Schon wieder wird eine Tramhaltestelle gestrichen

Neben der Haltestelle Elektra Birseck auf der Tramlinie 10 streicht die BLT auch die Haltestelle Loogstrasse auf der Tramlinie 11.

Bald Geschichte: Die BLT plant künftig ohne die Haltestelle Loogstrasse. Foto: Tobias Gfeller

Im vergangenen Mai wurde bekannt, dass 2027 die Haltestelle Elektra Birseck auf der Tramlinie 10 aufgehoben werden soll. Stattdessen erhält der 10er neu eine Haltestelle Freilager beim Dreispitzareal. Nun gab die Baselland Transport AG (BLT) bekannt, dass bereits im Mai 2026 auch die Haltestelle Loogstrasse auf der Tramlinie 11 aufgehoben wird.

Im Rahmen der Sanierung und Erneuerung der Tramlinie 11 zwischen Münchenstein und Aesch eröffnete die BLT kürzlich das Plangenehmigungsverfahren für den Abschnitt Freilager in Münchenstein und Surbaum in Reinach für den Zeitraum von Mai bis November 2026. Die Haltestellen Heiligholz und Gartenstadt werden gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes neu erstellt. Am jetzigen Standort ist dies aber nicht möglich, da sich beide Haltestellen in einem Kurvenradius befinden. Deshalb werden beide Haltstellen um je 50 Meter nach Norden auf ein gerades Stück verschoben, teilt BLT-Mediensprecherin Doris Fritschi mit.

In Zusammenhang mit dem Umbau der Tramhaltestellen in Münchenstein hat die BLT das Haltestellennetz überprüft. Auf der Tramlinie 11 habe sich gezeigt, dass die Haltestelle Loogstrasse «relativ schlecht» frequentiert sei und die tiefsten Fahrgastzahlen auf der ganzen Linie aufweise, erklärt Fritschi. «Pro Werktag steigen an der Loogstrasse in Fahrtrichtung Basel durchschnittlich 340 Personen ein. Im Vergleich zur Haltestelle Gartenstadt mit dem dreifachen Wert von 1030 Personen.» Gleichzeitig weise die Haltestelle Loogstrasse verhältnismässig viele durchfahrende Fahrgäste auf, die durch den Halt eine Reisezeit­verlängerung erführen. Die Aufhebung einer Haltestelle verkürzt die Reisezeit, was das Tram als Verkehrsträger auch attraktiver macht.

Verschiebung macht Haltestelle überflüssig

Ein wesentlicher Grund für die tiefe Frequenz bei der Haltestelle Loogstrasse sei die kurze Distanz zur Haltestelle Gartenstadt von nur gerade 230 Metern. Mit der Verlegung der Haltestelle Gartenstadt gegen Norden wird die Distanz noch kürzer, was zusätzlich für eine Aufhebung gesprochen hat. Die Haltestelle Loogstrasse müsste im Rahmen der Erneuerung des Abschnitts Freilager–Surbaum ebenfalls behindertengerecht umgestaltet werden, was aufgrund des Kurvenradius wohl eine Verschiebung in Richtung Gartenstadt zur Folge hätte. Die Wegstrecke zwischen beiden Haltestellen würde nochmals kürzer.

Die Aufhebung der Haltestelle Loogstrasse geschehe in Absprache mit dem Kanton Baselland als Besteller des ÖV-Angebots und der Gemeinde Münchenstein. BLT-Mediensprecherin Fritschi erinnert daran, dass es regelmässig zu Anpassungen im Haltstellennetz im öffentlichen Verkehr kommt. So wurde beispielsweise in den 1980er-Jahren die Haltestelle Kapelle in Aesch aufgehoben und 1995 die Haltestelle Hirsland mit der Haltestelle Arlesheim Dorf zusammengelegt.

Erneuerung des Verkehrsknotens Gartenstadt

Münchensteins Gemeindepräsidentin Jeanne Locher (SP) kann aus den erklärten Gründen die Aufhebung der Haltestelle Loogstrasse nachvollziehen. Auch der Leiter Tiefbau der Gemeinde Münchenstein, Rainer Dietwiler, zeigt Verständnis: «Auf einer so kurzen Strecke kann das Tram gar nicht richtig anfahren, bis es wieder bremsen muss.» Gemeinderat und Bauverwaltung wurden bereits vor einem Jahr über das Vorhaben der BLT informiert. Locher und Dietwiler glauben nicht, dass mit der Aufhebung der Haltestellen Elektra Birseck und Loogstrasse der öffentliche Verkehr in Münchenstein zu sehr an Attraktivität verliert.

Im Rahmen der Erneuerung der Hal­testelle Gartenstadt, der Gleise und der Leitungen wird der ganze Verkehrsknoten beim beliebten Einkaufszentrum Gartenstadt erneuert. Ziel ist es gemäss Rainer Dietwiler, die Kreuzung auf die neue Tramhaltestelle/Bushaltestelle anzupassen sowie den Tramübergang mit einer Schrankenanlage zu sichern. Der Verkehrsknoten soll für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie alle anderen Verkehrsteilnehmenden sicherer, attraktiver und effizienter gestaltet werden, um die Wartezeiten zu verkürzen.

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