Die Kleinsten haben in diesem Jahr ihren grossen Auftritt
Es sind Oldtimer, die aussehen wie Spielzeugautos oder «Botschautos». Und manche Modelle haben gar nur drei Räder: Microcars sind die Stars des diesjährigen Oldtimer-fests im Walzwerk.
In den 1880er-Jahren war die Geburtsstunde der Microcars. Es war Karl Benz, der Dreiräder motorisiert hat. Dann wurde es ein paar Jahre lang still, und die Produktion schlief ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber entwickelten sich die Microcars erneut weiter. Die kostengünstigen und praktischen Fahrzeuge, die im Unterhalt nicht viel Aufwand machen, erfreuten sich grosser Beliebtheit. Es sind Autos wie das Goggomobil, der BMW Isetta oder der Messerschmitt, die damals die Strassen eroberten und nun am Samstag im Walzwerk zur Schau gestellt werden. «Die ausgestellten Modelle sind teils extrem seltene Exemplare», freut sich Martin Huber, OK-Mitglied vom Oldtimerverein Walzwerk, und ergänzt: «Es war sehr schwierig, die Fahrzeuge zu organisieren. Es gibt nicht viele davon, und viele Besitzer haben sich auf unsere Anfrage nicht oder erst spät gemeldet.» Umso stolzer ist das Organisationsteam auf die Ausstellungsobjekte: Deren werden es etwa zwölf sein, die in der Oldtimerhalle im Walzwerk ausgestellt sein werden. «Die sind aber nur zum Anschauen, Anfassen ist nicht erlaubt», erklärt OK-Präsident Martin Wolf.
Mit dem Oldtimerbus zum Walzwerk
Mitfahren können die Besucherinnen und Besucher mit der alten Birseckbahn der BLT. Das Oldtimertram fährt bei gutem Wetter mit dem offenen Anhänger immer zur vollen Stunde vom Basler Bahnhof SBB nach Münchenstein.
Und auch der bewährte Einsatz der Oldtimerbusse rund um das Walzwerk lädt in diesem Jahr zum Mitfahren ein. Der Einsatz dieser Fahrzeuge bietet Oldtimererlebnis und Shuttleservice zugleich. Es sind drei Oldtimerbusse im Einsatz: zwei alte Polizeibusse und ein altes Postauto. «Man kann die Busse auch zu sich winken», lacht Martin Wolf, «die halten dann, und man kann zusteigen.» Die Busse fahren rund um das Walzwerk und bedienen extra ausgeschilderte Busstationen.
Aber auch die Anfahrt mit dem eigenen Oldtimer ist möglich, denn das ganze Walzwerk-Areal ist reserviert für die Stars des Events. «Wir rechnen mit 1000 Oldtimerautos und 200 Oldtimermotorrädern», sagt Wolf.
Flohmi aus dem Kofferraum
Die Organisatoren erwarten zwischen 4000 und 5000 Besuchende. «Ich freue mich auf tolle Leute und gute Stimmung», sagt Wolf begeistert.
OK-Mitglied Donald Wunderlin erzählt: «In den Jahren 2018 und 2019 wurde das Oldtimerfestival zu einem Familienanlass. Wir freuen uns auf viele Leute – wir möchten nicht nur Oldtimerfreaks ansprechen.» Zudem biete das Festival weitaus mehr als einfach «nur Autos». So spielen zum Beispiel drei Livebands, das Kulinarikangebot ist vielfältig, und für Flohmi- und Trödelliebhaber gibt es sogenannte Car Boot Sales, das sind Verkäufe von antiken und alten Sachen direkt aus dem Autokofferraum. «Vor allem die 60er-Jahre wird man antreffen», sagt Wolf. So gäbe es auch einige Besucher, die sich extra dieser Ära entsprechend kleiden.
Viel Commitment, aber auch hohe Kosten
Das ganze Walzwerk-Areal macht bei diesem aussergewöhnlichen Anlass mit. Die übrigen Mieter räumen ihre Parkplätze, sodass die vielen Oldtimer Platz finden. «Oldtimerbesitzer zeigen gerne, was sie haben», sagt Huber. Die Plätze sind begehrt, die ersten Oldtimer stehen bereits um 8 Uhr morgens bereit. Wolf schwärmt: «Die Oldtimer fahren den ganzen Tag durchs Gelände. Man sieht also immer wieder andere Fahrzeuge, und alles ist in Bewegung.» Der Anlass hat aber seinen Preis. Wolf bestätigt: «Der ganze Tag kostet zirka 30 000 Franken. Und da es ja keinen Eintritt kostet, müssen wir die Ausgaben über Sponsoren und Standpauschalen decken.» Die Veranstaltung «Oldtimer im Walzwerk» findet hauptsächlich unter freiem Himmel statt. Nur die Microcars warten gut geschützt in der Oldtimerhalle auf ihre Bewunderer.
«Oldtimer im Walzwerk», 10. August, 10 bis 18 Uhr. www.ovw.ch