Kampf um die Sitze beginnt

Grüne und SP spannen mit Urs Kilcher zusammen. Und bei den Bür­gerlichen kommt es nun doch zu einer Listen­verbindung.

Der Kampf um die sieben Sitze im Dornacher Gemeinderat beginnt; und die Ausgangslage verspricht einen spannenden Wahlkampf. Während andere Gemeinden kaum Personal für das Exekutivamt finden, stellen sich am 13. April in der Birsgemeinde gleich 24 Personen zur Wahl. Spannend sind die Allianzen, die sich im Wahlkampf bilden. Die Grünen und die Freien Wähler treten mit einer gemeinsamen Liste an. Gleichzeitig sind sie eine Listenverbindung mit der SP und mit dem Ex-FDP-Mann Urs Kilcher – der mit einer eigenen Liste antritt – einge­gangen. Links-Grün will damit wohl die Chancen, die politische Mehrheit im Rat zurückzuerlangen, erhöhen.

Ein offizielles Ziel, einen Sitz dazuzugewinnen, haben sich jedoch weder Grüne noch SP auf die Fahne geschrieben. Grünen-Präsident Ramon Glatz sagt, das Ziel der Listenverbindung sei es, die «zukunftsgerichteten Kräfte» zu bündeln. Damit sollen die zusätzlichen Stimmen, die nach der ersten Sitzverteilung innerhalb der Listenverbindung verteilt werden, nicht verloren gehen. «Eine Listenverbindung mit der SP ist naheliegend, weil wir bei Kantonsratswahlen eine solche schon haben. Wir sind zusätzlich auf Urs Kilcher zugegangen, weil wir ihn auch zu jenen Kräften zählen, die für ein attraktives Dorf stehen», erklärt Glatz weiter.

Gleiche Töne schlägt auch SP-Gemeinderat Kevin Voegtli an: «Wir finden Urs Kilchers Kandidatur unterstützenswert. Er hat nie auf einer Parteilinie abgestimmt und ist oftmals auf unserer Seite gestanden.»

SVP will sich zwei Sitze sichern

Die Grünen/FWD haben zwei Sitze, die SP hat einen Sitz zu verteidigen. Auf der ­anderen Seite will die FDP drei Sitze im Gemeinderat halten. Die SVP gibt sich ­angriffig: Sie will gleich zwei neue Gemeinderäte stellen. Auch wünscht sich die Partei, «dass Daniel Urech als Gemeindepräsident nicht wiedergewählt wird, sondern das Präsidium wieder unter bürgerlich-liberale Führung kommt».

Gelingen soll dies mit Hilfe einer Listen­verbindung mit der FDP. Diese ist nun zustande gekommen, obwohl die SVP zweimal sagte, eine solche hätten die ­Mitglieder nicht gewollt. Der Wind hat offenbar gedreht, die Bürgerlichen wollen nun geschlossen antreten. Von einem «Meinungswechsel» will die SVP jedoch nichts wissen: «Wir distanzieren uns ­dezidiert von diesem Wort», so der Vorstand auf Anfrage vom Wochenblatt. Es sei vielmehr eine Wiedererwägung nach der erfolgten offiziellen Anfrage durch die Liberalen.

Die Listenverbindung zwischen den Links-Grünen und Urs Kilcher hätte keinen Einfluss auf den Entscheid gehabt. «Wir waren ja auch offen, eine etwaige Anfrage von Urs Kilcher zu prüfen.» Die Listenverbindung zwischen Grünen, SP und Kilcher bestätige aber, dass der ehemalige bürgerliche FDP-Gemeinderat, der aus einer urbürgerlichen Familie komme, sich schon von Beginn der Legislatur an «leider der links-grünen Mehrheit anschloss und die bürgerlichen Anliegen fast immer torpedierte/unterwanderte», schreibt die Partei weiter. «Diesen ‹Wortbruch› verzeihen ihm eine Mehrzahl der bürgerlichen Stimmberechtigten bereits heute nicht.»

Die Mitte steht alleine da

Zwischen den beiden Polen steht, wie der Name auch verrät, die ­Mitte. Sie hat im Gemeinderat einen Sitz zu verteidigen. Aber die Partei hat grössere Ambitionen: «Ja, wir sind bestrebt, einen zweiten Sitz im Gemeinderat zu gewinnen. Wir waren letztes Mal nicht weit davon entfernt», schreibt Daniel Grossenbacher auf Nachfrage. Dies dürfte für die ehemalige CVP allerdings ein schwieriges Unterfangen sein. Sie ist mit niemandem eine Listenverbindung eingegangen und profitiert so nicht von allfälligen Reststimmen. Grossenbacher bereitet dies keine Sorgen: «Die Ausgangslage ist so neu wie noch nie, aber viele Leute haben verstanden, dass beim Kampf zwischen links und rechts viel Polemik und häufig weniger konkrete Resultate entstehen, deshalb braucht es eine unabhängige Kraft in der Mitte. Wir sind gut aufgestellt und glauben daran, den einen Sitz im Gemeinderat zu halten und einen zweiten Sitz dazuzugewinnen.»

Klar ist: Die Sitze im Gemeinderat des 7000-Seelen-Dorfes sind beliebt. Der Kampf um die sieben Plätze dürfte bei ­dieser Ausgangslage sehr intensiv geführt werden.

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