Kontinuität oder bürgerliche Auffrischung?
Mit Stefan Haydn erhofft sich die SVP die Wiederwahl in den Gemeinderat. FDP und die Zentrumsparteien zielen mit je einem Kandidaten auf Verstärkung in der Exekutive.
Alle sieben Köpfe im Münchensteiner Gemeinderat treten bei den Kommunalwahlen am Sonntag kommender Woche erneut an. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der neue Gemeinderat der alte bleiben wird, denn: Der Gemeinderat sei für die ortsplanerischen und finanziellen Herausforderungen gut aufgestellt, es sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, neue Leute zu wählen, heisst es etwa aus den Reihen der Grünen, die wohl deswegen auf eine Kandidatur verzichten.
Tatsächlich kann die bestehende Truppe einen Leistungsausweis vorweisen, ist es ihr doch, wie der für Finanzen zuständige Gemeinderat Andreas Knörzer (GLP) neulich bekannt gab, gelungen, die Gemeindekasse aus gröbster Schieflage zu bringen. Dass die Parteizugehörigkeit in der Gemeindepolitik eine weniger grosse Rolle spielt als auf Kantons- oder gar auf Bundesebene, ist beinahe eine triviale Feststellung. Das mit drei Sitzen starke Gewicht der Sozialdemokraten in der Exekutive sticht dennoch ins Auge und in der zu Ende gehenden Legislaturperiode besetzte die SP mit Jeanne Locher-Polier ausserdem das erste Mal seit mehr als 70 Jahren wieder das Gemeindepräsidium – mit ihrer ruhigen und sehr gründlichen Art dauerten die Gemeindeversammlungen jeweils lange, doch gerade das schaffte ihr Sympathien in der Bevölkerung über die Parteigrenzen hinweg. Mit ihrer Wiederwahl ist zu rechnen und gemeinsam mit Ursula Lüscher und Dieter Rehmann würde die SP, sollten alle drei wiedergewählt werden, ihre starke Stellung halten.
SVP fordert René Nusch heraus
Die SVP versucht den Wiedereinzug in den Gemeinderat mit dem profilierten Unternehmer und Softwareentwickler Stefan Haydn, der bereits bis 2020 seine Partei im Gemeinderat vertreten hatte und auch in der Gemeindekommission mitwirkt. Er dürfte gewissermassen als Herausforderer von Gemeinderat René Nusch gesehen werden, welcher vor vier Jahren im Streit die SVP verliess und seither ohne Partei politisiert. Haydn bewirbt seine Kandidatur mit dem Fokus auf Gemeindefinanzen: «Wenn die Gemeinde mehr Geld ausgibt als sie einnimmt, geht das nicht lange gut», schreibt er.
Das politische Zentrum, das sich aus GLP und Die Mitte zusammensetzt, versucht, seine Stellung im Gemeinderat auszubauen. Die 32-jährige Annika Bos (Mitte) steigt ins Rennen und könnte die bestehenden GLP-Gemeinderäte Daniel Altermatt und Andreas Knörzer parteipolitisch stärken. Mit diesem Trio soll die «finanziell gesunde und lösungsorientierte Politik» fortgesetzt werden, so die Kandidatin.
FDP stellt jungen Kandidaten
Auch die FDP will mit ihrem jungen Kandidaten, dem 23-jährigen Cyril Bleisch, ihrem bisherigen Gemeinderat David Meier einen Parteikollegen zur Seite stellen. Mit dem bestehenden und dem neuen Kandidaten, der gerade ein Wirtschaftsstudium absolviert, erlebe das liberale Gedankengut in Münchenstein neuen Aufwind, heisst es von Seiten der FDP. Ebenso am 3. März werden die Mitglieder der Gemeindekommission im Proporzverfahren gewählt. EVP, GLP, Die Mitte und Parteilose treten mit einer gemeinsamen Liste an. Die Amtsperiode des neuen Gemeinderates und der Gemeindekommission beginnt am 1. Juli.