Spielerisch Deutsch lernen
Die Spielgruppe Lange Heid legt Wert auf die Integration von anderssprachigen Kindern. Mit dem Projekt «Sprachförderung in der Spielgruppe» lernen die Kids auf spielerische Art und Weise Deutsch.
Guido Herklotz
Dienstag morgen, 8 Uhr, Schulhaus Lange Heid in Münchenstein: Die Leiterinnen der Spielgruppe Lange Heid Regula Zilian und Jeanette Tritella bereiten das Programm vor, stellen Spielzeuge, Farbfläschchen und Pinsel bereit, rücken noch einige Mini-Stühle zurecht. Kurze Zeit später treffen die ersten Mamis und Papis ein, bringen ihre Sprösslinge vorbei. Unter den Einheimischen sind auch einige Eltern mit Migrations-Hintergrund, deren Kinder noch nicht viel von der deutschen Sprache verstehen. Was also tun, damit die Kinder sprachlich fit werden, um später im Kindergarten und in der Schule mitreden zu können?
Sprache fördern, Defizite erkennen
Im Quartier Lange Heid leben viele Familien mit Migrations-Hintergrund. «Wir bildeten dazu eine Arbeitsgruppe, um Massnahmen für die Integration zu entwickeln», erklärt Mirjam Schmidli, Leiterin Stabsdiente bei der Gemeinde Münchenstein. Genau hier setzt die Idee «Sprachförderung in der Spielgruppe» von Spielgruppenleiterin Regula Zilian an. Darunter darf man sich jedoch nicht einen typischen Deutschkurs vorstellen. «Vielmehr geht es darum, dass wir beim Spielen oder Basteln bewusster mit den Kindern kommunizieren, erklären und sie in Gespräche miteinbeziehen.
So lernen sie auf eine spielerische Art und Weise Schweizerdeutsch, können bestimmte Wörter registrieren», schildert Regula Zilian. Damit kein Kind zu kurz kommt, wird die Spielgruppe jeweils von zwei Leiterinnen betreut. Die frühzeitige Förderung ist laut Mirjam Schmidli entscheidend: «Wenn es am Anfang Probleme gibt, ziehen sich diese durch die schulische Laufbahn des Kindes weiter. Die Spielgruppenleiterinnen können mit ihrem speziellen Unterricht eventuelle Defizite früh erkennen und weitere Massnahmen wie zum Beispiel Logopädie-Unterricht vorschlagen.»
Grosse Chance
Neben der Sprachförderung haben einheimische und ausländische Kinder so die Möglichkeit, miteinander zu spielen. «Zudem begegnen sich die Eltern in der Spielgruppe. Dabei könnten allfällige Vorurteile zwischen Schweizern und Ausländern abgebaut und Erfahrungen ausgetauscht werden», sagt Jeanette Tritella. So gab es laut den beiden Spielgruppenleiterinnen schon Eltern, die anfangs sehr schüchtern wirkten, sich mit der Zeit aber öffneten und völlig zugänglich wurden. «Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen bringt Herausforderungen mit sich, ist aber für uns alle eine grosse Chance», ergänzt Regula Zilian. Übrigens: Eltern mit wenig Einkommen werden von der Gemeinde subventioniert, damit die Spielgruppe Allen zugänglich ist.