Bürgerliche Herausforderer scheitern an der SP
Die Münchensteiner Bevölkerung hat sich am Sonntag bei einer Stimmbe-teiligung von 36,1 Prozentpunkten für Kontinuität und gegen eine bürgerliche Auffrischung im Gemeinderat ausgesprochen. Alle sieben Amtsträgerinnen und Amtsträger wurden bestätigt, wobei die drei Vertreter der Sozialdemokraten, gemessen an der Anzahl Voten, die ersten drei Plätze belegten. Das Bestresultat erzielte mit 1722 Stimmen Gemeindepräsidentin Jeanne Locher-Polier. «Es freut mich, dass die Vertretung der SP eine solche Wertschätzung erfahren hat und alle bisherigen Gemeinderäte wiedergewählt worden sind. Sie werden bei der Erarbeitung der nächsten Legislaturziele ihre Erfahrungen einbringen», sagt die 68-Jährige gegenüber dem Wochenblatt. Die Absicht der SVP, mit Stefan Haydn wieder in den Gemeinderat einzuziehen, war gescheitert, kamen auf ihn doch nur 696 Stimmen. «Wir haben ein solches Resultat erwartet», so Stefan Haydn, der im Co-Präsidium der SVP Münchenstein-Arlesheim vorsteht. «Die SVP hat in Münchenstein einen schweren Stand. Die Gemeinde ist seit jeher die Hochburg der SP, was sich auch in den hohen Gemeindeausgaben negativ widerspiegelt.» Die SVP hätte sich gewünscht – und dies auch versucht, sich im Gemeinderat einzubringen –, dass «Münchenstein eine attraktive Gemeinde für alle Menschen wird und nicht wie jetzt nur für Geringverdiener». Allerdings konnte die SVP ihre zwei Sitze in der Gemeindekommission – einen davon besetzt Stefan Haydn selbst – halten und: «Wir pflegen ein gutes Verhältnis zu den anderen Parteien», so der 51-Jährige.
Mitte bietet Stirn
Einen Achtungserfolg erzielte Kandidatin Annika Bos (Mitte). Mit 1186 Stimmen landete sie nur knapp hinter Gemeinderat Andreas Knörzer (GLP), der mit 1283 Stimmen wiedergewählt wurde. «In Anbetracht der schwierigen Ausgangslage bin ich mit meinem Ergebnis mehr als zufrieden. Niemand der bisherigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ist zurückgetreten, und nach dem Rücktritt von Giorgio Lüthi 2020 als Gemeindepräsident war von unserer Partei niemand im Gemeinderat vertreten. Unter diesen Umständen als einzige Nichtgewählte das absolute Mehr zu erreichen, schätze ich sehr. Das gute Resultat macht Hoffnung, dass Politik aus der Mitte auch in Münchenstein ankommt», sagt die 32-Jährige. Sie werde sich weiterhin für die Kommunalpolitik einsetzen – einerseits als neu gewähltes Mitglied der Gemeindekommission, andererseits als Präsidentin der Jungen Mitte Baselland. Der blutjunge Herausforderer Cyril Bleisch, der sich für die FDP zur Wahl gestellt hatte, verpasste die Wahl mit 714 Stimmen deutlich. Die Wahl der Gemeindekommission spiegelt ingroben Zügen die Verhältnisse im Gemeinderat wider. SVP und Grüne, die in der Exekutive aussen vor bleiben, stellen je zwei Kommissionsmitglieder.
Wohnen im Alter
Auf die Frage an die Gemeindepräsidentin, welche politischen Herausforderungen in der kommenden Legislaturperiode auf Münchenstein zukämen, erwähnt sie neben Arealentwicklungen etwa die demografische Struktur der Bevölkerung: «Das Thema ‹Wohnen im Alter› müssen wir vermehrt in den Fokus stellen.» Über diesen Zielen stehe das «allgemeine Wohlergehen der Einwohnerinnen und Einwohner, was das Leben in der Gemeinde anbelangt. Dazu gehören etwa Angebote zur Lebens- und Freizeitgestaltung für alle Altersklassen sowie die Möglichkeit zur Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Geschehen.»