«Pro Woche stehe ich zweimal im Schwingkeller»

Manon Christ aus ­Gempen ist Schwingerin aus Leidenschaft. Dass sie im Sägemehl steht, hat sie ihrer Familie zu verdanken.

Griff zum Sieg: Manon Christ (16) aus Gempen will einen Kranz erschwingen. Foto: Soraya Sägesser
Griff zum Sieg: Manon Christ (16) aus Gempen will einen Kranz erschwingen. Foto: Soraya Sägesser

Wenn sie im Sägemehl steht, dann ist sie in ihrem Element. Mit ihren jungen 16 Jahren gehört Manon Christ bereits zu den aktiven Schwingerinnen. Auch am Samstag vor einer Woche trat sie wieder mit den Zwilchhosen in einen der drei Sägemehlringe und schloss ein weiteres Schwingfest in ihrer Agenda ab.

Zuerst startete die Nachwuchsschwingerin mit einer Niederlage in das Schwingfest im Urner Bergdorf Göschenen. Nicht den Start, den sich Christ wünschte. Aber sie hatte noch fünf weitere Gänge zu absolvieren und so die Chance, Kämpfe für sich zu entscheiden.

Dass sie im Sägemehlkreis steht, hat sie ihrem Vater und den beiden Brüdern zu verdanken. Der Vater ist ehemaliger Schwinger und heute Trainer, die beiden älteren Brüder Dario und Marino sind beide aktive Schwinger. Und die Jüngste? Manon Christ ist Schwingerin bei den Frauen. Eine regelrechte Schwinger­familie im Haus Christ in ­Gempen.

Als ihre beiden älteren Brüder mit dem Schwingen anfingen, dachte sich Manon: «Ich möchte jetzt auch mit diesem Sport beginnen.» Ein Wunsch, der schon bald zur Realität wurde. So besuchte sie die ersten Trainings und absolvierte ein Schwingfest nach dem anderen.

Heute ist sie Mitglied im Schwingklub Dorneck-Thierstein-Laufental und schwingt schon eine Weile; oder wie sie es nennt: «Ich schwinge bereits mein Leben lang.» Dass der Schweizer Nationalsport eine grosse Bedeutung bei der 16-Jährigen hat, sieht man ihr an. Sobald sie in die Zwilchhosen steigt und ihr lilafarbenes Edelweisshemd trägt, ziert ihr Gesicht ein Lächeln. Denn der Sport bedeute ihr alles.

Sieg und Kranz auf der Wunschliste

In ihrer bisherigen Karriere reichte es noch für keinen Kranz. Auch in Göschenen konnte sie mit ihrem siebten Rang kein Eichenlaub erkämpfen. Trotzdem feierte sie neben drei Niederlagen auch zwei Siege und einen Gestellten. Den Festsieg sicherte sich die Westschweizerin Yolanda Foulk.

Der Sieg eines Schwingfestes steht auch auf der Wunschliste von Christ. Doch das müsse noch nicht in den nächsten Jahren sein, sagt sie. Zuerst hat sie ein anderes Ziel: «Irgendeinmal möchte ich einen Kranz machen.» Und wenn sie dann ihr Eichenlaub gewinne, dann gebe es ein Fest in Gempen.

Damit sie gewinnen kann, brauche sie aber viel Training. «Pro Woche stehe ich zweimal im Schwingkeller», erzählt sie. Im Winter gehe sie dazu noch ins Fitnesscenter. Ihr Programm scheint das einer Spitzensportlerin zu sein, doch ist Schwingen nur ihr grosses Hobby. Anfang August startete sie die Ausbildung als Hufschmiedin, wo Christ den Ausgleich zu ihrem zeitaufwendigen Hobby findet.

Am vergangenen Wochenende stand dann das Eidgenössische Schwingfest der Frauen auf dem Programm. Auch Christ hat im aargauischen Uezwil teilgenommen. Wie bei den Männern wird beim Eidgenössischen Schwingfest der Frauen auch eine Schwingerkönigin gekürt. Aber anders als bei den Männern erhält diese den Titel, wenn sie an der Spitze der Jahreswertung liegt. So kann der Schlussgang am Frauen-Esaf entscheidend sein, muss aber nicht. Während Diana Fankhauser die Rangliste anführt, belegte Christ am Schluss den 26. Rang.

Giger Favorit, aber nicht Vorbild

Am kommenden Wochenende folgt das Eidgenössische der Männer, wo die 16-Jährige in den Zuschauerrängen sitzt. Ihr Favorit: der Thurgauer Samuel Giger. Sie sagt über ihn: «Er schwingt in letzter Zeit unglaublich stark und ist überzeugend.» Aber ihr Vorbild im Schwingen sei nicht etwa Giger, sondern ihre beiden Brüder. Bruder Dario gewann beim Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest 2021 seinen ersten Kranz. «Er schwingt super und ich kann viel von ihm lernen.» Ihr anderer Bruder, Marino, sei körperlich ein wenig unterlegen, aber kämpfe trotzdem immer. «Das fasziniert mich, wie sie beide für diesen Sport kämpfen.» Und mit dem Kampfgeist ihrer Brüder könnte sie schon bald einen Kranz auf dem Kopf tragen.

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