Wechsel an der Spitze von Primeo Energie

BLT-Direktor Andreas Büttiker löst Alex Kummer als Verwaltungsratspräsident des Münchensteiner Energiedienstleisters ab.

Übergabe: Der scheidende Verwaltungsratspräsident Alex Kummer (rechts) und sein Nachfolger Andreas Büttiker. Foto: Tobias Gfeller
Übergabe: Der scheidende Verwaltungsratspräsident Alex Kummer (rechts) und sein Nachfolger Andreas Büttiker. Foto: Tobias Gfeller

Zu Beginn seiner Amtszeit vor neun Jahren rief Alex Kummer die damalige Elektra Birseck Münchenstein (EBM) zu Bescheidenheit auf. Zu seinem Abschied riet er der operativen Führung um CEO Conrad Ammann und dem neunköpfigen Verwaltungsrat zu «Mass halten bei künftigen Entscheidungen». Die 192 Stimmberechtigten an der Delegiertenversammlung am Dienstag im voll besetzten Kuspo verabschiedeten Kummer nach insgesamt 16 Jahren im Verwaltungsrat mit Applaus. Künftig steht Andreas Büttiker an der Spitze des Münchensteiner Energiedienstleisters. Der Therwiler sitzt bereits seit 2005 im Verwaltungsrat von Primeo Energie.

Unter Alex Kummer als Verwaltungsratspräsident schlug Primeo Energie eine Wachstumsstrategie ein, konzentrierte sich auf die vier Geschäftsfelder Wärme, Elektrizität, Netz und erneuerbare Energien und wurde vom lokalen zum na­tionalen und sogar internationalen ­Versorger, der mittlerweile über 600 Mitarbeitende in der Schweiz und Frankreich zählt. Unter Kummer wurde auch der Namenswechsel von EBM zu Primeo Energie vollzogen. Kummer trat zurück, weil gemäss Statuten von Primeo Energie mit 70 Jahren die «Altersguillotine» zum Tragen kommt.

Umsatz erstmals über einer Milliarde

Alex Kummer hinterlässt ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen, das am Dienstag exakt 125 Jahre alt wurde. Die mit ihm eingeschlagene und von CEO Conrad Ammann vorangetriebene Wachstumsstrategie hält unaufhörlich an. Betrug der Umsatz der ganzen Genossenschaft vor wenigen Jahren noch rund 400 Millionen Franken, waren es im vergangenen Jahr erstmals über eine Milliarde Franken an Einnahmen. Die Zahlen von 2021 sind gerade auch im Vergleich zu 2020 beeindruckend: Der Umsatz stieg von 800 Millionen Franken auf 1,1 Milliarden Franken und der Betriebsgewinn von 52 auf 72 Millionen Franken. «Die Verbesserungen sind uns nicht in den Schoss gefallen», stellte Finanzchef Stephan Naef klar. Sämtliche vier Geschäftsfelder hätten dazu beigetragen. Alleine in der Schweiz verkaufte Primeo Energie im vergangenen Jahr neun Milliarden Kilowattstunden Strom. Der Anteil erneuerbarer Energien stieg dabei weiter an. Gemäss Conrad Ammann hat Primeo aktuell über 700 dezentrale Fotovoltaikanlagen am Netz. Alleine 2021 seien 15 Megawattstunden Strom durch Sonnenenergie hinzugekommen.

Mehr regionale Investitionen gefordert

Trotz der berauschenden Kennzahlen gab es aus dem Plenum vereinzelt Kritik. Unter anderem forderte der ehemalige Dornacher Gemeinderat Thomas Gschwind (Freie Wähler) zum wiederholten Male ein stärkeres Engagement in der Region Basel. Es sei gut, dass Primeo im Ausland in erneuerbare Energien investiere. «Es wäre aber wünschenswert, wenn sich die ­Genossenschaft auf ihre Wurzeln berufen und hier mehr tun würde.» Er sei sich bewusst, so Gschwind, dass es in der Schweiz schwieriger sei, Projekte zu ­realisieren.

Wie ein anderer Votant auch, forderte der alt Gemeinderat die Primeo-Führung dazu auf, die Einspeisevergütung für Private, die eine Fotovoltaikanlage betreiben, zu erhöhen, um die Anreize zu ­verstärken. Gerade auch Gemeinden würden genau rechnen, ob sich eine Anlage auf einem gemeindeeigenen Dach lohnt, betonte Gschwind.

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