Grooviger Jazz in der Grün 80

Am «European Jazz ­Meeting» musizierten am Freitagabend vier grosse Namen der Jazzszene im Saal des Restaurants Seegarten, um ihre neue Platte «The Basel ­Ses­sions» zu taufen.

Gaben die Premiere: (v. l.) Pianist Martin Sasse, Kontrabassist Dominik Schürmann, Saxofonist Max ­Ionata und Schlagzeuger Frits Landesbergen. Foto: Florin Bürgler

Es war ein ungewohnter Anblick: Im Saal des Restaurants Seegarten, wo sich sonst normalerweise das familienfreundliche Selbstbedienungsabteil befindet, wurde am vergangenen Freitag ein musikalisch hochstehendes Programm geboten. Die vier Musiker der internationalen For­mation «European Jazz Meeting» luden zu ihrer Plattentaufe ein – gekommen waren rund 65 Konzertbesucherinnen und -besucher, die den Saal gut füllten. Christian Krebs, Geschäftsleiter des Restaurants Seegarten, begrüsste die Anwesenden und das vorfreudige Gemurmel des tendenziell eher älteren Publikums verstummte: «Es ist eine schöne Premiere, dass es hier zum ersten Mal Musik zu hören gibt», führte er aus und kündigte die Jazzformation an, die vom Publikum wohlwollend begrüsst wurde und kurz darauf nach vorne trat.

Zuvorderst spielte Saxofonist Max ­Ionata, der mit seinen knapp schulterlangen Haaren, der rötlich getönten Brille, dem dichten Schnauzer und seinem grossen goldglänzenden Tenorsaxofon die ersten Blicke auf sich zog. Der italienische Jazzmusiker spielte eingängige Melodien und frische Riffs mit einer lockeren Gelassenheit, die das Publikum jeweils mit kurzem Beifall nach den Solos würdigte. Rechts hinter ihm musizierte der niederländische Schlagzeuger Frits Landesbergen, der die Stücke meist mit geschlossenen Augen gleich selbst zu geniessen schien und dessen fröhliche Ausstrahlung sich auf das gesamte Quartett übertrug.

Links daneben spielte der bekannte Lokalmatador Dominik Schürmann aus Basel auf seinem aus dunklem Holz bestehenden Kontrabass. Der Vierte im Bunde war der deutsche Pianist Martin Sasse, dem die Spielfreude ebenfalls anzusehen war, obwohl er meist mit dem Rücken zum Publikum virtuos in die Tasten griff. Neben eingängigen, groovigen Tunes gab es auch langsamere, fast schon balladenartige Kompositionen zu hören, die später durch rhythmische Bossa-Nova-Stücke abgelöst wurden.

Einziger Tourstopp in der Nordwestschweiz

Dem Publikum schien die Idee, Jazz in der Grün 80 zu hören, zu gefallen – so auch den Musikern. Bassist Dominik Schürmann meint: «Wir sind sehr zufrieden, wie viele Leute gekommen sind. Vor allem wenn man bedenkt, dass hier heute zum ersten Mal ein Konzert stattgefunden hat.» Für das Quartett war es bereits der dritte Abend ihrer kleinen Tour durch Deutschland und die Schweiz. «Letzte Woche waren wir in Zug und Mannheim und jetzt geht es weiter nach Stuttgart, Zürich und Paderborn. Das ist das Schöne an einer internationalen Formation – wir können durch unsere jeweiligen Kontakte auch relativ einfach international Konzerte spielen», erklärt Schürmann.

Weitere Konzerte geplant

Dieses Konzert im Seegarten soll dabei erst der Anfang einer weiterführenden Konzertreihe sein, so Geschäftsleiter Krebs: «Die Grün 80 wird immer mit dem Summer Stage verbunden und da schien es mir naheliegend, der Musik hier auch durchs Jahr durch einen Platz zu geben.» So sind bis Ende Mai noch fünf weitere Konzertabende geplant, die aber in ­einem leicht anderen Rahmen über die Bühne gehen werden. «Die nächsten Konzertabende werden im À-la-carte-Restaurant stattfinden und sollen damit mehr die Atmosphäre eines Jazzklubs schaffen. Der Eintritt ist frei und man kann einfach vorbeikommen, über Reservationen wären wir aber natürlich froh.»

Nächste Jazzabende im Restaurant See­garten: 20. März: «Gipsy Swing» / 3. April: «Vocal Night 1 / 17. April: «Blues’n’Jazz» / 8. Mai: «Vocal Night 2» / 29. Mai: «Groovy Violin»

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