Junges Quartett macht «Musik in neuem Gewand»
Das 219. Museumskonzert am letzten Sonntag gab vier jungen Talenten eine Auftrittsmöglichkeit. Das Publikum war völlig begeistert und spendete ausgiebig Applaus.

Das Heimatmuseum war bis zum letzten Platz gefüllt, als Olga Bernasconi die Nachwuchstalente der Musikschule Dornach willkommen hiess. Da das Jahresthema der Museumskonzerte Dornach 2022 «Musik in neuem Gewand» lautet, kamen alles Stücke zu Gehör, die nicht in der Originalbesetzung gespielt wurden. Johann Christian Bachs Quartett in Es-Dur, op. 8/3, war ursprünglich als Streichquartett konzipiert. Nun ersetzte die Blockflöte von Alina Chloé Mundorff die zweite Violine und die Klarinette von Flurina Bürklin die Viola.
Das Quartett harmonierte ausgezeichnet und spielte frisch, spielfreudig und transparent. Im Allegro spirituoso konnte sich jedes Instrument solistisch entfalten. Der jüngste Sohn von Johann Sebastian Bach gilt als «Vater» der Wiener Klassik und hatte auf den Stil des jungen Mozart grossen Einfluss. Als zweites Stück ertönte Robert Schumanns Fantasiestück für Klarinette und Klavier, op. 73, das in der Fassung für Violoncello erklang. Viola Gund spielte den ersten Satz «lebhaft, leicht» sehr gesanglich, präzis und mit warmem Timbre. Sie bewies in den teilweise schwierigen Läufen ihre gute Technik, im Ganzen aber auch ihre stark ausgeprägte Musikalität.
Gund spielt seit diesem Jahr im Jungen Kammerorchester Baselland (JKaBL) mit. Die erst zwölfjährige Alina Chloé Mundorff interpretierte auf der Blockflöte die «Sieben Bagatellen» für Blockflöte und Klavier, op. 52, von Hans Poser. Die junge Blockflötistin überzeugte mit sicherer Intonation, klarem Klang und schönen Phrasierungen.
Schwierige Sprünge und differenzierte Dynamik
Die Carmen-Fantasie für Violine und Orchester, op. 25, von Pablo de Sarasate erklang in einem Arrangement für Klarinette und Klavier. Flurina Bürklin, die vor zwei Jahren in die Talentförderung Baselland aufgenommen worden ist, meisterte den rhythmisch diffizilen Entr’acte mit seinen schwierigen Sprüngen zwischen tiefen und hohen Lagen mit Leichtigkeit. Kraftvoll, mit makelloser Intonation und mit musikalischer Einfühlung brachte sie das ansprechende Stück zu Ende.
Den zweiten und den dritten Satz der Symphonie espagnole in d-Moll, op. 21, von Édouard Lalo brachte die hochtalentierte Violinistin Franziska Brunner zu Gehör. Sie spielte das «Scherzando/Allegro molto» und das «Intermezzo: Allegretto non troppo» makellos, mit starkem, insistentem Strich und schönen Phrasierungen. Im virtuosen Spiel offenbarte sich auch Brunners differenzierte Dynamik und ihre fantastische Musikalität. Franziska Brunner, die diesen Frühling einen ersten Preis beim Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb gewonnen hat, darf eine grosse Zukunft vorausgesagt werden. Als Zugabe spielten die vier Musikerinnen einen Tango von Mariano Mores. Vom Publikum gab es dafür einen langen Applaus.
Das nächste Museumskonzert am 14. August ist dem Schweizer Komponisten Joachim Raff und Improvisationen gewidmet. Es spielt die Schweizer Pianistin Galina Vracheva, die bulgarische Wurzeln hat. Raff wird unterschätzt, denn selbst Brahms, Tschaikowsky oder Dvorák kupferten bei ihm ab.