Grüner, Bergsteiger, Theater- und Romanautor

Der in Münchenstein wohnhafte Autor Christoph Frommherz legt mit «Vater und sein Bruder» seinen Romanerstling vor. In diesem Roman blitzt das Interesse für die Region, ihre Geschichte und die Umwelt durch.

Erstling: Christoph Frommherz’ Engagement für soziale Gerechtigkeit und Umwelt spiegelt sich auch in seinem ersten Roman.  Foto: Brunnschweiler
Erstling: Christoph Frommherz’ Engagement für soziale Gerechtigkeit und Umwelt spiegelt sich auch in seinem ersten Roman. Foto: Brunnschweiler

Christoph Frommherz ist vielen noch mit seinem Stück «Himmelspforte» in Erinnerung, das 2009 aufgeführt wurde. Der 52-jährige Autor, der bereits acht Theaterstücke und mehrere kürzere Spielszenen verfasst hat, legt nun seinen ersten, gut lesbaren Roman vor. Peter, der Ich-Erzähler, verbrennt ganz zu Beginn seinen Roman, weil dessen eigentlicher Zweck, die Verarbeitung der Vergangenheit, erfüllt ist. Glücklicherweise hat Peters Partnerin Anna rechtzeitig eine elektronische Kopie angefertigt, die sie einem namhaften Verlag vorlegt. Die für die Leserschaft gerettete Geschichte erzählt das Schicksal zweier unterschiedlicher Brüder. Eingebettet ist der Plot in die Geschichte der Region. Von der Erschütterung durch Tschernobyl und den Kampf gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst bis zum Chemieunglück von Schweizerhalle wird die jüngste Geschichte als Kulisse und Stichwortgeber genutzt.


Fiktiv, aber biografisch bedingt

Frommherz absolvierte nach der Matura am Gymnasium Münchenstein ein Geografiestudium und hängte nach dem Diplom eine Mittellehrerausbildung an. Er gab einige Jahre Schule an der Sekundarschule und am Gymnasium. Als Geograf war er 2002, dem «Jahr der Berge», an einem Kalenderprojekt beteiligt, zu dem er auch die Unterrichtshilfe schrieb. Seit 1995 ist er für die Stiftung Umweltbildung Schweiz tätig. Zwischen 2006 und 2011 sass er für die Grünen im Landrat. Erst nach dieser politisch aktiven Zeit hatte er genügend Musse, seinen Roman zu Ende zu schreiben. «Es ist eine erfundene Geschichte», sagt er, «aber einige Dinge stammen aus meinem Leben, etwa der Handlungsort Wallbach, wo auch meine Familie herstammt.» Die Vater-Sohn-Beziehung war bei Beginn der Schreibarbeit für den Autor wichtig. Damals lebte der Vater von Christoph Frommherz noch. Ein anderes Element entnahm der Autor einer Publikation von Longo Mai über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Agrararbeiter in Spanien.


Gesellschaftsnaher Autor

Frommherz verbarrikadiert sich nicht in einem Elfenbeinturm. Er liebt als ehemaliger Kompost- und Gartenberater die Arbeit im Garten, handwerkliche Tätigkeiten und den Sport. Neben dem Fussballspiel klettert er gerne, und zwar bis zum tiefen sechsten Grad. Im Sommer bestieg er das Zinalrothorn, seine – alpintechnisch gesehen – bisher schwierigste Route. «Klettern ist für mich etwas Ganzheitliches und stärkt das Selbstvertrauen.» Von den Dramatikern mag er am liebsten Dürrenmatt und Brecht, sonst liest er Hürlimann, Sutter, Widmer, Grass oder Jörg Schneider. «Literatur soll unterhalten, hat aber auch einen Bildungsaspekt. Nicht zuletzt hilft sie dem Autor, einen Gegenstand für sich selber zu klären.» Die Schweiz, um die es im Roman auch immer wieder geht, erlebt er derzeit als gesellschaftlich gespalten. Auf weitere Publikationen kann man gespannt sein.

Christoph Frommherz: Vater und sein Bruder, Reinhardt Verlag, Basel 2012, 204 Seiten, Fr. 24.80; erhältlich im Buchhandel.

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