Böllerschüsse und Pferde gehören zum Münchensteiner Banntag

Sechs Böllerschüsse morgens um sechs Uhr: Mit dieser Tradition beginnt in Münchenstein der Banntag, der nach wie vor äusserst beliebt ist und auch viele Jugendliche anlockt.

Vorhut: Auch Kanonendonner kann die Reiter und ihre Pferde nicht verunsichern.  Foto: Bea Asper
Vorhut: Auch Kanonendonner kann die Reiter und ihre Pferde nicht verunsichern. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Die jungen Verkehrssicherheitsleute, die den Autofahrern mitteilen, dass die Strasse im Münchensteiner Dorf für eine Stunde gesperrt bleibt, bekommen einiges zu hören. Genervt versuchen einige angehaltene Autofahrer um einige Meter Weiterfahrt zu feilschen, reklamieren lautstark und zeigen beim Wendemanöver Gereiztheit. Doch es gibt nichts zu rütteln. Am Auffahrtstag gehört von 13 bis 14 Uhr das Münchensteiner Dorf den Pferden, Hunden und Fussgängern. Es sind auch nicht wenige, die am Spektakel teilnehmen. Knapp 1000 Leute verköstigt die Bürgergemeinde am Banntag. «Nicht mit Steuergeldern der Einwohnergemeinde, sondern aus der Kasse der Bürgergemeinde», klärt Bürgergemeindepräsident Clive Spichty auf. Rund 10 000 Franken gibt die Bürgergemeinde aus, um die Tradition des Banntags für Münchenstein aufrechtzuerhalten.

Sechs Böllerschüsse morgens um sechs Uhr läuten den Banntag in Münchenstein ein. Sie werden mit Schwarzpulver abgefeuert in einem Rohr vom Steinbruch aus, sind nicht zu überhören und wiederholen sich im Lauf des Tages. «Das gehört zum Banntag dazu, wie auch der Musikverein, die Pferde unter den Reitern und auch die Hunde, für die aber natürlich gemäss Waldgesetz die Leinenpflicht gilt», erklärt Spichty.

Festzeit im Frühlingswald
Die Musiker machen den Auftakt zur Grenzwanderung – mit Pauken und Posaunen. Dann zieht die grosse Menschenschar los. Angeführt von dem Dutzend Reiter und ein paar Fahnenträgern schreitet man fröhlich durchs Dorf, an den Häusern und Restaurants vorbei und dann bergaufwärts in den Wald, der erfüllt ist voller Frühlingserwachen und Bärlauch-Duft. Die Pferdeschar zweigt ab in den westlichen Teil von Münchenstein und die Fussgänger besichtigen das östliche Banngebiet. Sie kommen in den Genuss einer herrlichen Wanderung und von interessanten Erklärungen zum Gemeindebann und zur Geschichte von Münchenstein.

Dann lädt die Bürgergemeinde beim Forsthaus zum Fest ein und spendiert eine kleine Mahlzeit. In Fronarbeit wurden am Tag zuvor ein grosses Zelt aufgebaut, Tisch und Bank bereitgestellt und der Einkauf erledigt. Eingeladen sind nicht nur die Bürger, sondern alle Einwohner. Dass diese so zahlreich erschienen sind, freut den Bürgergemeindepräsidenten. In diesem Jahr besonders ist auch die rege Teilnahme Jugendlicher. Spichty führt dies darauf zurück, dass der Banntag vom Musikverein und der Jugendmusikschule, aber auch von Reitverein-Mitgliedern mitgeprägt wird. Es werde Tradition verbunden mit den heutigen Freizeit-Interessen.

Und auch das dieses Jahr wieder aufgeflackerte Münchensteiner Fasnachtsfeuer soll in Zukunft weitergeführt werden, sagt Spichty. Die Bürgergemeinde habe in diesem Jahr den Grundstein dafür gelegt und arbeite an einem breit abgestützten Konzept zur Wiederbelebung und Zukunftssicherung des alten Brauchs.

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