Haarföhn weicht Heizplatten

Aus einem ehemaligen Coiffeur­laden wird ein Bistro: Am Samstag hat an der ­Loogstrasse in ­Münchenstein die erste Crêperie der Wochenblatt-Region eröffnet.

«Es war schon immer ein Traum»: Bistra Sommer (r.) verkauft in Münchenstein in ihrem Bistro Crêpes – ihre Tochter Luna (l.) hilft tatkräftig mit. Foto: Fabian Schwarzenbach

«Es war schon immer ein Traum», sagt Bistra Sommer. Sie strahlt an diesem Samstagvormittag über das ganze Gesicht, denn dieser Traum, der geht jetzt in Erfüllung. Sommer eröffnet an der Bottmingerstrasse 4 in Münchenstein, nahe der Tramhaltestelle Loogstrasse, die «Crêperie Bistra».

«Überall gibt es Crêperien, nur in der Region nicht», wunderte sich Sommer vor einiger Zeit. Mittlerweile hat in Basel eine Crêperie eröffnet und ist bis jetzt die einzige geblieben. «Bei Crêperien stehen immer viele Leute an», ergänzt sie. In Frankreich, von wo die Teigspeise eigentlich stammt, sowie auch in der Westschweiz seien sie viel weiter verbreitet. Also nochmals ein Grund, eine Crêperie zu eröffnen.

Sommer, die sich im Quartier auskennt, sah, dass das Lokal zu vermieten war. Das frühere Coiffeurgeschäft für Damen schloss seine Türen nach jahrzehntelangem Bestehen. Also packte sie die Gelegenheit beim Schopf und bewarb sich um den Raum. «Jetzt oder nie», war ihr Antrieb. Der Laden wurde etwas umgebaut. So mussten vor allem die Coiffeurutensilien raus und ein Lavabo verschoben werden. Die Wände erhielten einen Anstrich in einem leichten Rosa-Ton. Im Geschäft ist die Theke markant, auf der sich als wichtigstes Arbeitsinstrument die beiden Heizplatten befinden, auf denen die Crêpes zubereitet werden. Vornedran stehen drei Tischchen mit Stühlen sowie ein ganz kleines Tischchen mit sehr kleinen Stühlchen für die jüngsten Besucherinnen und Crêpes-Liebhaber. Die dreifache Mutter weiss, wie die Kleinsten und ihre Eltern umgarnt werden können. Hinter einer kleinen Plexiglasscheibe sind Getränke und Gläser mit Gewürzen oder Zutaten für die Crêpes aufgereiht.

Crêpes in den Varianten «Arosa», «Susi» oder «Chill»

Wesentlich werden zwei Richtungen unterschieden: salzig oder süss. Die salzigen Varianten sind nach Städten benannt, so ist Basel «Hackfleisch», Korfu «Calabrese und Feta» oder Arosa «Schinken und Käse». Bei den süssen Ausgaben gibt es «Chill» mit Zimt und Zucker oder «Susi» mit Crème de marrons. Weiter gibt es neben Getränken auch Kuchen, Zuckerwatte oder Cookies.

Kurz vor 11 Uhr gibt Sommer ihrer Tochter das Zeichen, die Schürze anzuziehen. Luna Sommer wird tatkräftig mithelfen, so wird sie nach Abschluss ihrer Ausbildung im Sommer vorläufig im Geschäft einsteigen. Dann – und wenn das Geschäft wie vorgesehen funktioniert – werden allenfalls auch die Öffnungszeiten angepasst. Zurzeit ist die Crêperie Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet. «Das reicht für den Zmittag und das Znüni», schmunzelt Sommer. Ebenfalls ist samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet. «Ich freue mich am meisten darauf, verschiedene Leute zu treffen», fasst sie zusammen. Die Crêperie solle den Besucherinnen und Besuchern einen kleinen Ausflug in ein Schlaraffenland bieten, oder wie es Sommer formuliert: «Einen Ausflug in ein Traumland, ein Süssigkeitenland.»

Das Rezept bleibt geheim

Die Geschäftsinhaberin stellt den Teig für die Crêpes selber her. Das Geheimnis dahinter will sie natürlich nicht verraten. Aber so viel: «Man muss satt werden», erklärt sie ein Ziel und: «Er darf nicht zu dünn sein.» 20 Stück sollen pro Tag an die Kundschaft gebracht werden, rechnet sie vor. Sie gibt sich aber ein Jahr Zeit, um die Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Zu den ersten Kunden gehören ein Mann und zwei Schüler. Crêpes mit Vanillecreme werden als Erste verkauft. Die beiden Jugendlichen machen sich mit den Crêpes genüsslich essend auf den Weg. Sie haben ihre Freude am gefalteten und gefüllten, leichten Teig. Mutter und Tochter Sommer hoffentlich auch.

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