Die «Theaterbühne Münchenstein» ist geboren
Im Frühjahr schlossen sich das Theater Münchenstein und die Werkbühne Münchenstein zusammen. Das neue Ensemble heisst Theaterbühne Münchenstein. Den vierköpfigen Vereinsvorstand präsidiert Christoph Frommherz.
«Sehn wir doch das Grosse aller Zeiten / Auf den Brettern, die die Welt bedeuten / Sinnvoll still an uns vorübergehn», schrieb Friedrich Schiller im Gedicht «An die Freunde». Still wurde es zwei Jahre lang auf diesen Brettern, aber niemand spielte darauf. Während der Corona-Zeit versuchte die Werkbühne ein Programm auf die Beine zu stellen, doch nicht alle konnten dahinterstehen, weil es unterschiedliche Meinungen zu den Corona-Massnahmen gab. Ursprünglich war die Wiedervereinigung der Theatergruppen im Jahre 2023 vorgesehen, aber da sich Danny Wehrmüller, der Regisseur beim Theater Münchenstein, zurückzog, ergaben sich neue Perspektiven. Nun sind durch den Zusammenschluss der beiden Theatertruppen genügend Mitspielerinnen und Mitspieler vorhanden, um im September Christoph Frommherz’ überarbeitetes Stück «Das Testament» aufzuführen. Regie wird die Schauspielerin, Theater- und Bewegungspädagogin Marie-Louise Lienhard führen. Positive Rückmeldungen auf das Manuskript von «Das Testament» gab es von der Theaterregisseurin und -produzentin Ursina Greuel, die das Projekt «Stückbox» am Neuen Theater Dornach lanciert hat.
Einige Mitglieder des Theaters Münchenstein haben sich der neuen Theaterbühne Münchenstein jedoch nicht mehr angeschlossen, weil ihnen das Konzept von Wehrmüller besser gefiel. Die Gründungsmitglieder des ursprünglichen Theaters Münchenstein sind immer noch dabei, so etwa Fabian Zinstag, der im neuen Vorstand Kassier ist.
Neuanfang mit Potenzial
Christoph Frommherz ist Geograf, Autor und Theaterpädagoge sowie Schulrat des Gymnasiums Münchenstein, ehemaliger Landrat und Vater von zwei Kindern. Fabian Zinstag ist gelernter Elektriker, aber auch Bus-Chauffeur, der ganz Europa bereist, sowie Vater von fünf Kindern. Theaterspielen ist für ihn ein Ausgleich und – eine Leidenschaft. Frommherz kann sich vorstellen, dass es 2023 durchaus ein grösseres Projekt geben kann, etwa die Aufführung einer Molière-Komödie.
Da das Potenzial mit der Fusion gewachsen ist, schreibt Frommherz neue Rollen zum bestehenden Stück. «Es ist ein Neuanfang», sagt er, «auch hinter der Bühne, an der Bar und an der Abendkasse können unsere Leute zum Einsatz kommen, und einige möchten manchmal ein Jahr lang aussetzen.» Der Vorstand sei froh, wenn die Theaterbühne Münchenstein neue Mitspieler und -spielerinnen hinzugewinnen könnte. «Wir denken auch an zwei Projekte im Jahr, aber das ist noch Zukunftsmusik.» Der Neuanfang bedeutete auch die Gründung eines neuen Vereins und ein neues Logo.
Man erinnert sich gerne an die Stücke des Theaters Münchenstein wie auch an die Produktionen der Werkbühne Münchenstein: «Chalet Vollmond» (2019) und «Fake News. Der Präsident und sein Doppelgänger» (2021). Als es 2018 zur Abspaltung der Werkbühne kam, herrschte im politischen Münchenstein einige Verwirrung. Die Gemeinde begrüsst daher die Fusion. Die Theaterbühne erhofft sich eine klare Position in der Frage der finanziellen Unterstützung durch die Gemeinde.