Raum voller Farben, Zeichen, Andeutungen und Figuren

Das Atelier Mondial in Münchenstein vernetzt Künstlerinnen und Künstler weltweit. Anlässlich der Art Basel war ein Vertreter der Congo Biennale zu Gast.

Ibtisam Tasnim Zaman: Die New Yorker Künstlerin visualisiert mit ihren Wandteppich-Ölgemälden «die Stärke und Zartheit schwarzer Frauen». Foto: Caspar Reimer

Die New Yorker Künstlerin Ibtisam Tasnim Zaman öffnet gerne die Tür zu ihrem Atelier. Wer ihre Welt betritt, findet sich in einem Raum voller Farben, Zeichen, Andeutungen und Figuren wieder. Die Inspiration zu ihrer bildenden Kunst zieht sie aus den Erfahrungen von Diskriminierung, die sie als schwarze, muslimisch erzogene und lesbische Frau ­erlebt hat. Ihr aktuelles Projekt «The Captive Maternal Realm», gewebte Wandteppich-Ölgemälde, sollen etwa «die Stärke und Zartheit schwarzer Frauen» visualisieren. Ibtisam Tasnim Zaman ist über das am Freilager-Platz in Münchenstein beheimatete Stipendien- und Austauschprogramm Atelier Mondial nach Basel gekommen. «In New York ist die Konkurrenz in der Kunstbranche sehr gross. Mich hat es interessiert, Orte zu besuchen, die vielleicht andere Möglichkeiten bieten», erzählt sie, deren Aufenthalt in der Schweiz noch bis August andauert. Während sie und acht andere Kunstschaffende aus aller Welt in der Region weilen und arbeiten, sind deren sechs aus der Region Basel aktuell an verschiedenen Destinationen, um künstlerische Projekte zu verwirklichen und Kontakte zu knüpfen.

Weltweite Partner

Das Angebot von Atelier Mondial richtet sich an professionelle Künstlerinnen und Künstler aus der Dreilandregion Basel. Alexandra Stäheli, Direktorin von Atelier Mondial, präzisiert: «Professionell bedeutet, dass man als bildende Künstlerin etwa Ausstellungen organisiert und dies auch nachweisen kann. Es ist nicht zwangsläufig nötig, einen Abschluss an einer Kunsthochschule gemacht zu haben.» In einem Werkaufenthalt inbegriffen ist ein Atelier am Zielort sowie eine finanzielle Pauschale, die sich aus Lebenshaltungs-, Produktions- und Reisekosten zusammensetzt. Weiter werden Reisestipendien an Kunstschaffende vergeben – etwa, um eine Recherche im Rahmen eines künstlerischen Projektes zu unternehmen. Atelier Mondial arbeitet für das Austauschprogramm mit Partnern an den unterschiedlichen Destinationen zusammen. «Dabei kommt es aber auch zu informellem Austausch. Aktuell ist gerade der Organisator der Congo Biennale aus Kinshasa bei uns. Er möchte sich von der Art Basel ein Bild machen.»

Karrieren fördern

Gegründet wurde Atelier Mondial von der Christoph Merian Stiftung anlässlich deren 100. Geburtstag im Jahr 1986. «Es war eine weise Entscheidung der Stiftung, etwas zu schaffen, das über den Tellerrand von Basel hinausgeht», sagt Stäheli. Die Idee war es, Kunstschaffende aus Basel mit einer Weiterbildung im Ausland zu fördern. Mit der Zeit hat sich das Programm jedoch auf die Kantone um Basel und das angrenznahe Ausland ausgeweitet. In den Anfangsjahren wohnte Atelier Mondial noch etwas Abenteuerliches inne. Heute, wo die Welt vernetzter denn je ist, geht es viel konkreter um künstlerischen Austausch, Zusammenarbeit oder die Förderung von Karrieren. Alexandra Stäheli legt zudem Wert darauf, in der Kunstwelt und mit den Mitteln der Kunst Diversität sichtbar zu machen. «Auf der Ebene der Kunst zeigt sich doch, dass man gemeinsam über alle Unterschiede hinweg etwas erreichen kann.»

Quer durch die Schweiz unterwegs

Der bildende Künstler Jonathan Roy aus Québec City in Kanada hat seinen Aufenthalt in der Schweiz mit einer Ausstellung vergangene Woche abgeschlossen: Er wollte das alltägliche Zusammenleben der verschiedenen Schweizer Sprach- und Kulturgemeinschaften untersuchen. Auf seinen Zugfahrten kreuz und quer durch die Schweiz ist ihm das orange «M» als verbindendes Element ins Auge gefallen. Daraus hat er eine Collage kreiert. «Ich möchte mit meiner Kunst Länder entdecken», sagt er. Als Nächstes stehe, falls es klappt, ein afrikanisches Land auf dem Programm.

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