Über Bäume lässt sich streiten

Waldeigentümer suchen nach ökologisch wertvollen und wirtschaftlichen Lösungen, während Spaziergänger den Wald als ihren Erholungsraum wahrnehmen. Im Gebiet Tüflete sorgt dies für Diskussionen.

Vor Ort: Felix Gebhardt ist für die Parzelle verantwortlich. Foto: Bea Asper
Vor Ort: Felix Gebhardt ist für die Parzelle verantwortlich. Foto: Bea Asper

«Zu meinen Lieblingsspaziergängen gehört der wunderschöne Weg durchs Naturschutzgebiet, dem Bach entlang zu den Felsen in der Tüflete. Was ich dort vor kurzem antraf, hat mich in Schockstarre versetzt und zum Weinen gebracht. Die totale Verwüstung. Diese ­sicher markantesten Bäume auf dem Weg sind einfach abgesägt», ärgert sich eine Wochenblatt-Leserin. Was ist in diesem Waldstück passiert? Revierförster Roger Zimmermann sagt auf Anfrage, dass das angesprochene Gebiet nicht in seinen ­Aufgabenbereich fällt, da es sich um Privatwald handle. Für das besagte Waldstück sei ein Gesuch für Holzerarbeiten gestellt und bewilligt worden. Für die Ausführung sei der private Waldbesitzer verantwortlich und nicht das Forstrevier.

Das besagte Stück Wald gehört zum Hof Untere Tüflete in Dornach, der von Felix Gebhardt betrieben wird. Dieser hält fest, dass er selber sehr hohe ökologische Ziele verfolge bei der Pflege seines Waldes. Doch ab und zu müssten Bäume gefällt werden. Bei den Eschen habe man beispielsweise mit dem Befall von Pilzen zu kämpfen. «Hier gilt es abzuwägen, welche Bäume rechtzeitig gefällt werden können, um die Sicherheit entlang des Weges zu gewährleisten und die Bäume als Stammholz verwerten zu können.» Beim Wertholz, also qualitativ hochwertigen Bäumen, könnten die Stämme nicht vor Ort zersägt werden, sondern müssten als Ganzes abtransportiert werden. «Diese Arbeiten sind nicht ungefährlich und hängen davon ab, welche Maschinen man zur Verfügung hat.» Der Maschinenpark könne nicht beliebig aufgestockt werden: «Bei einem Privatwald muss der Aufwand gedeckt werden vom Ertrag», gibt Gebhardt zu bedenken. Er meint: «Kritik kann ich annehmen von Personen, die ebenfalls solche Arbeiten verrichten.» Revierförster Zimmermann gibt zusätzlich zu bedenken, dass bei milden Temperaturen und fehlendem Bodenfrost die Holzerei, die auch immer aus Sicherheitsgründen erfolge, nicht machbar sei, ohne Spuren zu hinterlassen.

Sicherheit steht im Vordergrund

Wenn man in einem Wald einzelne Bäume fälle, lasse sich nicht ausschliessen, dass die umstürzenden Teile Nachbarbäume touchieren. Dasselbe gelte beim Holzrücken. «Wenn ich die Stämme mit der Seilwinde aus dem steilen Gelände hoch auf den Weg ziehe, kann es dazu kommen, dass andere Bäume beschädigt werden. Bei diesen Kräften kann man nicht auf den Millimeter genau dirigieren und es geht um die Sicherheit der Menschen, die diese Arbeiten verrichten.»

Als Privatwaldbesitzer bringe er Waldnutzern bereits sehr viel Goodwill entgegen, denn von Gesetzes wegen ist lediglich das Betreten eines Privatwaldes ­erlaubt. Doch hier würden ganze Grillfeste auf Privatgrund abgehalten, und nicht selten werde Müll zurückgelassen, den er dann einsammeln müsse.

Dass sich die Waldbesucher grundsätzlich Gedanken zu den Bäumen machen, kann Gebhardt als Mitglied des Natur- und Vogelschutzvereins nur begrüssen. Doch diesbezüglich gebe es verschiedene Aspekte, die es zu berücksichtigen gelte. «Bei Holzfällerarbeiten kommt es immer zu einer Veränderung des Gesamtbildes, und dies bewegt die Menschen.»

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