Nepomukbrücke in altem Glanz
Das historische Bauwerk in Dornach ist fast fertig saniert – eine etwaige Velonutzung wird noch diskutiert.
Wer sich auf der Nepomukbrücke bewegt, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Grenzgängerin oder ein Grenzgänger. Die Brücke über die Birs verbindet Dornach und Reinach und gehört jeweils zur Hälfte den beiden Gemeinden. Auf ihr befinden sich sowohl die Gemeinde- als auch die Kantonsgrenze. Ebenso interessant ist sie aus lokalhistorischer Sicht: 1813 stürzte der Bau ein und riss 37 Menschen in den Tod. Bis heute gedenkt man des tragischen Ereignisses.
Seit einem Jahr ist das Bauwerk gesperrt. Grund dafür sind Renovationsarbeiten, die auf Ende Monat abgeschlossen werden. Die nach dem Einsturz erbaute Brücke von 1823 hatte diese nötig: Der eigentlich weiss schimmernde Kalkstein war gräulich-schwarz verfärbt. Nach Reinigungsarbeiten erstrahlt die Brücke wieder in ihrem ursprünglichen Glanz. Ausserdem: «Die Brücke war nicht abgedichtet. Daher kam es seitlich und an der Brückenunterseite zu Schäden», erklärt Ingenieur Alain Chevrolet. Gemeinsam mit den Denkmalpflegen und den Tiefbauämtern der Kantone Baselland und Solothurn plant und beaufsichtigt das Ingenieurbüro, in dem er tätig ist, die Arbeiten.
Alles bleibt beim Alten, nur die Abdichtung ist neu
Die fehlende Abdichtung wurde nun hergerichtet: Sie besteht aus ultrahochfestem Faserbeton (UHFB), einem besonders undurchlässigen Material. Dieses soll Regenwasser davon abhalten, durch die Steine zu sickern und die Brücke «anzufressen», wie Chevrolet sagt. Bei der Abdichtung handelt es sich um die einzige Neuheit am Bauwerk. «Der Rest wird genau so wie im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.»
Das Abdichten war aufwendig. Erst musste die ganze Pflästerung entfernt werden. Tiefe Temperaturen bis in den April verzögerten die Bauarbeiten um etwa viereinhalb Monate: «Der UHFB darf nur dann eingebaut werden, wenn es für 24 Stunden zwischen 5 und 25 Grad ist», sagt Ingenieur Chevrolet. Ansonsten erhärte er sich nicht korrekt und erfülle die Anforderungen an die Dichtigkeit nicht.
Nun werden die Pflastersteine wieder eingesetzt – wie der Rest der Arbeiten von Hand. «Denkmalschützerische Vorgaben», erklärt Chevrolet. Man verwendet dabei die gleichen Steine, die man erst entfernte. Die Einpassung der Steine ist ebenfalls mit Aufwand verbunden – alle Steine müssen von Hand so eingesetzt werden, dass sie ins Strassenprofil passen.
Etwas, was bei der Sanierung nicht getan wurde, ist das Abschleifen der Pflastersteine in der Brückenmitte. Seit einiger Zeit steht zur Diskussion, ob die Brücke für Velofahrer geöffnet werden soll – als Teil der Veloverbindung zwischen dem Reinacher Gewerbegebiet Kägen und dem Bahnhof Dornach-Arlesheim. Die Velohauptroute soll dabei über die nahe gelegene Autobahn führen.
Gutachten wird abgewartet
Aus denkmalschützerischen Gründen ist die Nepomukbrücke nicht besonders geeignet für den Veloverkehr: Das Geländer ist nach den geltenden Normen zu tief – die Velofahrer könnten darüberfallen. Würden die Pflastersteine in der Strassenmitte abgeschliffen, wäre das Problem mit dem Geländer behoben. Der Dornacher Gemeinderat stimmte im letzten Juni dem Vorschlag zu, allerdings mit Vorbehalt.
Grundsätzlich wird die Brücke erst für Velos geöffnet, wenn die geplante Veloschnellroute über die Autobahn realisiert wird. Ausserdem soll ein Gutachten eruieren, wie die Verkehrslenkung über den Nepomukplatz geplant werden könne, damit sich Velos und Passanten nicht in die Quere kämen.
Insofern erstaunt es wenig, dass Gemeinderat Urs Kilcher (FDP), Vorsteher des Ressorts Bau und Infrastruktur, sagt: «Die Diskussionen im Gemeinderat zur Velonutzung sind noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen – die weitere Entwicklung ist noch offen.»