Wissenschaft macht Kunst
Zum ersten Mal findet im Primeo Energie Kosmos eine Kunstausstellung statt. Die Arbeiten zeigen einen künstlerischen Blick auf die Wissenschaft.
Primeo Energie schlägt eine Brücke zur Kunst. «Ich war anfangs kritisch, bin ich doch im Grunde meines Herzens Wissenschafter», sagt Wolfgang Szabó, Leiter Primeo Energie Kosmos. Das Wissenschafts- und Erlebnis-Zentrum, welches im Januar vergangenen Jahres vom Energieunternehmen eröffnet wurde, will für das Thema Energiewende sensibilisieren. Nun wird mit einer am vergangenen Samstag eröffneten Ausstellungsreihe unter dem Titel Kunstzeit ein anderer Zugang zum Thema versucht: In «Konversation zwischen Kunst und Wissenschaft» stellen acht Künstlerinnen und Künstler – die meisten aus Frankreich – ihre Werke aus.
Am vergangenen Donnerstag, als die Ausstellung den Medien vorgestellt wurde, klappte die Konversation zwischen Künstlern und Wissenschaftern jedenfalls hervorragend, die anfängliche Skepsis Wolfgang Szabós hat sich sogar in packende Begeisterung verwandelt: «Ich entdeckte, wie sehr sich die Künstler in die wissenschaftliche Materie vertieften und diese mit ihrer Kunst darstellen.» Seit Jahren wüsste man, was es mit dem Klimawandel auf sich habe, doch es werde zu wenig getan. «Wir brauchen also nicht nur Erfindungen und Investitionen, sondern einen kulturellen Wandel. Hier kann die Kunst helfen.»
Früher Atomreaktor, heute Atelier
Kurator der Ausstellung ist Pierre-Jean Sugier, der neun Jahre eine Stiftung für zeitgenössische Kunst in St. Louis geleitet hat und Ausstellungen in der Schweiz organisiert. «Wie gehen Künstler mit der wissenschaftlichen Realität um, und wie verwandeln sie diese in eine malerische Poesie?», fragt der Kurator rhetorisch. Dass es darauf verschiedene Antworten gibt, zeigt die Vielfalt der im Kosmos ausgestellten Kunstwerke.
Da wäre etwa die Arbeit «Vallée du Gotron» von Olivier Masmonteil, die aus sieben Kohlezeichnungen in verschiedenen Formaten besteht. «Es handelt sich um eine Landschaft, die ich aufgrund wissenschaftlicher Daten rekonstruiert habe. Ich wollte eine Kohlezeichnung schaffen, die eine wissenschaftlich korrekte Landschaft darstellt. Dabei habe ich mich von einer Geochemikerin inspirieren lassen», sagt er. Ganz anderer Art sind Installationen von Hélène Launois. Ihr Werk «Minus» zeigt verschiedene Schaltungen, elektronische Komponenten, die in bunten Farben leuchten. Für ihre Projekte hat sie jahrelang mit einer französischen Forschungseinrichtung für Atomenergie und alternative Energien zusammengearbeitet. «Die wissenschaftlichen Instrumente sind faszinierend in ihrer wilden Schönheit. Es gab Lagerräume mit veralteten Objekten. Für mich eine Schatzkammer.» Dass sie grösstmögliche Nähe zur Wissenschaft suchte, zeigt der Umstand, dass sie ihr Atelier in einem Gebäude eingerichtet hatte, wo einst ein atomarer Forschungsreaktor stand.
Verbindung von Spiritualität und Wissenschaft
Die wunderschönen Stickarbeiten von Véronique Arnold dagegen zeigen Motive, die an Sternenlandschaften oder biochemische Strukturen im menschlichen Körper erinnern. Ihr geht es um die Verbindung zwischen Wissenschaft und Spiritualität, um das «Pulsieren jeder Existenz innerhalb des Universums».
Mit dem traditionell weiblichen Handwerk haftet ihrer Arbeit auch eine emanzipatorische Botschaft inne. Weiter an der Ausstellung zu sehen sind Zeichnungen und Gemälde von Didier Paquignon, die Kunstinstallation von Yann Toma, fotografische Arbeiten von Pierre Antoine, eine Videoinstallation von Cédrick Eymenier und Skulpturen von Vladimir Skoda. Die Ausstellung ist bis am 30. März zu sehen.
«Konversation zwischen Kunst und Wissenschaft», Öffnungszeiten Mo bis Fr, 9–12 Uhr und 13–17 Uhr sowie Sa und So von 13–15 Uhr. Primeo Energie Kosmos. www.primeo-energie.ch