Dreispitz-Areal: Transitlager wird zu neuem Leben erweckt
Er baut in Kopenhagen, New York, Paris – und Münchenstein. Der dänische Architekt Bjarke Ingels hat den Studienwettbewerb zum Bau des neuen Transitlagers gewonnen. Anfang 2013 soll es losgehen.
Lucas Huber
Noch kommt das Areal ruppig daher, Lastwagen mit internationalen Kennzeichen dominieren das Bild im Dreispitz. Noch fehlt auch die Einkaufsstruktur, und von der Gemeinde Münchenstein wird explizit keine Primarschule vorgesehen. Trotzdem entstehen im gesamten Kunstfreilager in den kommenden Jahren unzählige Wohneinheiten.
Vergleich mit New York
Den Start bildet das heute zu grossen Teilen leerstehende Transitlager, für dessen Um- respektive Neubau am Montag das Siegerprojekt des Studienauftrages präsentiert wurde. Es ist das erste Gebäude des Konzepts Kunstfreilagers, in dem Wohnraum entsteht. Das Rennen dafür gemacht hat Bjarke Ingels, ein junger, visionärer Architekt aus Kopenhagen, der schon in Mailand baute und Paris, derzeit in New York – und bald nun auch in Münchenstein.
Mit New York vergleicht Ingels denn auch das Dreispitz-Areal: das künstlerische Soho und das industrielle Queens – und genau auf der Grenze: das Transitlager. «Das ganze Areal ist wie eine Insel im Grünen», erklärt er und freut sich auf Ende 2014, wenn das Gebäude fertig sein soll. Und er ist stolz: «Ich bin dankbar für die Chance, in der Architektur-Hochburg Basel bauen zu dürfen.»
Doch was entsteht genau? Das künftige Gebäude besteht aus der Basis des Alten, das die Leichtbauweise des neuen tragen wird. Im Parterre entstehen ein Boulevard-Café und Läden, direkt darüber Büros, auf den weiteren Etagen loft-ähnliche, teils offene und zweistöckige Wohnungen im mittleren Preissegment, allerdings nur zur Miete. Unter dem Label «Experimentelles Wohnen» werden Wohn-Atelier-Kombinationen geschaffen, die vor allem Künstler anziehen sollen.
Im Zickzack in die Zukunft
Um mehr Licht in die 100 geplanten Wohnungen zu bringen, hat der Architekt die Etagen vier bis sechs in Kuben geschnitten und um 45 Grad gedreht, wodurch sich ein markantes Zickzackmuster ergibt. So entstehen nicht nur Gartenflächen; das Gebäude bekommt einen modernen Look, behält aber das industrielle Aussehen ein Stück weit.
Als Eigentümerin, die das Land im Baurecht abgibt, aber Grundeigentümerin bleibt, steht die Christoph Merian Stiftung hinter dem Projekt. Als Bauherr hat sie den Immobilienfonds der UBS, Sima, gefunden. Rund 50 Millionen Franken werden in den Bau gesteckt – ein Bruchteil dessen, was in den kommenden Jahren im Dreispitz investiert wird. Wohnen, Arbeiten, Lernen, Kunst und Kultur sollen hier verschmelzen zu einem urbanen Mix, der es in sich hat.