Schaulager schafft Raum für zeitbasierte Medienkunst

Das Schaulager plant einen Erweiterungsbau, um den veränderten Anforderungen der zeitgenössischen Kunst in der Sammlung der Emanuel-Hoffmann-Stiftung gerecht zu werden.

2003 eröffnet: Das Schaulager in Münchenstein. Foto: ZVG / Tom Bisig
2003 eröffnet: Das Schaulager in Münchenstein. Foto: ZVG / Tom Bisig

Wie und wo das Schaulager baulich erweitert wird, zeigt sich in den kommenden Monaten, wenn die Planungen im Rahmen der Vorstudie Gestalt angenommen haben. Auch wird dann klarer, wie teuer das Projekt sein würde. Finanziert wird dieses durch die Lorenz-Stiftung als private Trägerschaft und Bauherrin des Schaulagers. Im Herbst soll die Vorstudie abgeschlossen sein. Wie bei allen architektonischen Projekten ist die Phase der Vorstudie noch von Offenheit für verschiedene Fragen, darunter solchen nach der Nachhaltigkeit, verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und Zugänglichkeit geprägt, erklärt Isabel Friedli, Kommunikationsverantwortliche des Schaulagers.

Mit dem Erweiterungsbau wird sich das 2003 eröffnete Kunsthaus räumlich vergrössern. Das Schaulager in Münchenstein gehört zu den bedeutendsten Kunsthäusern der Region und beherbergt mit der 1933 gegründeten Emanuel-Hoffmann-Stiftung eine umfassende und bedeutende Sammlung an Kunstwerken aus der klassischen Moderne und der Gegenwart. Deren Profil hat sich im Verlauf der Jahre verändert und auch der Bestand hat laufend zugenommen.

Digitale Animation und Installation

Waren es zu Beginn vor allem Werke von Künstlern wie Pablo Picasso, Max Ernst oder Marc Chagall, später dann Joseph Beuys oder Dieter Roth, kamen in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Werke zeitgenössischer Kunst – Stichwort «zeitbasierte Medienwerke» – hinzu, was den Bedarf an Platz und Räumlichkeiten verändert und vor allem vergrössert hat.

Diese «Time-based media works», wie sie im Fachjargon heissen, werden im Raum installiert und dementsprechend auch im Raum betrachtet. Das braucht mehr Platz als die traditionellen zweidimensionalen Werke, die in der Fläche dargestellt werden. «Digitale Animationen, Installationen und Filme ziehen den Betrachter noch mehr mit ein. Und das braucht Platz, damit sich der Betrachter auch im und um das Werk herumbewegen kann. Ausserdem erfordern diese Werke auch entsprechend Zeit», erläutert Isabel Friedli.

Diese zeitbasierten Medienwerke existieren und funktionieren im Unterschied zu einem Bild an der Wand oder einer Skulptur auf dem Boden erst dann, wenn sie installiert und aufgebaut sind. Weil es der Philosophie des Schaulagers entspricht und dies auch im Stiftungsvertrag definiert ist, dass die Werke nach Möglichkeit einsehbar sind, braucht es aufgrund der Bedürfnisse dieser «Time-based media works» auch für deren sichtbare, nach Bedarf zugängliche Lagerung mehr Platz. «Uns ist es ein Anliegen», betont Isabel Friedli, «dass auch diese Werke zu sehen sind.»

Optisch, akustisch, physisch

Weil die Kunst mit dieser Entwicklung raumgreifender geworden ist und vermehrt auch verschiedene Effekte wie Videos und Klänge miteinbezieht, sind auch die technischen Anforderungen der Installationen und die Beschaffenheit der Räume gewachsen. «Zeitbasierte Medienkunst wirkt auf vielen Ebenen: optisch, akustisch, physisch. Je nach Vorgaben der Künstlerin oder des Künstlers braucht es entsprechende Einrichtungen und Abgrenzung.»

Die Anforderungen an den Erweiterungsbau werden dementsprechend hoch sein. Isabel Friedli ist überzeugt, dass es einem Bedürfnis des Publikums und der Künstlerinnen und Künstler entspricht, dass der zeitbasierten Medienkunst der nötige Raum geboten wird. «Wir wollen diesen Werken gerecht werden. Es ist ein Kernanliegen des Schaulagers, dass sich das interessierte Fachpublikum auch mit dieser Kunst auseinandersetzen kann.»

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