Sibylle Jeker kandidiert, Thalmann und Urech sind noch unentschlossen

Im März 2025 finden im Kanton Solothurn Gesamterneuerungswahlen statt. SVP-Kantonsrätin Sibylle Jeker will für den Regierungsrat kan­didieren. Sie hält einige Trümpfe in der Hand.

Drei aus dem Schwarzbubenland: (v. l. n. r.) Christian Thalmann (FDP), Daniel Urech (Grüne) und Sibylle Jeker (SVP). Foto: bz

«Die Karten stehen dieses Mal gut», sagt Sibylle Jeker und wagt eine positive Prognose. Die Solothurner SVP-Kantonsrätin bezieht sich auf die kommenden Wahlen, bei denen um die fünf Sitze in der Kantonsregierung gestritten wird.

Ihre Partei hatte in der Vergangenheit während Regierungsratswahlen im Solothurn grosse Schwierigkeiten. Bei den vergangenen Kantonsratswahlen erzielte sie einen Wähleranteil von 21 Prozent. Dennoch schaffte die SVP noch nie den Sprung in die Solothurner Kantonsregierung.

Doch jetzt, so erhofft es sich zumindest die SVP, könnte es bald so weit sein. Ins Rennen starten will Jeker dieses Mal selbst, wie sie am Donnerstagabend am Sommerfest der Dornacher SVP angekündigt hat. Sie wäre eine geeignete Kandidatin für das Regierungsamt, meint Jeker überzeugt. «Ich politisiere moderat, sachorientiert und bin auch parteiübergreifend sehr gut vernetzt», so die Kantonsrätin. Aber: Reicht eine gemässigte Politik, verbunden mit gutem Networking, um die SVP erstmalig in den Regierungsrat zu setzen?

Vielleicht. Aber darüber hinaus: Im Solothurner Regierungsrat ist dieses Mal eine Vertretung des Schwarzbubenlands gesucht. In den vergangenen Jahrzehnten sass seit 1991 ununterbrochen eine Person aus der Region in der Kantonsregierung. Dies ist zwar keine Pflicht, aber, wie Wahlresultate bisher zeigten, oftmals ein Volkswunsch. Jeker könnte diesen erfüllen: Die Kandidatin wohnt in Büsserach.

Alles ist möglich

Die Ausgangslage der Regierungswahlen ist spannend: Zwei bisherige Regierungsmitglieder, Brigit Wyss (Grüne) und Remo Ankli (FDP), stellen sich nicht der Wiederwahl. Letzterer stammt aus Beinwil am Passwang und konnte das Schwarzbubenland bisher in der Kantonsexekutive vertreten.

Zwei Vakanzen: Das erhöht die Chancen, dass es zu parteilichen Rochaden in der Regierung kommt. Weder haben die Grünen ihren einen noch die FDP ihren zweiten Sitz auf sicher. Zudem auffällig: Viele politische Schwergewichte haben bereits abgesagt. In den Startlöchern stehen bisher einzig die SP und die SVP. Die anderen Parteien lassen sich Zeit – oder suchen noch nach Kandidatinnen oder Kandidaten.

Doch Jeker ist nicht die einzige Person mit der Schwarzbubenland-Karte in der Hosentasche, die eine Kandidatur anstrebt. Um ihren Regierungssitz zu verteidigen, gilt Daniel Urech bei den Grünen als Kronfavorit. Er ist Präsident der Justizkommission im Kantonsrat und Gemeindepräsident von Dornach. Auf dem Papier also ein perfekter Kandidat. «Das Amt als Regierungsrat ist interessant, und ich überlege mir eine Kandidatur. Ich werde spätestens nach den Sommerferien meinen Entscheid kommunizieren», teilt der Dornacher auf Anfrage der bz mit. Eine Konkurrenz könnte ebenfalls Christian Thalmann sein. Der langjährige Kantonsrat aus Breitenbach hat sich noch nicht entschieden, sagt aber: «Das Amt würde mich reizen.»

Konkurrenz aus den eigenen Reihen

Noch bevor sich Jeker um weitere Kandidaturen aus dem Schwarzbubenland sorgen muss, gilt es für sie erstmals, kantonal von der SVP offiziell nominiert zu werden. Entschieden wird am 22. August 2024. Auch ins Rennen möchte Stephanie Ritschard aus Riedholz. Sie gilt allerdings als Aussenseiterin im Nominationsverfahren. Jeker konnte letztes Jahr nämlich bereits reichlich punkten: Sie kandidierte 2023 für den Nationalrat – und schloss mit einem überraschend guten Resultat ab. Sie landete auf dem ersten Ersatzplatz und liess SVP-Favoriten hinter sich. Die Karten stehen also gut, wie Jeker selbst sagt. So gut wie noch nie.

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