Einzigartig in der Region: Villa Merian erstrahlt in neuem Glanz

Nach der Sanierung und Restaurierung öffnet die Villa Merian am 28. April für die Öffentlichkeit ihre Türen. Die Ursprünglichkeit des Gebäudes ist spür- und erlebbarer geworden.

Historischer Bau: Die Villa wurde 1711 als altertümliches Barockschloss erbaut. Fotos: zVg / kathrin schulthess

Historischer Bau: Die Villa wurde 1711 als altertümliches Barockschloss erbaut. Fotos: zVg / kathrin schulthess

Fast schon kitschig: Blick über die Gartenanlage.

Fast schon kitschig: Blick über die Gartenanlage.

Ohne Anspruch auf Perfektion: Die Räume wurden in ihre Ursprünglichkeit zurückversetzt.

Ohne Anspruch auf Perfektion: Die Räume wurden in ihre Ursprünglichkeit zurückversetzt.

Frühlingstag in den Merian Gärten: Es blüht, es riecht und es strahlt. Menschen bevölkern den Spielplatz, die frisch gemähten Rasenflächen und den Aussenbereich des Restaurants Iris in der 2023 eröffneten Neuen Scheune. Mittendrin im ganzen Trubel steht die Villa Merian. Auch sie glänzt nach der umfassenden Sanierung und Restaurierung, für die die Christoph Merian Stiftung 2,87 Millionen Franken ausgegeben hat. Am 28. April wird sie im Rahmen der Veranstaltung Open House Basel mit Führungen der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Villa wurde 1711 als altertümliches Barockschloss von Alexander Löffel erbaut. Sie war Teil des Geschenks von Christoph Merian Senior an seinen Sohn Christoph Merian zu dessen Hochzeit mit Margarethe Burckhardt im Jahr 1824. Sie diente dem Ehepaar vorerst als Sommersitz. Genauso wie die 50 Hektaren Land ging auch die Villa 1886 nach dem Tod von Margarethe – Christoph Merian war knapp 30 Jahre vor ihr gestorben – in das Vermögen der Christoph Merian Stiftung über.

Die Villa hat seitdem viele bauliche Veränderungen erlebt, die zumeist mit deren Nutzung einhergingen. Mit der Sanierung und Restaurierung wurden mehrere Ausbauten und Einbauten rückgängig gemacht. Die Villa sollte wieder stärker als Einheit daherkommen, erklärt Katharina Schmidt, die vonseiten der Christoph Merian Stiftung die Arbeiten als Projektleiterin führte. Die Villa Merian wurde in Sachen Optik und Material im Innern und von aussen näher in ihre Ursprünglichkeit zurückversetzt, ohne dabei Perfektion anstreben zu wollen.

Möglichst nah am Original

Strahlte die Villa bis vor kurzem noch im einheitlichen Weisston, kommt sie heute mit zwei Ockertönen dem Original näher. Auf die Farben kam man unter anderem durch Untersuchungen an der Fassade. Durch die unterschiedliche Farbwahl kommen an der Aussenfassade die Details der unzähligen dekorativen Elemente – unter anderem der Geländerstrukturen – wieder besser zur Geltung. Wer vor der Villa steht und genau hinschaut, erkennt, welcher Detailreichtum die Aussenfassade ziert. Mit der Sanierung und Restaurierung wird der optische Wert der Villa noch einmal wert- und gehaltvoller. Um möglichst nahe an das Original zu kommen, wurden die Christoph Merian Stiftung und das Architekturbüro Beer Merz von der Denkmalpflege des Kantons Baselland beraten und begleitet. Die Villa steht seit Jahren unter Denkmalschutz.

Die Christoph Merian Stiftung hat per Ausschreibung die Pacht der Villa Merian wie schon vor der Sanierung und Restaurierung an die Berest Gruppe vergeben. Damit kommt die Gastronomie in den Merian Gärten, zu der auch das Restaurant Iris in der Neuen Scheune gehört, komplett aus einer Hand. Neu werden Veranstaltungen in den Merian Gärten vollständig von der Berest Gruppe bewirtet. Gesellschaften müssen nicht mehr selbstständig Caterings organisieren. Dies führte an gut gebuchten Tagen zu viel Logistikverkehr in den Merian Gärten, erinnert Schmidt.

Zubereitet werden die Speisen für die Villa Merian in der Produktionsküche der Neuen Scheune. In der kleineren Küche der Villa werden sie aufgewärmt, wenn nötig fertig zubereitet und angerichtet. Kleinere Gesellschaften finden genauso ihren Platz wie Seminare, für die meh­rere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Tagsüber bleibt die Villa Merian für Kaffee und Kuchen ein beliebter Treffpunkt an schönster grüner Lage. Es ist diese einmalige Lage im botanischen Garten kombiniert mit dem historischen Interieur, das die Villa Merian in der Region einzigartig macht. Beim Blick von der Veranda über den Teich und das weite Grün von «kitschig» zu sprechen, wäre fachlich wohl nicht ganz korrekt, kommt dem Gefühl aber schon sehr nahe.

Veränderungen in den Gärten

Zum 200-Jahr-Jubiläum der Hochzeit von Christoph und Margarethe Merian endet mit der Wiedereröffnung der Villa Merian ein mehrere Jahre andauernder Veränderungsprozess in den Merian Gärten. Neben dem Umbau der Neuen Scheune zum Gastronomie- und Veranstaltungsort wurden weite Teile der Gärten um- und neugestaltet. Die Zierpflanzensammlungen wurden aufgewertet und die Staudenbeete an ein wärmeres Klima angepasst. Die Naturräume für die einheimische Flora und Fauna sind grösser geworden. Zudem wurden der Kinderspielplatz mit der Holzburg saniert, das Bewässerungssystem erneuert und die Gewächshäuser sind nun für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Viele Wege sind heute barrierefrei gestaltet. Ein Besuch in den Merian Gärten lohnt sich mehr denn je.

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