Bücher bleiben das Herzstück
Die Gemeindebibliothek Münchenstein feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Viel hat sich seit der Eröffnung verändert. Im Kern ist die Bibliothek aber gleich geblieben.
Ziellos nach einer spannenden Lektüre «schnäuggen», schnell das neuste Werk des Lieblingsautors ausleihen, eine der zahlreich stattfindenden Veranstaltungen besuchen oder einfach nur den Nachmittag mit Kolleginnen und Kollegen verbringen – die Gemeindebibliothek hat viele Gesichter. Genau das mache sie zu einem wichtigen Ort in Münchenstein, erklären die beiden Co-Leiterinnen Sonja Schraner und Dominique Brunner bei einem Rundgang zwischen Bücherregalen, DVDs und den bei Kindern beliebten Tonie-Figuren. 60 Jahre nach der Eröffnung ist die Gemeindebibliothek längst zu einem Ort der Begegnung geworden, an dem alle Generationen aus Münchenstein zusammenkommen.
Über 60000 Ausleihen werden in der Gemeindebibliothek jährlich vorgenommen – mehr als zwei Drittel davon sind analoge Bücher, Bilderbücher, Comics und Sachbücher. «Das Buch ist nach wie vor ein Bedürfnis und ist überhaupt nicht vom Aussterben bedroht», sagt Sonja Schraner. «Nicht alle haben Platz und Ressourcen, sich die gewünschten Bücher zu kaufen.» Das Buch werde auch in Zukunft Kern der Bibliothek sein.
Mehrere tausend Medien digitalisiert
Sonja Schraner und Dominique Brunner arbeiten seit 24 beziehungsweise 14 Jahren bei der Gemeindebibliothek Münchenstein. Mit den beiden Co-Leiterinnen sind es aktuell sechs Mitarbeiterinnen, die alle in Teilzeitpensen angestellt sind. Die Veränderungen seien vor allem in den vergangenen Jahren im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung rasant gewesen. Zur physischen ist längst die digitale Bibliothek dazugekommen.
Mit einem entsprechenden Abonnement der Gemeindebibliothek kann auf das digitale Angebot Aubora der Kantonsbibliothek Baselland und somit auf mehrere tausend E-Books, Hörbücher, Zeitschriften und Zeitungen zugegriffen werden. Die Zahl jener, die vor Ort ausleihen, überwiege allerdings klar, und der persönliche Kontakt werde nach wie vor geschätzt.
Die Münchensteiner Gemeindebibliothek hat ihren Ursprung bei der katholischen Kirchgemeinde. Diese rief im August 1964 in den Räumlichkeiten des damals neuen Pfarreiheims die erste kommunale Bibliothek ins Leben. Der Bücherbestand von anfänglich rund 500 Werken wuchs kontinuierlich an, die Öffnungszeiten wurden laufend ausgedehnt.
Aufgrund des zunehmenden Medienbestands und des grösser werdenden Interesses zog die Bibliothek 1973 in einen Kindergartenraum des Schwesternhauses um. Im Januar 1994 endete die 30-jährige Trägerschaft der katholischen Kirchgemeinde und die Einwohnergemeinde übernahm. Eine Bibliothekskommission widmete sich dem organisatorischen Umbau und der Suche nach zentralen Räumlichkeiten. Im März desselben Jahres erfolgte der Umzug in den zweiten Stock des Hochhauses im Einkaufszentrum Gartenstadt, wo die Gemeindebibliothek auch heute noch untergebracht ist.
Wichtiges Element in der Leseförderung
Eine zentrale Aufgabe der Bibliothek sind heute die Leseförderung und die frühkindliche Sprachentwicklung. Das Projekt «Buchstart» bringt die Kleinsten in Kontakt mit Bilderbüchern und Versen. Klassenführungen ab dem Kindergarten bis zur 6. Primarstufe, die sich auf den Lehrplan 21 stützen und aufeinander aufbauen, stehen fest im Jahresprogramm. «Nicht alle haben von zu Hause aus einen Bezug zum Lesen. Die Bibliothek kann neben der Schule einen wichtigen Beitrag zur Leseförderung leisten», unterstreicht Dominique Brunner die Bedeutung für die jungen Leseratten. «Es ist zweitrangig, was Kinder lesen. Wichtig ist, dass sie lesen», ergänzt Sonja Schraner.
Im Jubiläumsjahr führt die Gemeindebibliothek mehrere Anlässe durch. Informationen dazu sind auf der Website aufgeschaltet. www.bibliothek-muenchenstein.info/NetBiblio