Server statt Sellerie

Die 43 Schrebergärten an der Weidenstrasse müssen nun definitiv einem neuen Rechencenter der EBM weichen. Ein geringer Teil der Kleingärten kann aber erhalten werden.

Bald Vergangenheit: Bis Ende Oktober müssen die Schrebergärten auf dem EBM-Areal geräumt werden.  Foto: Lukas Hausendorf
Bald Vergangenheit: Bis Ende Oktober müssen die Schrebergärten auf dem EBM-Areal geräumt werden. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Gross war der Schrecken bei den Pächtern der 43 Familiengärten an der Weidenstrasse Ende März, als sie von der Landeigentümerin die vorsorgliche Kündigung für ihre Parzellen erhielten. Wie das «Wochenblatt» damals publik machte, plant die EBM Telecom AG, eine Tochterunternehmung des Stromversorgers, ein neues Rechenzentrum auf dem Areal. Seit vergangener Woche ist das Vorhaben nun definitiv, den Familiengärtnern wurde die Kündigung bestätigt. Ende Oktober müssen sie ihre grünen Oasen verlassen. Die EBM kommt den teilweise langjährigen Pächtern aber entgegen. Wenn sie ihre Parzellen selbstständig rückbauen, werden sie pauschal mit 1500 Franken entschädigt. Ansonsten übernimmt das Unternehmen den Rückbau selbst. Überdies bietet die EBM Hand für «bedarfsgerechte» Lösungen.

Konkret heisst das, dass auf dem gleichen Areal für einige die Möglichkeit besteht, nach der Errichtung des Rechencenters wieder einen Garten einzurichten. «Wir brauchen nicht die gesamte Fläche, lediglich einen grösseren Teil davon», erklärt EBM Telecom Geschäftsführer Mark Thommen. Auf den Restflächen seien Gärten möglich, gerade für jene, die unbedingt auf dem Areal bleiben wollen, sagt er. Zusätzlich prüft die EBM noch, ob andere Landreserven aus ihrem Versorgungsgebiet für neue Schrebergärten infrage kämen. Für eine Nachfolgelösung haben bislang mindestens sieben der 43 Pächter ihr Interesse bekundet. Für einige, insbesondere Alte, sei das nun auch die Gelegenheit ganz aufzuhören, sagt er.


IT-Geschäft boomt
Der Markt für Informatikdienstleister wächst rasant. Auch die EBM, die schon länger Breitbandanschlüsse für Private anbietet, mischt seit fünf Jahren im Geschäftskundenbereich mit. «Das ist ein Markt mit viel Potenzial», meint Thommen. Deshalb schuf der Stromversorger für diesen Geschäftszweig vor drei Jahren eine eigene Unternehmenseinheit, die EBM Telecom AG, deren Leitung Thommen innehat. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 20 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von knapp 9 Millionen Franken. Aktuell verfügt die EBM Telecom über rund 600 Quadratmeter Rechencenter, die aufgrund der wachsenden Nachfrage schon fast ausgeschöpft sind. Auf zwei Geschossen mit insgesamt 2000 Quadratmetern werden die neuen IT-Systeme installiert, welche über Glasfaserleitungen mit den Standorten der Geschäftskunden in der ganzen Schweiz verbunden sind. Beim Bau wird auf Energieeffizienz geachtet werden. «Es gibt eine zweckmässige, sichere Anlage», so Thommen. Und man bemühe sich, die Fassade attraktiv zu gestalten.

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