Musik als Ventil: Lebendige Bandkultur auf dem Walzwerk

Mit ihrem Konzert am Samstag wollen die Bands Frag Nicht und Babylon Rats zeigen, welches musikalische Potenzial im Walzwerk steckt.

Zwei Bands, eine Begeisterung: Madlaina Huggel-Balmer und Hosiki Chapotoka werden mit ihren Bands am Samstag das Walzwerk rocken. Foto: Caspar Reimer

Die Herzen der beiden Bands «Frag Nicht» und «Babylon Rats» schlagen mit dem und für das Walzwerk, proben die Musikerinnen und Musiker doch nicht nur in Räumlichkeiten auf dem Areal, sondern sind auch mit anderen Künstlerinnen, Künstlern, Handwerkern oder auch Gastronomen freundschaftlich verbunden. Beide Bands proben seit Jahren auf dem Areal. «Früher haben wir den Pizzakurier bestellt, heute gibt es die beste Pizza gleich vor Ort», sagt Madlaina Huggel-Balmer, Sängerin der Band «Frag Nicht» lachend. Dann fügt sie hinzu: «In Basel ist es schwierig, Proberäume zu finden. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass dies hier möglich ist.»

Um Menschen in der Region darauf aufmerksam zu machen, welches musikalische Potenzial auf dem Walzwerk gedeiht, geben «Frag Nicht» und «Babylon Rats» am kommenden Samstag im Lokal Erster Stock unter dem Motto «Bandkultur auf dem Walzwerkareal» ein Konzert.

Das Gute im Menschen zeigen

Die Band Babylon Rats zeichnet sich durch «groovige Funk-, Soul- und Reggae- Musik aus und lädt mit vielseitigen Rhythmen zum Tanzen ein», sagt deren Sänger Hosiki Chapotoka. Maurus Thurneysen steht am Keyboard und Levin Kurt wirkt an der Perkussion. Der Sänger will mit seiner Musik «Menschlichkeit zum Ausdruck bringen». Damit sieht er die Musik als freien Raum: «Vieles von dem, was den ganzen Tag auf uns einprasselt, ist sehr negativ behaftet. Mit unserer Musik wollen wir das Positive, das Gute im Menschen zeigen», sagt er. Er ist überzeugt: «Die meisten Menschen sind wohlgesinnt. Wenn jemand auf dem Eis umfällt, ist es doch völlig normal, dass ihm geholfen wird.»

Die Musik hat den 45-Jährigen stets begleitet: Im Alter von neun Jahren begann er, Klavierunterricht zu nehmen. «Bei uns zu Hause stand immer irgendwo ein Klavier.» Sein Vater, der aus Simbabwe stammt, gab in der Schweiz Unterricht in afrikanischer Perkussion und Tanz: «Ich wuchs damit auf, in unserem Haus lief ständig irgendeine Platte mit Jazz, Soul, Funk, Reggae und dergleichen.»

Starke Texte

Die Band Frag Nicht, deren Stil sich als Rockmusik mit Einflüssen der Neuen Deutschen Welle, also auch Rhythmen von Punk, grob umreissen lässt, möchte vor allem durch ausdrucksstarke Texte überzeugen. Unter dem Künstlernamen Frida Insel singt Madlaina Huggel-Balmer zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen – etwa zu Genderfragen unter dem Titel «Alles ist konstruiert». Begleitet wird sie von David Huggel an der Gitarre, Jan Kempen am Bass und Martin Peter am Schlagzeug. Bereits in jungen Jahren hat Madlaina Huggel-Balmer angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen, und schon bald komponierte sie Lieder, die sie selbst auf der Gitarre begleitete. «Musik ist für mich ein Ventil, um persönliche Dinge einerseits, gesellschaftliche Themen andererseits zu verarbeiten», sagt sie. Teilweise verarbeite sie in ihren Texten auch Themen, die ihre Familiengeschichte betreffen: «Ich habe deutsche Grosseltern», sagt die 43-Jährige.

In ihrem Stil sind die beiden Bands, die am Samstag ihr Konzert geben werden, fast konträr, doch bilden sie in ihrer Begeisterung für die Musik ein harmonisches Ganzes. Das Konzert startet um 20.30 Uhr. Im Anschluss gibt DJ Mazinger mit elektronischer Weltmusik sein DJ-Set zum Besten.

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