteilnehmer im Rennen, was die Möglichkeit offenlässt, die Planungen anzupassen oder zu ändern. Die Bürgergemeinde hat sich für ein vereinfachtes Verfahren und gegen einen Quartierplan entschieden: «Das einfache Verfahren ist das richtige Werkzeug für Möglichkeiten und Ressourcen einer Bürgergemeinde.» Vereinfachte Verfahren gelten in dem Sinne als schonender, weil sie sich – was etwa Höhe oder Dimension der Gebäude betrifft – in die bestehende Umgebung einfügen müssen. «Ein Quartierplanverfahren ist markant teurer und mit unbekannten Faktoren behaftet.»
Planung beginnt erst
Am 31. Mai wird die Bürgergemeindeversammlung über den Planungskredit «Überbauung Ihägi» entscheiden, erst dann geht es mit der eigentlichen Planungsphase weiter. «Bis zur Eingabe des Baugesuches wird es rund ein Jahr dauern», sagt Loeliger. Zuvor würde aber wiederum die Bürgergemeindeversammlung über die Art der Umsetzung bestimmen. «Da wird es etwa darum gehen, ob die Bürgergemeinde selbst baut, die Parzelle ganz oder teilweise im Baurecht abgibt.»
Präsentation fünf Projekte «Ihägi». Die Pläne und Modelle sind vom 28. bis zum 30. Mai jeweils zwischen 18 und 20 Uhr in der Trotte Münchenstein zu sehen.