Üble Attacken auf Kantonsratskandidatin

Eine Kantonsratskandidatin aus dem Dorneck ist Opfer einer wüsten Hetzkampagne. Nun wurden sogar ihre Autos zerstört.

Vor Wahlen wird oft mit harten Bandagen gekämpft. Meist ist der Wahlkampf geprägt durch Flyer, Plakate und Inserate, die auf die besten Kandidierenden aufmerksam machen wollen. Nur selten werden Kandidierende direkt und persönlich angegriffen. Dies widerfuhr jedoch einer Kandidatin aus dem Dorneck, die für die Kantonsratswahlen angetreten war. Und zwar in einer Dimension, die strafrechtlich relevant ist.

Mit Flyern und Plakaten führen Unbekannte seit wenigen Wochen eine regelrechte Hetzkampagne gegen die Kandidatin. Auf den Blättern, die an diversen Orten in der Region aufgehängt wurden, wird sie für angeblich schwerwiegende Missstände in einem Asylzentrum der Region persönlich verantwortlich gemacht. Auf einigen Plakaten waren sogar Foto und Adresse der Kandidatin abgedruckt. Darüber steht in roten Lettern «Niemals wählen!»

Auch dem Wochenblatt wurden E-Mails mit ähnlichen Inhalten zugeschickt. Die Vorwürfe: In einem Asylzentrum in der Region würde Gewalt gegen Asylsuchende angewendet. Und: Sie würde diese «als Leiterin» dulden oder gar anordnen. Doch die Beschuldigte ist nicht die Leiterin des Asylzentrums, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) – verantwortlich für die Bundesasylzentren der Schweiz – auf Nachfrage festhält. Sie sei als «Fachspezialistin» angestellt und habe keine Führungsposition im Asylzentrum inne.

Reifen zerstochen, Auto zerkratzt

Offenbar schrecken die Unbekannten auch vor Gewalttaten nicht zurück. Vor kurzem wurden die vor dem Wohnhaus der Kandidatin geparkten Privatfahrzeuge stark demoliert. Die Täter zerkratzten und beschädigten eines der beiden Autos und schlitzten die Reifen des anderen auf, wie das Wochenblatt aus gesicherter Quelle weiss. An den Fahrzeugen sei massiver Schaden entstanden.

Gewalt wird nicht akzeptiert

Das SEM schreibt zu den aktuellen Ereignissen auf Nachfrage des Wochenblattes: «Eine Mitarbeiterin des SEM und Mitarbeiter der Securitas wurden in den vergangenen Wochen auf Plakaten, die im Raum Basel aufgehängt wurden, persönlich diffamiert. Sie werden beschuldigt, mehrfach Gewalt an Asylsuchenden ausgeübt oder toleriert zu haben. Das SEM hat die Vorwürfe von Anfang an ernst genommen, ist diesen nachgegangen und hält fest, dass es keine Anwendung von unangemessener oder unverhältnismässiger Gewalt weder von eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch von Unternehmen, die im Auftrag des SEM ein Mandat erfüllen, akzeptiert. Ebenso wenig akzeptiert das SEM persönliche, anonyme Angriffe auf Mitarbeitende.»

Die Geschädigte möchte sich nach den Attacken öffentlich nicht äussern. Sie hat Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. Die Polizei ist verstärkt im Einsatz.

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