Dreispitz sorgt für Erholung
Die Pläne für eine Passerelle vom neuen Stadtquartier zu den Merian Gärten werden konkret. Doch es gibt ökologische Bedenken.
Das Dreispitz boomt. Insbesondere bei der Haltestelle Freilager ist das Publikumsaufkommen wegen neuer Bewohnender, der vielen Arbeitsplätze und der Kunsthochschule stark gestiegen. Alle diese Menschen haben das Bedürfnis, sich zu erholen. Eigentlich wäre in unmittelbarer Nähe eine riesige Grünfläche, nämlich die Merian Gärten. Doch dazwischen sind eine Bahn- und zwei Tramlinien, zu Fuss unüberwindbar.
Deshalb gibt es schon lange die Idee, eine Fussgängerpasserelle zu erstellen, mit der man vom Dreispitz in den Park gelangen kann. 2019 genehmigte die Münchensteiner Gemeindeversammlung für die Planung und den Bau der Passerelle 4,2 Millionen Franken. Die Christoph Merian Stiftung (CMS) als Besitzerin der Merian Gärten beteiligt sich mit insgesamt einer Million Franken. Die Zugänglichkeit der Brüglinger Ebene werde verbessert und die Attraktivität des Dreispitz, etwa als Schul- und Universitätsstandort, werde gesteigert, schreibt die CMS auf Anfrage.
Nur gibt es ein Problem: Der Teil der Merian Gärten, zu dem die Passerelle hinführen soll, ist heute wenig besucht. Dort sind gemäss Bundesinventar «Trockenwiesen und -weiden» von nationaler Bedeutung. Die Brücke werde für zusätzlichen Publikumsverkehr sorgen, schrieb der WWF Region Basel 2020. «Es ist nicht davon auszugehen, dass dieser allein auf den Wegen stattfindet, sondern auch das Bundesnaturschutzobjekt und kommunale Naturschutzgebiete betrifft.» Der WWF ist der Meinung, bei Arealentwicklungen wie dem Dreispitz müssten Grünflächen auf dem Areal selber geschaffen werden. «Sie können nicht auf benachbarte Naturschutzzonen ausgelagert werden.» Das Fazit: «Für uns ist der Brückenstandort nicht realisierbar.»
Dennoch hat die Baselland Transport (BLT) jetzt ein Projekt ausgearbeitet. Die Passerelle soll bei der neuen Haltestelle beginnen, die die BLT für das 10er-Tram planen, damit nicht nur der 11er an der Haltestelle «Freilager» hält. Beide Projekte sind miteinander koordiniert, können aber unabhängig voneinander umgesetzt werden.
Tor kann an Anlässen
abgeschlossen werden
«In der Planungsphase des Projekts wurden die relevanten Umweltauswirkungen berücksichtigt und wo immer möglich integriert», schreibt die CMS. Bei der Gemeinde Münchenstein versichert man, der ökologische Fussabdruck der Passerelle sei minim. Auf Seite Park braucht der Aufsetzer nur wenige Quadratmeter Fläche, und ein bereits existierender, geteerter Weg wird um wenige Meter verlängert. Die wegfallende Grünfläche wird kompensiert. Zudem wird die Passerelle mit einem abschliessbaren Tor versehen, um die Fussgängerströme zum heiklen Gebiet bei Bedarf zu unterbinden. Das könnte zum Beispiel an FCB-Spielen der Fall sein. «Die CMS geht davon aus, dass eine zeitliche Regulierung des Zugangs eine gute Möglichkeit darstellt, um die diversen Interessen aller Beteiligten – unter anderem der Merian Gärten – bestmöglich zu berücksichtigen», schreibt die Stiftung. Das Projekt ist derzeit öffentlich aufgelegt.