Funken, Fackeln, Fasnachtsfeuer
Das Fasnachtsfeuer fand am Samstag in einem familiären Rahmen statt und es herrschte eine wunderbar entspannte, heitere Stimmung beim kräftig lodernden Feuer oberhalb des Dorfes in der Gipfligrube.

Nur wenige Teilnehmenden warten vergangenen Samstagabend beim «Löffeli», dem Löffelmattschulhaus, um von dort gemeinsam zum Fasnachtsfeuer zu gehen. Zwei Familien mit Kindern, Einzelpersonen sowie Jacqueline Kaspar Meury mit ihren Angehörigen. Sie wird das Grüpplein durch die einbrechende Nacht zur Gipfligrube führen.
Bereits am Nachmittag hatte ein eingeschworenes Team von ehemaligen Feuerwehrleuten, Freiwilligen und alt Bürgerräten fünf Ster Holz zu einem kunstvoll geschichteten Holzstoss verbaut. Dieses wurde von der Bürgergemeinde gestiftet. «Es ist sieben Uhr, ich denke, es kommt niemand mehr. Machen wir uns auf den Weg.» Jacqueline Kaspar weist dem Grüpplein den Weg, der gleich recht steil ansteigt. Beim unteren Steinbruch schweift der Blick über das Birseck zum Blauen, über dem ein Streifen des nächtlichen Himmels rot gefärbt ist. «Das Ämtli habe ich von meinem verstorbenen Vater übernommen. Schön, dass einige Leute gekommen sind. Wir sind daran, diese alte Tradition wiederzubeleben. Früher war das ein Grossanlass», erinnert sie sich.
Feiner Geruch
Der Weg führt jetzt zum Oberen Gruth. In der Ferne leuchtet das Muttenzer Fasnachtsfeuer. Nun geht es rechts in den Wald und wir stehen vor dem Holzstoss. Die Freiwilligen, die alles vorbereitet haben, empfangen die Ankommenden herzlich. Fackeln werden gerüstet und verteilt. Alt Bürgerrat Thomas Brunner und OK-Fasnachtsfeuermitglied erklärt den Ablauf: «Jeder zündet seine Fackel im kleinen Feuer an. Dann verteilen wir uns um das Fasnachtsfeuer und setzen es in Brand.»
Es braucht wenig und das Nadelholz brennt lichterloh. Ein feiner Geruch von verbrennendem Harz verbreitet sich. Es knistert heimelig. Die Funken fliegen in dichten Wellen in den Nachthimmel. Die Augen der Anwesenden leuchten. Zuerst stehen alle, später sitzen viele und braten den obligaten Cervelat im kleinen Feuer. Gläser klingen verbunden mit dem Wunsch für eine gute Zukunft.
Geschichten der Teilnehmer
Thomas Brunner erinnert sich an früher. «Das war eine grosse Geschichte mit vielen Leuten. Man traf sich auf dem Dorfplatz, zog zum Steinbruch. Das Feuer loderte und das Licht wurde vom Kalkfelsen reflektiert.» Wenn der Stoss ziemlich abgebrannt war, kehrte man geschlossen, angeführt von Musik, ins Dorf zurück. Dort gab es einen Umzug und danach feierte man auf dem Dorfplatz und in den Beizen.» «Damals war ich bei den Guggezwärgli», strahlt Jacqueline Kaspar. Anwesende erzählen weitere Geschichten. «Weshalb das Fasnachtsfeuer vergessen ging, weiss ich nicht. 2013 aber entschieden wir im Bürgerrat es wiederzubeleben. Dem Bürgerrat ist es ein grosses Anliegen alte Traditionen aufzugreifen und zu erhalten», erklärt Thomas Brunner. «Die letzten beiden Fasnachtsfeuer fielen aus. Das hat uns zurückgeworfen.» Er und sein Team sind überzeugt, dass das Interesse wieder steigen wird.