Münchenstein vernetzt sich und wird zum Pionier

Mit dem geografischen Informationssystem GIS geht Münchenstein neue Wege in der Sammlung von Daten. Der Datenschutz bleibt aber gleich wie vorher.

Orientierung per Bildschirm: Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (rechts) und der vonseiten Bauverwaltung zuständige Projektleiter Harald Puchrucker bei der Arbeit mit dem Münchensteiner GIS.  Foto: ZVG
Orientierung per Bildschirm: Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (rechts) und der vonseiten Bauverwaltung zuständige Projektleiter Harald Puchrucker bei der Arbeit mit dem Münchensteiner GIS. Foto: ZVG

Tobias Gfeller

Die Dimensionen des Wandels der Gemeinde Münchenstein in der Datenverarbeitung waren schon nur am Aufmarsch der rund achtzig Verwaltungsangestellten erkennbar. Vom Werkhofmitarbeiter über den Schulleiter bis hin zum Steuerexperten betrifft das GIS praktisch alle Teile der Verwaltung und Behörden. Sie erhielten im Kuspo die ersten Eindrücke zum neuen geografischen Informationssystem (GIS), dass auf der Verwaltung ab kommender Woche digital gestartet wird. Denn so eindrücklich das System auch ist, so kompliziert ist es auch. Harald Puchrucker, der auf der Bauverwaltung das GIS-Projekt leitet, sprach von einem «Meilenstein». Es war klar erkennbar, dass bei den Verantwortlichen auch ein gewisser Stolz mitschwingt.

Daten miteinander vernetzen
Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (CVP) erläuterte in seiner Einführungsrede Sinn und Zweck des GIS, wozu die Gemeindeversammlung im März 2011 Ja gesagt und so dem Sonderkredit in Höhe von 575 000 Franken zugestimmt hatte. «Das GIS kann Daten darstellen, sie analysieren und miteinander vernetzen. Sind Daten schon vorhanden, werden sie automatisch aufgerufen.» So könnten Fehler bei einer zweiten Eingabe verhindert werden. Lüthi sprach von einer «Schnittstelle und Drehscheibe für Daten und Informationen». Das GIS könne diese Informationen eleganter verwalten, als man es bisher konnte. Das GIS verknüpft auf Basis einer Datenbank geografische Objekte mit Sachdaten. Denn ein hoher Anteil kommunaler Geschäftsabläufe weist einen Raumbezug auf.

Doch Lüthi hielt auch fest, dass der jetzige Zustand des Programms noch nicht den Endzustand darstelle. Denn künftig sollen die Daten richtig miteinander vernetzt sein, was auch das Herzstück und das Aussergewöhnliche des Münchensteiner GIS ausmacht. Denn auch andere Gemeinden sowie der Kanton haben ein solches System, nur können diese gemäss Lüthi die Daten nicht dermassen miteinander vernetzen, wie es künftig in Münchenstein passiert.

Einfacher und schneller
Die Behörden sammeln jetzt nicht einfach mehr Daten als vorher, sondern speichern sie künftig an einem Ort. Der externe Dienstleister Jermann Ingenieure + Geometer AG in Arlesheim verwaltet alle Geodaten und stellt die Nutzung über eine internetbasierte Lösung sicher. Bereits sind heute Bereiche wie Nutzungsplan, Baulinien, Eigentümer, Baugesuche, Leitungskataster oder der Friedhof im GIS aufgeschaltet. Die Integration von verschiedenen Drittsystemen wie der Einwohnerkontrolle, der Baugesuchsverwaltung und des Wassernetzes ist möglich. Auch die Schuleinteilung wird künftig einfacher. Die Daten sind jeweils so aktuell, wie sie von den zuständigen Personen bearbeitet werden. Die Aktualisierung wird jedenfalls um einiges einfacher sein als bis anhin auf dem Papier.

Den grössten Nutzen hat das neue System natürlich für die Mitarbeitenden der Verwaltung. Sie können einfacher und rascher direkt auf die Daten zurückgreifen. Indirekt profitiert aber auch die Bevölkerung, die bei Anfragen schneller Auskunft erhält, da die Verwaltungsangestellten nicht mehr mühsam Pläne heraussuchen, kopieren und einscannen müssen. Auch die Öffentlichkeit hat ab Herbst einen beschränkten Zugriff auf das GIS.

Datenschutz bleibt bestehen
Einen wichtigen Punkt stellt im ganzen System natürlich der Datenschutz dar. Die einzelnen Bereiche sind Passwort geschützt. Nur die zuständigen Stellen erhalten Zugang zu den für sie wichtigen Bereichen. «Es wissen nicht mehr Leute mehr als vorher», bestätigt Giorgio Lüthi. «Wir wissen um unsere Verantwortung.» Deshalb darf auch die Öffentlichkeit nicht mehr erfahren als im alten System.

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