Damit der Lachs zurückkommen kann: Birswehr wird zur Grossbaustelle

Am 15. November beginnen die Vorbereitungsarbeiten für die Sicherung des Birswehrs und die Erneuerung der Fischtreppe beim Kleinwasserkraftwerk Neue Welt.

Investition: Die Sicherung des Birswehrs kostet 3,5 Millionen Franken, für die Erneuerung der Fischtreppe beim Kraftwerk investiert das Bundesamt für Umwelt 14 Millionen Franken. Foto: Tobias Gfeller
Investition: Die Sicherung des Birswehrs kostet 3,5 Millionen Franken, für die Erneuerung der Fischtreppe beim Kraftwerk investiert das Bundesamt für Umwelt 14 Millionen Franken. Foto: Tobias Gfeller

Der Kanton Basel-Stadt, dem das Birswehr und die betreffende Parzelle gehören, muss den Untergrund des Birswehrs sichern. Das Wehr hat sich in Richtung der Muttenzer Uferseite um 70 Zentimeter gesenkt. Das ist nicht nur optisch ein Problem, sondern auch betreffend Fliessrichtung des Wassers und demnach auch gemäss dem nicht mehr ausgeglichenen Wasserstand, erklärt Dejan Despotovic vom Tiefbauamt Basel-Stadt. Diese Schieflage schadet auch dem 1998 in Betrieb genommenen Wasserkraftwerk der IWB auf der Münchensteiner Uferseite, da weniger Wasser durch die Turbine fliesst. Das Birswehr mit einer Höhendifferenz von acht Metern wurde 1884 zur Ausleitung des St.-Alban-Teichs gebaut. Der Grund, weshalb sich das Wehr auf der Muttenzer Seite absenkt, ist seit dessen Bau 1884 ein Problem, verrät Joachim Meili, der die Bauarbeiten in der Planung und Ausführung leitet. «In der Mitte der Birs besteht eine geologische Bruchlinie. Die Münchensteiner Seite ist stabil, der Gipskeuper im Untergrund auf der Muttenzer Seite wird vom Grundwasser gelöst und ausgewaschen.» Wiederholt wurde die Muttenzer Seite aufbetoniert, um die Schieflage des Wehrs zu korrigieren.

Dichtwand und Säulen in den Untergrund

Bereits 2007 wurde zur Autobahn hin eine Wand in den Untergrund gebaut, um eine Unterspülung zu verhindern. Nun gilt es, den Untergrund beim Wehr zu stabilisieren. Dazu wird oberhalb des Wehrs von Ufer zu Ufer eine Dichtwand in den Untergrund gebaut, um die Unterspülung des Wehrs durch Grundwasser zu stoppen. Eigentlich ist das Bauen von Mauern gegen Grundwasserströme gesetzlich untersagt. Doch weil an dieser Lage nur ein minimaler Anteil eines grösseren Grundwasserstroms durchläuft, wurde der Mauerbau genehmigt. Dass es aufgrund der Mauer im Untergrund häufiger zu Überschwemmungen kommt, sei nicht zu befürchten, bekräftigt Joachim Meili. Spezialisten hätten dies hydraulisch überprüft. Zusätzlich zur Dichtwand werden im Wehr Säulen bis 25 Meter tief in den Untergrund versenkt. Das Wehr steht anschliessend auf diesen Säulen. Damit wird verhindert, dass sich das Wehr weiter absenkt.

Während der Bauarbeiten steigt die Hochwassergefahr für das angrenzende Quartier. Zu dessen Schutz wird für die Bauzeit eine rund 250 Meter lange Hochwasserschutzmauer gebaut. Auf dieser Strecke wird auch der Wanderweg umgeleitet.

Bereit sein für die Rückkehr des Lachses

Der Kanton Basel-Stadt investiert für die Sicherung des Birswehrs 3,5 Millionen Franken. Den weitaus grösseren Aufwand – sowohl finanziell wie auch baulich – macht die Erneuerung der Fischtreppe beim Kraftwerk aus. Dafür investiert das Bundesamt für Umwelt 14 Millionen Franken. Die Kraftwerkbetreiber sind verpflichtet, ihre Fischtreppen so auszugestalten, dass auch der Lachs die Kraftwerke schadlos passieren kann, wenn die gewünschte Rückkehr in die Region Basel gelingt. Im heutigen Zustand wäre dies beim Kraftwerk Neue Welt nicht der Fall, da die Fischtreppe zu klein ist. «Die Birs wäre für den Lachs ein bedeutender Seitenarm des Rheins», sagt Joachim Meili. Das Kraftwerk Neue Welt ist dabei der erste Flaschenhals. Auch andere grössere Fische, die schon heute Mühe haben, das Kraftwerk Neue Welt zu passieren, würden von der Vergrösserung profitieren. Die Fischtreppe fühlt sich gemäss Gesamtprojektleiter Dejan Despotovic für die Fische wie ein starker Wasserstrom an. Für die neue Fischtreppe werden unter anderem 5000 Kubikmeter Kies abgetragen. Sämtliche Arbeiten sollen im Sommer 2024 abgeschlossen sein.

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