Energiefresser St. Jakob-Arena: Keine Solaranlage vor der Sanierung
Der Kanton investiert bereits in Massnahmen zur Effizienzsteigerung in der St. Jakob-Arena und plant den Einsatz von Photovoltaik.
Eishallen verbrauchen viel Strom. Das erstaunt eigentlich nicht weiter. Dass die St. Jakob-Arena jährlich aber so viel verbraucht wie 547 Einfamilienhäuser, gibt gerade in einem Kanton mit so ambitionierten Klimazielen wie Basel-Stadt zu denken. Dieser kaufte die Arena 2016 für 3,4 Millionen Franken der Genossenschaft St. Jakob-Arena ab, die durch den Konkurs des EHC Basel in Schwierigkeiten geraten war. Bis zum Jahr 2022 hat der Kanton 1,64 Millionen Franken in den Unterhalt der Arena investiert. Das geht aus der Antwort auf eine Interpellation hervor, die Tim Cuénod betreffend der Konsequenzen des Aufstiegs des EHC Basel eingereicht hatte. In dieser Zeit ist die Arena zu einem Leistungszentrum herangewachsen, das nicht nur Heimspielstätte des EHC Basel, sondern auch die Trainingsstätte der besten Schweizer Eislaufkünstlerin Kimmy Repond ist. Dass die Arena im Vergleich zu einigen anderen in der Schweiz so viel Energie verbraucht, liege nicht nur an der 22 Jahre alten Bausubstanz, wie das Erziehungs- und das Bau- und Verkehrsdepartement (ED und BVD) auf Anfrage mitteilen. Auch der Mantel, in dem unter anderem unzählige Büros, ein grosses Restaurant, andere Räume und die Räumlichkeiten des ehemaligen Nachtclubs A2 untergebracht sind, schluckt viel Energie.
Seit die Universität ihr eigenes Departementsgebäude erhalten hat, ist die St. Jakob-Arena schlecht ausgelastet. Eine Machbarkeitsstudie untersuche aktuell, wie die Räume im Mantel genutzt werden können. Die in diesem Rahmen durchgeführte Zustandsanalyse führte zu Sofortmassnahmen der Effizienzverbesserung der Eisanlage. Unter anderem wurde die Eisbeleuchtung in Zusammenarbeit mit der kantonalen Fachstelle für Energieeinsparungen durch LED-Scheinwerfer ersetzt.
Ausserdem arbeite der Kanton seit einigen Jahren mit «Real Eis». Dies ist eine Technologie, die laut den Herstellern unter anderem den Vorteil hat, dass kein heisses Wasser zum Eisaufbau verwendet werden muss. Dies bringe eine erhebliche Energieersparnis, so ED und BVD. Auch die Abwärme, also die Wärme, die durch die Kälteproduktion frei wird, wird zur Warmwasser-Erzeugung und zum Heizen der Nebenräume genutzt. Dies spart ebenfalls Energie ein.
Photovoltaik-Anlage
soll kommen
In rund vier bis sechs Jahren sei eine Sanierung der Arena vorgesehen, so die zuständigen Departemente von Basel-Stadt. Dabei soll auch eine Solaranlage auf dem Dach und gegebenenfalls an den Fassaden angebracht werden. Die Machbarkeit und die Effizienz sollen in einer detaillierten Planung geklärt werden. Laut dem Solarrechner der Industriellen Werke Basel liessen sich allein mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach rund 900000 Kilowattstunden Solarstrom produzieren. Das ist rund ein Drittel der 2020/21 benötigten 2735000 Kilowattstunden.
Die St. Jakob-Arena wäre dabei nicht die erste, die solch eine Massnahme treffen würde. Die Vaudoise-Arena, Heimspielstätte des HC Lausanne, hat mehr als 2000 Photovoltaik-Paneele auf dem Dach. Damit werden jährlich 700 000 Kilowattstunden produziert, was etwa 20 Prozent des Bedarfes der Arena deckt.
Aber auch unmittelbar nebenan würde der Kanton bereits ein Vorbild finden. Denn auf dem Dach des St. Jakob-Parks findet sich mit einer 5450 Quadratmeter grossen Photovoltaik-Anlage eine der grössten Anlagen der Region Basel.
Zwei neue Hallen und
eine Sanierung
Die Thematik der Eisflächen beschäftigt auch den Grossen Rat. Denn mit nur einer Arena und zwei Aussenflächen hat Basel eigentlich zu wenig Eisfläche für den Profi-, Breiten- und Publikumssport. Zumal die Aussenflächen aufgrund der wärmer werdenden Temperaturen immer aufwendiger zu betreiben sind. Ausserdem muss die Kunsteisbahn Margarethen dringend saniert werden.
Das erste Sanierungsprojekt, welches dem Regierungsrat Ende 2019 vorgelegt wurde, kostete rund 45 Millionen Franken. Das war dem Parlament aber zu teuer und es wurde deswegen im März 2022 abgewiesen. Stattdessen wurde eine Minimalsanierung für maximal 25 Millionen Franken gefordert. Zusätzlich sollen noch eine neue und eine provisorische Halle für den Übergang gebaut werden. An welchem Standort, ist noch unbekannt. Diese werden die St. Jakob-Arena nicht ersetzen, sondern sollen das Problem des Eisflächenmangels in Basel-Stadt lösen. Derzeit werden ein neuer Sanierungsplan, die Machbarkeit einer provisorischen Eishalle sowie ein Standortvorschlag für eine neue Eishalle erarbeitet. Ein Zwischenbericht soll dem Grossen Rat noch Ende Sommer bis Anfang Herbst 2024 vorgelegt werden.