Ein Blick in die Zukunft: Analoges Fest mit digitalem Zauber
Am Samstag fand auf dem Campus der Künste die zehnte Ausgabe der Oslo Night statt. Erneut gab es viel Spektakuläres zu sehen.

Nirgendwo in Münchenstein treffen Zukunft und Gegenwart so nah aufeinander wie rund um den Freilager-Platz – dies wird an der Olso Night, bei der sich das innovative Quartier der Öffentlichkeit präsentiert und die am vergangenen Samstag ihre zehnte Ausgabe feierte, sichtbar. Wer mit dem durchaus bequemen, aber letztendlich doch handfesten Tram im Freilager einfährt und aussteigt, betritt einen Platz, wo der Wind der Zukunft über den Asphalt streichelt. Am Campus der Künste, wie das Gebiet rund um das Haus der Elektronischen Künste HeK, die Hochschule für Gestaltung und Kunst HGK und das Kunsthaus Baselland genannt wird, scheint unsere Region ganz in der Zukunft angekommen zu sein.
Surreale Tänze
Während auf dem Freilager-Platz am Samstagnachmittag noch spätsommerliche Gemütlichkeit herrschte, wurde im Innern des HeK schon eifrig gezockt, denn die Ausstellung «Radical Gaming» hatte während der Oslo Night ihre Tore fürs interessierte Publikum geöffnet: Wie es bei Ausstellungen dieser Art üblich ist, konnte man schlicht die digitale Farbenpracht auf sich wirken lassen oder man setzte sich mit den Botschaften auseinander, welche die 15 Künstlerinnen und Künstler zu vermitteln versuchten: «Die Arbeiten beschäftigen sich mit der globalen Spielindustrie und hinterfragen gängige Erzählstrukturen und Klischees», so die Organisatoren. Die Mehrheit der Besucherinnen und Besucher genoss es aber schlicht, sich an den grossen Bildschirmen auszutoben.
Wie zu erwarten, gab es um den Freilager-Platz ganz unterschiedliche Realitäten zu entdecken – und dies übrigens ohne Zugabe von alkoholischen Getränken: Mit der App «Augmented Space» der HGK konnte der Campus aus einer historischen Perspektive entdeckt werden. In der Dreispitzhalle, dem zukünftigen Ort des Kunsthaus Baselland, war die ganze Bandbreite digitaler Video- und Kunstinstallationen zu entdecken. «Mein absolutes Highlight war die interaktive Augmented Reality Installation von Cie Gilles Jobin in der Dreispitzhalle», schwärmt die HeK-Kommunikationsverantwortliche Elena Kuznik. Bei diesem Werk konnte man mit einer App Tänzerinnen und Tänzer durch die Dreispitzhalle schweben lassen und dabei unwirkliche Sequenzen auslösen. Aber auch in ganz realem Sinne gab es viel zu entdecken: So etwa ein Rundgang durch die Räumlichkeiten von Radio X, diverse musikalische Darbietungen, ein Tattoo-Workshop oder die Lesung des Schriftstellers Sasha Zenko aus seinem Roman «Der ehemalige Sohn», der über das Leben in Weissrussland erzählt. Und wer wollte, konnte bis vier Uhr morgens das Tanzbein schwingen.