Privatschule soll via Elternbeiträge unterstützt werden

Der freiwillige Beitrag der Gemeinde Dornach für die Rudolf Steiner Schule wird in eine Subjektfinanzierung umgewandelt.

Beliebt: Viele Dornacher Kinder besuchen statt der Staatsschule die Rudolf Steiner Schule. Foto: Fabia Maieroni
Beliebt: Viele Dornacher Kinder besuchen statt der Staatsschule die Rudolf Steiner Schule. Foto: Fabia Maieroni

Die Rudolf Steiner Schule Birseck erhält von der Gemeinde Dornach seit vielen Jahren einen jährlichen Unterstützungsbeitrag, meistens in der Höhe von 75000 Franken. «Grund für diese Unterstützung ist der Mehrwert für die Gemeinde Dornach, den die Schule leistet, sowie die Tatsache, dass die Gemeinde dank der vielen extern beschulten Kinder im Schulbereich einen namhaften Betrag einsparen kann», erklärte die zuständige Gemeinderätin Maria Montero Immeli (Mitte) an der Gemeinderatssitzung vom Montag.

Bei der Staatsschule rechnet man im Jahr mit Kosten von 14000 Franken pro Schüler. Würden die 167 Dornacher Schülerinnen und Schüler, welche die Steiner Schulen besuchen, an die Staatsschule wechseln, käme man auf Kosten von 2,3 Millionen Franken. Setzt man den aktuellen Unterstützungsbeitrag von 75000 Franken ins Verhältnis zur Schülerzahl, kommt man auf einen Betrag von 450 Franken pro Dornacher Rudolf-­Steiner-Schüler. Eltern forderten letzten Juni in einer Petition, die Gemeinde soll diesen Unterstützungsbeitrag auf 2000 Franken pro Jahr erhöhen.

Die Exekutive beauftragte die Bildungskommission (Biko), über die Bücher zu gehen und Dornach mit anderen Gemeinden zu vergleichen. Die Kommissionsmitglieder zeigten auf, dass der Kanton Baselland einkommensschwache Familien, welche ihr Kind in eine Privatschule schicken, mit einem Betrag von bis zu 2500 Franken pro Kind und Schuljahr unterstützt. Der Kanton Solothurn kenne keine solche Regelung.

Die Gemeinde Aesch bezahle beispielsweise 200 Franken pro Schuljahr und Schüler. Die Gemeinde Arlesheim leiste an Familien mit einem Einkommen von unter 100000 Franken in der Kindergartenzeit 1000 Franken und in der Primarschulzeit 2000 Franken pro Privatschuljahr. In Münchenstein, Duggingen und Gempen finde man keinen Unterstützungsbeitrag.

Reglement muss noch ausgearbeitet werden

Die Biko sprach sich dafür aus, Dornach solle am jährlichen Unterstützungs­beitrag von 75000 Franken für die Rudolf Steiner Schule festhalten und Bildungschefin Maria Montero legte dies ihren Ratskollegen nahe. Finanzchefin Annabelle Lutgen beantragte hingegen, Dornach soll von der Regelung der Objekt- auf die Subjektfinanzierung wechseln und ein entsprechendes Reglement ausarbeiten. Darin sollen die Kriterien erarbeitet werden, die zu einer Unterstützung der Eltern führen. Der Wechsel würde bedeuten, dass künftig nicht die Schule als Institution Gelder erhalten würde (Objektfinanzierung), sondern einzelne Familien. Damit könne man neu eine Gleichbehandlung aller Privatschulen sicherstellen.

Regelung wird erst 2024 umgesetzt

Die Mehrheit des Gemeinderates folgte Lutgens Antrag, stimmte aber auch dem Vorschlag von Urs Kilcher zu, diese Regelung erst auf das Budget 2024 umzusetzen und den freiwilligen Unterstützungsbeitrag für die Rudolf Steiner Schule im Jahr 2023 noch bei 75000 Franken zu belassen.

Vertreterinnen und Vertreter der Rudolf Steiner Schule und der Elternschaft sagten auf Anfrage des Wochenblattes, dass der Gemeinderatsentscheid noch keine Garantie dafür sei, dass der Betrag von der Budget-Gemeindeversammlung so angenommen wird. Die Versammlung kann die Summe schliesslich noch anpassen. Das bestärke die Eltern darin, im Rahmen der Gemeindeversammlungen Einfluss zu nehmen. «Ob es beim Unterstützungsbeitrag zu einer Verbesserung kommt, hängt davon ab, welche Beträge ins Budget aufgenommen werden. Entscheidend ist auch, nach welchen Kriterien die Subjektfinanzierung ausgearbeitet wird», resümierte Ursula Kradolfer, selbst Vorstandsmitglied der Rudolf Steiner Schule.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald16.10.2024

Dornacher Gemeinderat will Steuern um sechs Prozent erhöhen

Der Gemeinderat erklärte die Lesungen des Budgets 2025 zur Geheimsache– auch jene Debatte um eine geplante Steuererhöhung. Das gab Anlass zu Spekulationen.
Dornach/Gempen/Hochwald09.10.2024

Neues Theater: Das Comeback einer vergessenen Autorin

Die Basler Schriftstellerin Ruth Waldstetter (1882–1952) genoss zu Beginn des 20. Jahrhunderts hohes Ansehen. Mit der Zeit geriet sie aber in Vergessenheit –…
Dornach/Gempen/Hochwald09.10.2024

«Birdwatching» auf dem Gempen

Die beiden Natur- und Vogelschutzvereine Dornach und Arlesheim trafen sich am Sonntag zum «Birdwatching»: Dabei wurden Zugvögel beobachtet, gezählt und…